Im dritten Quartal 2025 erbeuteten Betrüger im südlichen Oberbayern über 400.000 Euro durch sogenannte Schockanrufe. Siebenmal klickten die Handschellen.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Auch im dritten Quartal 2025 registrierte das Polizeipräsidium Oberbayern Süd zahlreiche sogenannte Schockanrufe. Mehrere getäuschte Bürger übergaben Bargeld oder Wertgegenstände an die Täter. In einigen Fällen, darunter ein Betrugsversuch in Münsing, gelang es der Polizei jedoch, das Schlimmste zu verhindern und Tatverdächtige festzunehmen.
Betrüger geben sich als Professoren oder Ärzte eines Krankenhauses aus
Im Phänomenbereich „Callcenterbetrug“ betreiben das Polizeipräsidium Oberbayern Süd sowie die örtlichen Inspektionen seit geraumer Zeit einen hohen präventiven Aufwand. Das erklärte Ziel: „Diese perfide Betrugsmasche eindämmen“, so Lisa Maier, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums. Den Angerufenen wird in der Regel die Lügengeschichte aufgetischt, dass nahe Angehörige einen Unfall verursacht hätten und nun eine hohe Geldsumme oder Wertgegenstände als „Kaution“ nach einer Festnahme benötigt würden. Maier: „Zudem gaben sich Betrüger am Telefon als Professoren oder Ärzte eines Krankenhauses aus und gaben vor, teure Medikamente für eine lebensnotwendige Behandlung naher Angehöriger zu benötigen.“ So kürzlich geschehen in Dietramszell (wir berichteten). Die 83-Jährige reagierte skeptisch, fragte nach einer Rückrufnummer – daraufhin legte der ihr Unbekannte auf.
Festnahme nach Betrugsversuch in Münsing
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Einige Betrugsversuche konnte die Polizei vereiteln. Am 1. September hatte ein Anrufer eine 94-jährige Münsingerin angewiesen, ihre EC-Karte samt PIN in ihrem Garten zu deponieren. Die Seniorin reagierte geistesgegenwärtig und schaltete die Polizei ein. Noch bevor ein Abholer kurze Zeit später die EC-Karte an sich nehmen konnte, griffen Einsatzkräfte der Polizei zu. Ermittlungen durch das Kommissariat 61 der Kripo München ergaben, dass der 20-Jährige für eine weitere Tat eine Woche zuvor in der Gemeinde Sauerlach verantwortlich war.
Unterm Strich registrierte das Polizeipräsidium von Juli bis September 15 Fälle, bei denen Täter Erfolg hatten und Bargeld beziehungsweise Wertgegenstände in Gesamthöhe von mehr als 400 000 Euro erbeuteten. Knapp 580 Mal blieb es bei dem Versuch. In sieben Fällen nahm die Polizei Betrüger fest. (cce)