„Terroristische Bedrohung beseitigen“: Ukraine nimmt Belgorod weiter ins Visier

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Russland verurteilt den Absturz als „barbarischen“ Akt. Die Ukraine kündigt Ermittlungen an, die Operationen im Ukraine-Krieg nicht im Weg stehen sollen.

Belgorod –Erst ein Feuerball am Himmel, dann eine riesige Rauchsäule. Offenbar ist es zu einem verheerenden Flugzeugunglück im Süden Russlands gekommen. Bei dem Absturz eines Militärflugzeugs sollen möglicherweise mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen sein. Dabei erhebt Russland nach dem Absturz der Militärmaschine schwere Vorwürfe in Richtung der Ukraine.

Flugzeugabsturz in Russland: Kreml verurteilt Vorfall als „barbarischen“ Akt

Russland sieht die Verantwortung für den verheerenden Flugzeugabsturz ganz eindeutig bei der Gegenpartei im Ukraine-Krieg. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Tass verurteilte das Außenministerium in Moskau diesen als einen „barbarischen“ Akt. Allerdings offenbarte das Ministerium bisher keine Beweise für die Anschuldigungen.

Wie das Verteidigungsministerium zuvor mitgeteilt hatte, kam es zu dem Flugzeugabsturz in der Region Belgorod, die an der Grenze zur Ukraine liegt. Demnach sollen bei dem Absturz gegen elf Uhr Ortszeit 65 ukrainische Kriegsgefangene, sechs Besatzungsmitglieder und drei weitere Personen an Bord des Jets befunden haben. Keiner der Insassen soll den Flugzeugabsturz in Russland überlebt haben.

Gefangenenaustausch oder Waffenlieferung: Verwirrung um Absturz eines Militärflugzeugs in Russland

Vom Verteidigungsministerium in Moskau hieß es, die Gefangenen seien zu einem geplanten Austausch geflogen worden. Für diese Angaben gab es zunächst keine andere Bestätigung. Ein Sprecher des ukrainischen Nachrichtendienstes gab indes bekannt, dass für heute tatsächlich ein Gefangenenaustausch geplant gewesen sei. Russische Angaben, wonach Kriegsgefangene an Bord der Maschine gewesen seien, würden überprüft, seien vom Geheimdienst überprüft. Allerdings sind die ukrainischen Streitkräfte offenbar der Ansicht, dass die Maschine keine ukrainischen Gefangenen an Bord hatte, sondern vielmehr ein Waffentransport war.

Das geht wohl aus einem unbestätigten Statement hervor, welches der Ukrajinska Prawda vom Generalstab der ukrainischen Streitkräfte vorliegt. Darin heißt es als Reaktion auf die Nachricht vom Abschuss einer Il-76 in Russland: Man werde „die Zerstörung von Trägermitteln und die Kontrolle des Luftraums fortsetzen, um die terroristische Bedrohung zu beseitigen, auch an der Front zwischen Belgorod und Charkiw“. „Es brachte den Menschen im Gebiet Charkiw den Tod – es transportierte Raketen für S-300 [Flugabwehrraketensysteme]“, sagte offenbar eine Quelle. Eine offizielle Bestätigung dieser Information liegt nicht vor.

Nach Flugzeugabsturz in Russland: Ukraine will „terroristische Bedrohung beseitigen“

Ungeachtet der Meldung vom Absturz des Militärflugzeugs in der Region Belgorod will die Ukraine eigenen Angaben zufolge das russische Militär in der Region Belgorod weiterhin ins Visier nehmen. Sie werde „weiterhin Maßnahmen zur Zerstörung von Lieferfahrzeugen und zur Kontrolle des Luftraums ergreifen, um die terroristische Bedrohung zu beseitigen“, auch im Gebiet Belgorod-Charkiw, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung der ukrainischen Armee, ohne weiter auf den Flugzeugabsturz einzugehen.

Belgorod war bereits im vergangenen Jahr in den Fokus des Ukraine-Kriegs geraten. Damals hatten Partisanen und paramilitärische Gruppen die russische Stadt angegriffen und Russland große Sorgen bereitet. Der Kreml hatte damals „Anlass zu tiefer Besorgnis“ geäußert. Auch in jüngerer Vergangenheit hatte der Kreml immer wieder neue Anschuldigungen an die Oberfläche gebracht. Russland machte die Ukraine für einen Vampir-Raketenangriff verantwortlich, als Belgorod Anfang des Jahres unter Beschuss geriet.

Von offizieller Stelle äußerte sich Kiew bisher nicht zu den Vorwürfen um den Abschuss der Militärmaschine. Allerdings kündigte der Menschenrechtskommissar des ukrainischen Parlaments und einer der Verantwortlichen für den Gefangenenaustausch, Dmytro Lubinets, Ermittlungen des Vorfalls an. (mit Material der Afp)

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