Automechaniker nennt sieben Warnsignale, bei denen Kunden dringend die Werkstatt wechseln sollten

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Ein KfZ-Techniker und Werkstattinhaber verrät verschiedene Hinweise, an denen Kunden eine seriöse Werkstatt erkennen können.

Berlin – Ein Auto ist für viele Menschen mehr als nur ein Fortbewegungsmittel, sondern steht für Flexibilität und ist für einige auch Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Vor allen Dingen steht bei Fahrzeugen die Sicherheit im Vordergrund. Deshalb ist es entscheidend, eine vertrauenswürdige Autowerkstatt zu finden. Schließlich möchte kein Autofahrer wegen eines minderwertigen Bauteils liegenbleiben – auf der anderen Seite aber auch nicht das Gefühl haben, unnötige Reparaturen aufgeschwatzt zu bekommen. Wie findet man also eine zuverlässige, transparente und kompetente Werkstatt?

BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media hat den KfZ-Techniker Sven Wangler gefragt, woran man gute Autowerkstätten erkennt – und nach welchen Warnsignalen man weniger seriöse Betriebe meiden kann. Wangler ist Inhaber des Autohaus Deusch in Zell am Harmersbach, das 2018 und 2024 den ersten Platz beim Deutschen Werkstattpreis erlangte.

1. Fehlende Online-Präsenz einer Autowerkstatt

Die erste Red Flag einer Autowerkstatt sei laut Wangler ein fehlender Online-Auftritt und lückenhafte Kontaktmöglichkeiten. „Eine gute Werkstatt sollte immer online zu finden sein – sei es über eine Homepage, Google oder soziale Medien wie Facebook und Instagram.“ Kunden sollte darauf achten, dass nicht nur eine Handynummer, sondern auch eine Festnetznummer angegeben ist. Ebenso sollten Online-Bewertungen vorhanden sein – und diese nicht überwiegend negativ ausfallen.

2. Ungepflegtes Werkstattgelände einer Autowerkstatt

„Ein schmuddeliges Erscheinungsbild, keine gekennzeichneten Parkplätze oder eine ungepflegte Hofzufahrt können zeigen, dass der Betrieb nicht gut organisiert ist“, sagt Wangler BuzzFeed News Deutschland. Es sei nachvollziehbar, wenn eine neu eröffnete Werkstatt noch keine perfekt asphaltierte Einfahrt habe. Nach 25 Jahren aber sollte sie nicht mehr aus provisorischem Schotter bestehen. Auch Sauberkeit sei ein wichtiges Kriterium: Auf dem Gelände sollten keine Abfälle herumliegen. Dinge wie Altbatterien, gebrauchte Reifen oder aus­ge­baute Windschutzscheiben müssen ordentlich gelagert und fachgerecht entsorgt werden.

Mechaniker in Autowerkstatt
In einer Autowerkstatt sollte es ordentlich sein. (Symbolbild) © Hannes P Albert/dpa

3. Unfreundlicher Service der Automechaniker

Schlechte Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden sei ein weiteres Warnsignal. E-Mails und Textnachrichten sollten zügig und nicht erst nach mehreren Tagen beantwortet werden. Zudem sei es zeitgemäß, den Kunden auch andere Kontaktmöglichkeiten, zum Beispiel per WhatsApp zu bieten. Der Experte sagt dazu: „Ein seriöser Betrieb nimmt schnell ab und begegnet dem Kunden auf Augenhöhe“. Auch ein unfreundlicher Empfang oder veraltetes Equipment hinterließen keinen guten Eindruck.

4. Keine Menschen vor Ort in der Autowerkstatt

„Wenn auf dem Gelände kein Leben herrscht – keine Mitarbeiter, keine Kundenfahrzeuge – sollte man stutzig werden“, erklärt Wangler. In seinem Betrieb sei so viel zu tun, dass er und seine Mitarbeiter kaum mit der Arbeit hinterherkommen würden. „Früher hatten wir nur drei bis vier Tage Vorlaufzeit. Nach Corona hat sich das massiv verändert – jetzt sind es oft drei bis vier Wochen“, berichtet der Inhaber. Einer der Gründe sei die finanzielle Unsicherheit: Viele wollten sich derzeit keine große Investition wie ein neues Auto leisten – „stattdessen lässt man lieber sein altes Auto reparieren.“

5. Intransparentes Arbeiten der Automechaniker

„Ein gutes Zeichen ist, wenn der Serviceberater Fachwissen zeigt und die Reparatur nicht plötzlich von der ursprünglichen abweicht“, sagt der Experte. Ein Beispiel: Wenn eine Bremsenreparatur ansteht, sollten nicht plötzlich auch Auspuff, Stoßdämpfer und Federn zu wichtigen Reparaturen erklärt werden. Gute Werkstätten würden transparent arbeiten, indem sie den Kundinnen und Kunden eine Fehlerauswertung und eine Bilddokumentation vorlegten. Zudem sollten sie den Kunden das defekte Teil vor der Reparatur zeigen.

Hände von Mechaniker in Autowerkstatt
Transparentes Arbeiten ist wichtig – Kunden sollten über die Reparatur umfassend informiert werden. (Symbolbild) © IMAGO / Addictive Stock

6. Panikmache und unseriöse Verkaufstaktiken in Werkstätten bei der Autoreparatur

Viele Kundinnen und Kunden haben bei Autowerkstätten Angst, über den Tisch gezogen zu werden. Wenn sie selbst über wenig Fachwissen verfügen, laufen sie Gefahr teure Ersatzteile und Reparaturen zu kaufen. Eine gute Autowerkstatt würde den Kunden offen kommunizieren, was wirklich nötig ist, statt mit Ängsten zu spielen. Wangler macht deutlich: „Panikmache wie ‚Wenn Sie das nicht sofort reparieren, haben Sie hohe Folgekosten‘ ist unseriös“.

7. Keine Zertifizierung

„Wenn Sie sich unsicher sind, lassen Sie vorerst eine kleine Reparatur durchführen. So können Sie testen, wie die Werkstatt mit Ihnen umgeht“, sagt Wangler, zum Beispiel die Instandsetzung der Beleuchtungsanlage. Kunden sollten sichergehen, dass die Werkstatt ein Meisterbetrieb sei und auf Zertifizierungen oder Auszeichnungen achten. Ein inhabergeführter Betrieb sei ein weiteres positives Zeichen, auch Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis seien hilfreich. Vor allem sollten Autobesitzer auf ihr Bauchgefühl vertrauen. (Quellen: eigene Recherche)