Ex-BR-Chefredakteur: „Probleme Deutschlands sind größer und mehr geworden“
In seiner Kolumne kritisiert Sigmund Gottlieb die aktuelle politische Lage Deutschlands. Die bevorstehenden Neuwahlen könnten eine Chance für Veränderung sein.
Der renommierte Journalist und langjährige Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks, Sigmund Gottlieb, kommentiert für IPPEN.MEDIA mit scharfem Blick wöchentlich in seiner Kolumne „Gottlieb direkt“ aktuelle Themen. Hier geht es um die Probleme Deutschlands.
Die Deutschen haben allen Grund, ihre Politiker zu kritisieren. Drei Jahre Ampelkoalition haben die Menschen noch zorniger werden lassen. Und jetzt also ist es nur mehr ein Wimpernschlag bis zu Neuwahlen im Februar.
Zeit für Wählerinnen und Wähler, ein paar Dinge zu bedenken. Sind nicht die Parteien der politischen Mitte die Garanten unserer Demokratie? Es ist dringend geboten, die Mitte wieder neu schätzen zu lernen. AfD und BSW singen Putins Lied und machen unser Land viel schlechter als es ist.
► Sigmund Gottlieb ist einer der renommiertesten und erfahrensten Journalisten Deutschlands. Er war von 1995 bis 2017 Chefredakteur und von 2001 bis 2014 dazu stellvertretender Fernsehdirektor beim Bayerischen Rundfunk.
► Gottlieb moderierte die „Münchner Runde“ sowie aktuelle Brennpunkt-Sendungen im Ersten und war einer der präsentesten Kommentatoren in den „Tagesthemen“ der ARD.
► Für seine Arbeit erhielt Gottlieb mehrere Auszeichnungen, darunter den Bayerischen Fernsehpreis für die Berichterstattung über den Kosovo-Krieg. Seit 2005 ist er Honorarprofessor für Journalismus an der Hochschule Amberg-Weiden. Und er ist im Universitäts- und Stiftungsrat der Universität Passau tätig sowie Ehrensenator dieser Hochschule.
Auch gilt es vor einer Wahlentscheidung genau hinzuschauen, wer die besten Bedingungen für die Wirtschaft schafft. Welche Regierung und welcher Kanzler hält die Wirtschaft im Land und vertreibt sie nicht ins Ausland?
Schließlich, die Probleme Deutschlands und der Welt sind größer und mehr geworden. Lösungen dauern länger als früher. Kompromisse sind schwerer zu finden. Geduld ist eine Tugend, die wir auch gegenüber der Politik üben müssen. Dies bedeutet, dass wir bei aller berechtigten Kritik der Politik einen Vertrauensvorschuss geben müssen.
Wir sollten auch nicht denen unsere Stimme geben, die uns die beste staatliche Betreuung versprechen. Dies ist nicht Aufgabe des Staates und Wohltaten zu empfangen, widerstrebt den meisten Menschen.
Empfohlen sei zum Schluss ein Blick über die deutschen Grenzen hinaus in die Welt. Gar nicht so weit von hier. Werden da unsere Probleme nicht so richtig nichtig?