Im Job - Personaler über gekündigte Gen-Z-Mitarbeiter: „Wissen nicht, wie man sozial interagiert“

Immer wieder schütteln Arbeitgeber den Kopf über die Arbeitseinstellung der Generation Z. „Euronews“ berichtet nun über eine neue Umfrage unter fast 1000 Personalchefs, wonach ein Sechstel von ihnen zögert, junge Absolventen einzustellen. Mangelnde Arbeitsmoral, schlechte Kommunikationsfähigkeit und fehlende Berufserfahrung seien die Gründe.

Gen Z fehlt "oft die praktische, realweltliche Erfahrung und die notwendigen Soft Skills"

Laut der Umfrage von „Intelligent“, einer Plattform für Bildungs- und Karriereberatung, haben über die Hälfte der befragten Unternehmen in diesem Jahr bereits Gen Z-Mitarbeiter entlassen. „Euronews“ zitiert Huy Nguyen, Chefberater für Bildung und Karriereentwicklung bei „Intelligent“: „Obwohl sie theoretisches Wissen aus dem Studium haben, fehlt ihnen oft die praktische, realweltliche Erfahrung und die notwendigen Soft Skills.“

70 Prozent der jungen Arbeitssuchenden haben ihre Eltern um Hilfe bei der Arbeitssuche gebeten

Holly Schroth von der Haas School of Business an der University of California, Berkeley, erklärte gegenüber „Euronews“, dass Gen Z oft unrealistische Erwartungen an den Arbeitsplatz hat. „Sie wissen nicht, wie man mit Kunden, Klienten und Kollegen sozial interagiert, noch kennen sie die Etikette am Arbeitsplatz“, sagte sie.

In einer separaten Umfrage von „ResumeTemplates“ gaben 70 Prozent der jungen Arbeitssuchenden an, ihre Eltern um Hilfe bei der Jobsuche gebeten zu haben. „Euronews“ berichtet weiter, dass einige sogar ihre Eltern zu Vorstellungsgesprächen mitbringen würden.

Drei Hauptgründe, warum Gen-Z-Mitarbeiter ihren Job aufgeben:

  1. Mangelnde berufliche Weiterentwicklung: Gen Z strebt nach kontinuierlichem Lernen und Karrierewachstum. Fehlt es an Entwicklungsmöglichkeiten, suchen sie oft nach neuen Chancen.
  2. Unzureichende Work-Life-Balance: Flexibilität und eine ausgewogene Lebensweise sind für Gen Z besonders wichtig. Wenn der Job diese Balance nicht unterstützt, kündigen viele.
  3. Mangel an Anerkennung und Wertschätzung: Gen Z erwartet regelmäßig Feedback und Anerkennung für ihre Arbeit. Fehlt dies, sinkt die Motivation, was zu einer höheren Kündigungsrate führt.

Mehr in das Training und Coaching der jungen Mitarbeiter investieren

Trotz der aktuellen Herausforderungen stellt Gen Z bereits über 25 Prozent der Belegschaft. „Euronews“ berichtete, dass Unternehmen mehr in das Training und Coaching ihrer jungen Mitarbeiter investieren müssen. „Arbeitgeber sollten sich darauf konzentrieren, die Initiative und eine positive Einstellung bei ihren neuen Mitarbeitern zu fördern“, zitiert „Euronews“ Nguyen.

Generation Z würde für Vier-Tage-Woche auf Gehalt verzichten

Eine Studie des Dienstleisters „Buchhaltungsbutler“ in Zusammenarbeit mit „Data Pulse Research“ verdeutlicht die wachsende Bedeutung von flexiblen Arbeitszeiten für junge Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 

Dabei zeigte sich unter anderem, dass drei von vier Gen-Z-Arbeitnehmern (75 Prozent) ihren aktuellen Job aufgeben würden, wenn sie dafür eine Vier-Tage-Woche bekommen könnten. Zudem würden sie auf bis zu 20 Prozent ihres bisherigen Lohns verzichten.

Generation Z: Keine Bereitschaft zur Mehrarbeit

Louisa Wagner, 37 und Marketingmanagerin, arbeitet 32 Stunden pro Woche und ist auch nicht bereit, mehr zu arbeiten. Sie argumentiert, dass viele ehrenamtliche Aufgaben unbeachtet bleiben und die Rente unsicher ist. In ihrer Teilzeitposition trägt sie ihrer Meinung nach dennoch ausreichend zum Sozialstaat bei.

Obwohl sie über 1000 Euro an Steuern und Sozialabgaben zahlt, sieht sie keinen Anreiz, mehr zu arbeiten. Wagner hebt hervor, dass Teilzeitarbeit ihr eine bessere Work-Life-Balance und höhere Produktivität verschafft. Daher sieht sie keinen Vorteil darin, sich mehr beruflich zu engagieren.