Versteckt auf der Krim: Ukraine-Partisanen enthüllen russisches Militärlager

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Ukrainische Partisanen haben ein russisches Hauptquartier auf der Krim entdeckt. Putins Truppen nutzten ein Sanatorium – mitten im Feriengebiet.

Kiew – Ukrainischen Partisanen der Atesh-Bewegung ist es im Ukraine-Krieg offenbar gelungen, den Standort es russischen Militärhauptquartiers auf der besetzten Halbinsel Krim aufzudecken. Zur Tarnung vor Angriffen der Ukraine sei es in einem Feriengebiet versteckt gewesen – laut den Partisanen ein „eklatanter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht“.

Die Widerstandskämpfer von Atesh, die im Verborgenen agieren, sind Einheimische, die „teils aus Hass auf den Kreml, teils aufgrund von Geldangeboten ukrainischer Drahtzieher“ motiviert sind, wie The Times berichtet. Sie haben eine Untergrund-Widerstandsbewegung ins Leben gerufen, die den russischen Truppen im Verlauf des Krieges teils empfindlich zugesetzt hat.

Atesh-Bewegung meldet erneut Erfolg: Russisches Hauptquartier im Sanatorium entdeckt

Zu den Erfolgen zählen die Beschädigung von Eisenbahnstrecken, die für den Transport von Militärgütern genutzt werden, die Ermordung von Soldaten und die Bereitstellung wertvoller Informationen für den ukrainischen Geheimdienst sowie anhaltende Angriffe auf die russische Schwarzmeerflotte und Militärstützpunkte in der Region.

Ein russischer Kämpfer auf der besetzten Halbinsel Krim.
Ein russischer Kämpfer auf der besetzten Halbinsel Krim. © IMAGO/RIA Novosti

Zuletzt soll die Organisation laut der ukrainischen Nachrichten-Website RBC-Ukraine Werke der Rüstungsindustrie in Russland und Weißrussland infiltriert und den Mitarbeitern „Schritt-für-Schritt-Anleitungen“ für Sabotageakte gegeben haben. Zu den Taktiken gehören längere Toilettenpausen, langsameres Arbeiten als üblich und wiederholte Nachfragen beim Management nach einer Klärung von Aufgaben.

Zivilisten in Gefahr: Partisanen kritisieren russische Stationierung in dicht besiedelten Gebieten

Jetzt ist der Gruppe ein weiterer Erfolg gelungen: die Entdeckung eines russischen Hauptquartiers auf der Krim. Dieses befindet sich den Angaben zufolge in einem Sanatorium im Bezirk Saky. Auf dem Gelände seien „eine große Anzahl militärischer Frachtfahrzeuge, Personal in Uniform und verstärkte Sicherheitsmaßnahmen“ festgestellt worden, so die Partisanen am Dienstag (7. Januar) in einem Post auf Telegram. Welche russische Militäreinheit dort stationiert sei, werde derzeit noch ermittelt.

Atesh berichtete weiter, dass man eine beträchtliche Menge wertvoller Informationen erhalten habe. Gleichzeitig verurteilte die Bewegung in dem Post die Nutzung ziviler Infrastruktur. „Die Besatzer verstecken sich zynischerweise hinter Zivilisten und platzieren ihre Einrichtungen in einem Erholungsgebiet, das von Sanatorien und Wohngebäuden umgeben ist“, heißt es dort. Dies gefährde die Sicherheit von Zivilisten und stelle „einen eklatanten Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht dar“.

Militär auf der Krim versteckt: Russland verstößt im Ukraine-Krieg wohl gegen humanitäres Völkerrecht

Tatsächlich schreibt das humanitäre Völkerrecht vor, dass Konfliktparteien bei militärischen Operationen „alle durchführbaren Vorkehrungen“ treffen müssen, um den Verlust zivilen Lebens und die Beschädigung ziviler Objekte zu verhindern oder auf ein Minimum zu reduzieren. Laut dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) gehört dazu die sorgfältige Überprüfung von Angriffszielen sowie eine wirksame Vorwarnung vor Angriffen.

Eine Stationierung ist demnach so zu gestalten, dass der Schutz von Zivilisten gewährleistet ist, zumindest insofern dies möglich ist. „Streitkräfte, die in bewohnten Gebieten stationiert sind, müssen so weit wie möglich vermeiden, militärische Ziele, einschließlich Kämpfer*innen, Munition, Waffen, Ausrüstung und militärische Infrastruktur, in der Nähe von dicht besiedelten Gebieten zu platzieren“, heißt es dazu auf der Website des ECCHR. (tpn)

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