Rückschläge sind Lernkurven - Leadership-Experte: Wie Goretzkas Comeback uns alle inspirieren kann

Mit einem 3:3 hat sich Deutschland gegen Italien ins Halbfinale der Nations League gezittert. Doch ohne Goretzkas sensationellem Comeback, mit seinem Tor im Hinspiel, wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Und das nach Monaten ohne Länderspieleinsatz, nach einem schleichenden Bedeutungsverlust, sowohl in der Nationalelf als auch beim FC Bayern. Und plötzlich ist er wieder da: stark, präsent – und entscheidend.

Für alle, die schon einmal beruflich aussortiert wurden – sei es durch eine Kündigung, eine Nichtbeförderung oder durch das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden – liegt in dieser Geschichte eine besondere Kraft. Goretzkas Rückkehr zeigt: Comebacks sind möglich. Und sie beginnen nicht auf dem Spielfeld, sondern viel früher – im Kopf.

1. Ein Comeback beginnt im Kopf – mit der richtigen Geschichte

Wer im Job fallen gelassen wird, hört oft zwischen den Zeilen: „Wir planen ohne dich.“ Das kratzt. Am Selbstwert, an der Identität, an der Motivation. Auch Goretzka stand genau dort. Er hätte sich hängen lassen können – hat er aber nicht. Stattdessen hat er seine Rolle neu definiert: Nicht als Ausgemusterter, sondern als einer, der zurückkommt.

In der Psychologie nennt man das „Reframing“ – also die Fähigkeit, sich eine neue, stärkende Perspektive auf eine schwierige Situation zu schaffen. Carol Dweck nennt das „Growth Mindset“: Rückschläge sind keine Endpunkte, sondern Lernkurven. Goretzka hat das verinnerlicht.

Was wir von Goretzka lernen können

Wenn Sie sich gerade in einer beruflichen Übergangsphase befinden – fragen Sie sich nicht: „Warum passiert mir das?“ Sondern: „Wozu ist das gut?“ Oder noch kraftvoller: „Wie werde ich in einem halben Jahr auf diese Zeit zurückblicken – und stolz sein auf das, was ich daraus gemacht habe?“

Über den Experten Kishor Sridhar

Kishor Sridhar, Executive Berater, Keynote Speaker und Buchautor, ist anerkannter Experte für Change, Führung und Digitalisierung. Er begleitet deutsche und internationale Entscheider und Führungskräfte operativ in der Unternehmensentwicklung und bei Veränderungsprozessen. In Change-Prozessen bringt er dabei praxisbewährte Erkenntnisse aus seinen Wirtschaftsstudien, wie z.B. „KI in deutschen Unternehmen“ ein und verknüpft diese mit psychologischen Effekten zum „Erfolgsfaktor Mensch“. Kishor Sridhar lehrt an der International School of Management in München u.a. Cross Cultural Leadership und New Work.

2. Mentale Vorbereitung ist entscheidend

So ein Kopfballtor wie im Mailänder Stadion San Siro entsteht nicht zufällig. Technik, Timing und Athletik spielen eine Rolle – aber genauso wichtig ist das, was im Kopf passiert.

Studien zeigen: Wer sich den Weg zum Ziel realistisch vorstellt – mit allen Hürden – ist erfolgreicher. Goretzka sagte selbst, er habe sich oft vorgestellt, wieder für Deutschland zu treffen. Er hat sich seinen Erfolg innerlich vorgespielt – und vorbereitet.

Was wir von Goretzka lernen können

Sie möchten wieder Fuß fassen, ob im Job, in der Branche oder im neuen Projekt? Dann gehen Sie den Weg im Kopf durch. Auch die schwierigen Teile. Ihr Gehirn merkt sich diesen inneren Plan und Ihr Handeln passt sich an.

3. Ohne das richtige Umfeld geht es nicht

Nach seinem Tor lief Goretzka direkt zu Joshua Kimmich. Das war mehr als nur Teamgeist – das war emotionale Rückendeckung. Vertrauen, das trägt.

Menschen mit einem stabilen sozialen Umfeld bewältigen Krisen besser – das zeigt die Forschung. Psychologen nennen das „soziale Kohärenz“. Wer sich unterstützt fühlt, aktiviert zusätzliche Ressourcen. Weniger Stress, mehr Klarheit, mehr Selbstwirksamkeit.

Was wir von Goretzka lernen können

Wenn Sie wieder auf den Platz wollen – suchen Sie Ihr „Team Kimmich“. Menschen, die Sie nicht nur feiern, wenn es gut läuft, sondern auch dann an Sie glauben, wenn Sie selbst gerade zweifeln.

4. Dranbleiben, auch wenn (noch) nichts passiert

Goretzka hat keine Interviews gegeben, keine Schuld verteilt, keine Drama-Schlagzeilen geliefert. Stattdessen: Arbeit. Geduld. Vorbereitung.

In der Veränderungspsychologie gibt es das „J-Kurven-Prinzip“: Es wird oft erst schlechter, bevor es besser wird. Genau in dieser Talsohle geben viele auf. Goretzka nicht. Er hat durchgehalten – und war bereit, als seine Chance kam.

Was wir von Goretzka lernen können

Wenn gerade alles stillsteht – machen Sie trotzdem weiter. Vor allem dann. Die zweite Kurve kommt oft dann, wenn man kurz davor ist, aufzugeben.

Comebacks beginnen im Stillen – und verändern alles

Goretzkas Comeback ist nicht nur ein Fußballmoment. Es ist ein Symbol für Selbstführung, mentale Stärke und kluge Vorbereitung – und erinnert daran: Die wichtigste Zeit ist oft die, in der niemand hinsieht.

Sollten Sie also gerade in Ihrem persönlichen „Formtief“ stecken – nutzen Sie dieses. Formulieren Sie Ihre Geschichte neu. Bauen Sie Ihr Unterstützerteam auf. Und glauben Sie daran, dass Ihr Moment kommt. - So wie bei Leon Goretzka.

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