Biber: Schäden an Büschen und Bäumen in Weilheimer Umgebung nehmen zu

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Weilheim
  4. Kreisbote

Kommentare

Begehrte Bäume und Sträucher: Weil Kräuter und Wiesen im Winter zu karg sind, disponieren Biber auf Großgewächse um. © Holly

Aktive Biber - viele Schäden: Was betroffene Grundstücksbesitzer tun können.

Weilheim – Wer dieser Tage durch die Wälder und entlang von Gewässern rund um Weilheim spaziert, mag feststellen, dass mehr beschädigte Bäume und Büsche als sonst zu sehen sind.

Dies hat einen Grund: Der Biber ist derzeit besonders aktiv, wie Kristina Miller, die Biberbeauftragte des Landratsamt Weilheim-Schongau, erklärt. „Das ist witterungsbedingt“, sagt sie. „Biber sind Vegetarier und ernähren sich im Sommer von Kräutern, Gräsern und Wiesenblumen. Doch in der kalten Jahreszeit müssen sie auf Alternativen zurückgreifen, wie Büsche und Bäume.“

Besonders die Rinde und Blätter dieser Pflanzen stehen auf dem winterlichen Speiseplan der Tiere. Zudem verwenden sie Baumstämme, Wurzeln und Äste, um ihre Dämme und Biberburgen zu bauen. „Gerade jetzt, wenn es draußen kälter wird, sind sie dabei, ihre Vorräte anzulegen und ihre Behausungen zu sichern“, erklärt Miller.

Im 19. Jahrhundert wurde der Biber in Bayern, laut Landratsamt Weilheim-Schongau, durch menschlichen Einfluss ausgerottet. Eine Wiederansiedlung, die in den 1960er Jahren begann, verlief jedoch so erfolgreich, dass der Biber mittlerweile wieder in Bayern heimisch ist. Schätzungen zufolge gibt es heute etwa 25.000 Tiere, genaue Zahlen liegen jedoch nicht vor. Verteilt sind sie auf mehr als 7.000 Reviere. Laut Miller sind Biberfamilien in fast allen Gewässern rund um Weilheim anzutreffen. Sobald der Bibernachwuchs groß genug ist, müssen die Jungen sich ein eigenes Revier suchen, so die Expertin.

Feinde im Freiland hat ein ausgewachsener Biber nicht mehr. Laut dem Bund Naturschutz könnten dem Nager Füchse gefährlich werden, die sich ein Jungtier greifen. Neben Meister Reineke können auch marderartige wie Dachs, Stein- und Baummarder kleinen Nagern nachstellen. Sogar in Seeadlerhorsten wurden schon Biberschwänze gefunden. Außerdem gibt es zwei Fischarten, die Bibern gefährlich werden können: Hechte und Waller, ihre Maulspalte ist jedoch begrenzt.

Der Biber steht unter strengem Artenschutz, und obwohl er immer wieder in Konflikte mit Landwirten und Grundstückseigentümern gerät, müssen diese das Tier dulden. Besonders die Schäden, die Biber durch das Abnagen von Bäumen verursachen, stellen oft ein Problem dar. Es gibt jedoch Maßnahmen, um Bäume zu schützen. „Hasendraht ist leider nicht stark genug“, warnt Miller. „Biber können ihn leicht durchbeißen. Besser ist es, Estrichgitter zu verwenden, das verzinkt und robuster ist.“ Wichtig sei außerdem, dass der Draht fest am Boden verankert wird, damit die Tiere nicht darunter durchschlüpfen können.

Die Experten vom Landratsamt haben noch einen Tipp: Ein Großteil möglicher Konflikte mit land- und forstwirtschaftlichen Nutzungen kann vermieden werden, wenn an den besiedelten Bach- und Flussläufen angemessene Brach- und Grünlandstreifen angelegt werden. Grundstückseigentümer könnten auch Biber attraktive Weichlaubhölzer ufernah anpflanzen. Im Gegenzug kann das Pflanzen von für Biber unattraktiven Bäumen wie Esche, Schwarzerle oder Linde in uferferneren Bereichen Abhilfe gegen wirtschaftliche Schäden schaffen. Entsprechende Abhilfemaßnahmen könnten mit Finanzmitteln des Naturschutzes gefördert werden.

Nicht nur das Tier selbst, sondern auch Biberburgen und -dämme stehen unter besonderem Schutz. Deshalb ist es wichtig, sich bei den zuständigen Behörden zu informieren, was erlaubt ist.

Miller versucht, jeglichen Meldungen nachzugehen, wenn es um Biberbauten geht. Sie hat auch vier Freiwillige, die sie unterstützen. Zusammen mit dem Landratsamt Weilheim-Schongau, stehen Miller und ihr Helferteam den Landwirten bei Problemen mit Rat und Tat zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, dass Biber und Menschen friedlich miteinander koexistieren können“, betont sie. Auch Bürger, die Schwierigkeiten mit den Bibern haben, können sich jederzeit an sie oder die Kollegen im Landratsamt sowie den Biberbeauftragten der Stadt Weilheim wenden.

Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.

Auch interessant

Kommentare