Generationen-Konflikt im Unternehmen - Managerin genervt von exaktem Feierabend der Gen Z: „Wo bleibt die Arbeitsmoral?“
Eine 52-jährige Managerin der Generation X, also der 1965 bis 1980 Geborenen, äußerte sich unzufrieden über die Arbeitsmoral der Generation Z in ihrem Unternehmen. Wie sie „The I Paper“ berichtete, packen die jüngeren Mitarbeiter bereits vor 18 Uhr ihre Sachen und verlassen pünktlich das Büro. Diese Arbeitsweise führe oft dazu, dass Aufgaben unerledigt blieben.
Managerin wurde „komisch angeschaut, wenn man pünktlich ging“
In ihrem früheren Berufsleben war es für sie selbstverständlich, „einfach zu tun, was getan werden musste“, auch wenn das Überstunden und Wochenendarbeit bedeutete. Gegenüber „The I Paper“ sagte sie: „Man wurde komisch angeschaut, wenn man pünktlich ging, und die Chefs hätten sich wahrscheinlich wegen mangelnden Engagements zurückgezogen“.
Die Frau, die seit acht Jahren in dem Unternehmen arbeitet, respektiert das Selbstbewusstsein und die Standhaftigkeit der Generation Z, aber sie fühlt auch Wut. Vor allem, wenn Teammitglieder für unerledigte Aufgaben der jüngeren Kollegen einspringen müssen. Sie fragt sich: „Wo bleibt da die Arbeitsmoral?“ Laut „The I Paper“ diskutieren die jungen Mitarbeiter häufig darüber, dass sie „für Überstunden nicht bezahlt werden“.
Gen Z hat fehlende Soft Skills und unrealistische Erwartungen
Die Managerin ist nicht die einzige, die mit der Generation Z unzufrieden ist. Eine Umfrage von „Intelligent“ unter fast 1000 Personalchefs zeigt, dass mehr als die Hälfte der Unternehmen bis 2023 bereits Mitarbeiter der Generation Z entlassen hat. Ein Sechstel der befragten Chefs zögert zudem, junge Akademiker einzustellen.
Die Hauptgründe sind mangelnde Arbeitsmoral, schlechte Kommunikationsfähigkeiten und fehlende Berufserfahrung. Huy Nguyen, Chefberater für Bildung und Karriereentwicklung bei „Intelligent“, erklärt: „Obwohl sie theoretisches Wissen aus dem Studium mitbringen, fehlt es ihnen oft an praktischer Erfahrung und den nötigen Soft Skills“.
Ein weiteres Problem sind unrealistische Erwartungen an den Arbeitsplatz. Holly Schroth von der Haas School of Business an der University of California, Berkeley, stellt fest: „Sie wissen nicht, wie man sozial mit Kunden, Klienten und Kollegen umgeht, noch kennen sie die Etikette am Arbeitsplatz.“
Generation Z stellt Unternehmen mit „Office Ghosting“ vor Probleme
Aber auch die Gen Z zeigt sich unzufrieden am Arbeitsplatz. Die jungen Arbeitnehmer stellen mittlerweile traditionelle Arbeitsstrukturen infrage, indem sie Praktiken wie „Career Catfishing“ und „Office Ghosting“ anwenden. Laut einer Studie von „Owl Labs“ erscheinen manche Arbeitssuchende nicht am ersten Arbeitstag oder machen falsche Angaben.
Dieses Verhalten spiegelt die Unzufriedenheit der jungen Generation mit den traditionellen Unternehmensstrukturen wider. Viele sind auf der Suche nach besserer Bezahlung und einer besseren Work-Life-Balance.
„Office Ghosting“ trat vor allem nach der Corona-Pandemie auf, als Beschäftigte angaben, am Arbeitsplatz zu sein, aber häufig nicht erschienen. Laut Bryan Robinson kann sich dies negativ auf das Büroklima und die Produktivität auswirken. Für die erledigte Arbeit wird die Gen Z dann aber offenbar nicht gut genug bezahlt: Immer mehr Angestellte müssen wieder zurück zu ihren Eltern ziehen.