Erst nach vier Zugaben war Schluss: Cicos Jazz-Orchester begeisterte mit Klassik, Blues und Swing

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Klassische Stücke, gemischt mit fetzigen Darbietungen: Damit punktete Cicos Jazz Orchester unter der Leitung von Tobias Baumgartner am Freitagabend in der Aula des Geretsrieder Gymnasiums. © Hans Lippert

Das von Horia Dinu Nicolaescu gegründete Cicos Jazz-Orchester bot bei einem Konzert in Geretsried ein vielseitiges Programm.

Geretsried – Vor einem Jahr hatte Horia Dinu Nicolaescu die Leitung des von ihm gegründeten „Cicos Jazz-Orchester“ an Tobias Baumgartner weitergegeben. Doch der 83-Jährige denkt nicht an Ruhestand und mischt weiterhin kräftig mit. Beim Konzert im Rahmen des Geretsried Festivals am Freitagabend in der Aula des Gymnasiums dirigierte und moderierte er nicht nur gemeinsam mit seinem Nachfolger, er teilte sich zum Schluss sogar das Mikro mit Betty Akhigbe und sang mit ihr fröhlich „Just a Gigolo“.

Cicos Jazz-Orchester begeistert mit einem Mix aus Klassik, Blues und Swing

Baumgartner ist wie so viele Mitglieder des 20-köpfigen Ensembles ein ehemaliger Schüler Nicolaescus. Der gebürtige Rumäne hatte 1981 die Bigband am Gymnasium gegründet, aus der Cicos Jazz-Orchester hervorging. Die Musiker, gemeinsam mit Nicolaescu Träger des Geretsrieder Kulturpreises 2023, präsentierten wie immer ein abwechslungsreiches Programm, bestehend aus klassischem Jazz, Blues, Swing, Latin, Funk und Soul.

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Herausragende Solo-Einlagen

Schade war, dass die Aula nicht wie bei früheren Auftritten voll war, was auch der Akustik gut getan hätte, und dass das Publikum überwiegend aus älteren Zuhörern bestand. Viele von ihnen, manche bereits grauhaarig, begrüßte der „Maestro“ während der Pause freudig als ehemalige Schüler.

Man braucht kein eingefleischter Jazz-Fan zu sein, um Gefallen an dem Programm des jungen Ensembles zu finden. Klassische Bigband-Stücke von Frank Sinatra, Benny Goodmans „Sing, Sing, Sing“, Michael Bublés „Sway“ oder das fetzige „Let Me Entertain You“ gingen ins Ohr und in die Beine zum Mitwippen. „Von Cico habe ich gelernt, dass Musik erst Spaß macht, wenn sie bei uns und beim Publikum diese Energie freisetzt“, sagte Baumgartner, um sich wie zum Beweis bei „Crazy Little Thing Called Love“ von Queen am Tenorsaxophon so richtig ins Zeug zu legen. Immer wieder gab es herausragende Solo-Einlagen einzelner Posaunisten, Saxofonisten oder Trompeter. Aber auch Gitarrist Christian Radojewski und Pianist Tim Wandke, die sonst zwischen den lautstarken Bläsern eher untergingen, hatten ihre Auftritte. Besonders an den Soli zeigte sich, wie einwandfrei ein jeder einzelner der Musiker sein Instrument beherrscht; fast alle von ihnen haben die Musikhochschule abgeschlossen.

Erst nach vier Zugaben war Schluss

Eine absolute Bereicherung für die Band ist Sängerin Betty Akhigbe, die zusammen mit ihrem Ehemann, dem Trompeter und Sänger Daniel Akhigbe (ehemals Motan, ein Geretsrieder), mal gefühlvoll Louis Armstrongs „Wonderful World“, mal frech und stimmgewaltig Sinatras „The Lady is a Tramp“ interpretierte. „Betty wurde wegen mir Sängerin“, erzählte Cico. Vor Jahren sei sie als Freundin Motans einmal mit zu den Proben gekommen. Sie studierte damals Violine bei Max Grosch. „Ich fragte sie, ob sie nicht bei uns singen wolle – und sie wollte“. Mit seinem Charme und seiner unkomplizierten Art gelingt es dem 83-jährigen Bandleader immer wieder, neue, junge Talente zu gewinnen. Jedes Jahr tritt er mit ihnen beim Jazz-Festival in der Filarmonica Oltenia in seiner Heimatstadt Craiova auf, so auch heuer im September.

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Dass er trotz seiner vielen Engagements regelmäßig an seine alte Wirkungsstätte Geretsried zurückkehrt, freut die städtische Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl sehr. „Vielleicht lag es daran, dass Cicos Jazzband heuer bereits zweimal in den Ratsstuben gespielt hat, dass das Konzert im Gymnasium nicht ausverkauft war“, meinte sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Diejenigen, die dort waren, erlebten jedenfalls einen äußerst unterhaltsamen Abend, der erst nach vier Zugaben endete. Von Tanja Lühr

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