Syrische Rebellen erbeuten Hightech-Beute: Russlands Armee verliert hochmodernes Radarsystem
Die islamistischen Kämpfer führen eine Offensive im Nordwesten des Landes. Bei ihren Vorstößen erbeuten sie nun hochmodernes russisches Radar. Was „Podlet-K1“ alles kann.
Damaskus – Seit einer Woche versuchten die von Dschihadisten angeführten Aufständischen, in Richtung der syrischen Stadt Hamas vorzudringen. Nicht nur das ist der Rebellenallianz jetzt in Syrien gelungen. Denn auf ihren Vorstößen sollen die Aufständischen ein hochmodernes Radar aus russischer Produktion erbeutet haben.
Schwerer Verlust für russische Armee: Dschihadisten erbeuten 3D-Überwachungsradarsystem
Dabei soll es sich um ein Flugabwehrsystem namens Podlet-K1 handeln, berichtet Militarnyi. Ein Foto, welches auf X (ehemals Twitter) kursiert, zeigt das Radar, welches auf einem Lastwagen steht. Unter dem Foto schreibt der X-User: „‘Podlet-K1‘ erbeutet, ein mobiles Mehrzweck-S-Band-Radarsystem mit drei Koordinaten, das speziell dafür entwickelt wurde, Luftziele in niedrigen und extrem niedrigen Höhen zu erkennen“.
Das Überwachungsradar wird typischerweise in Verbindung mit Boden-Luft-Raketensystemen (SAM) wie dem S-400 und S-300 eingesetzt. Es soll in der Lage sein, Luftabwehrwaffen zu erkennen, zu verfolgen und zu verstärken, indem es Erfassungsinformationen von bis zu 200 Zielen in einer Reichweite von zehn bis 300 Kilometern und Höhen von bis zu zehn Kilometern liefert. Es sei in den Betriebsmodi niedrige Höhe, große Höhe, erweiterter Reichweite und im Gebirge effektiv einsetzbar, berichtet die Kyiv Post.
Wann und wo genau die Aufnahme entstand, ist unklar. Ein Logo am oberen Bildrand lässt darauf schließen, dass sich das Radar nun im Besitz der islamistischen Rebellengruppe Hayat Tahrir al-Scham (HTS) befindet. Die Liste der modernsten und wichtigsten russischen Militärausrüstung, die angesichts des blitzartigen Vormarsches der syrischen Rebellen zurückgelassen wurde, wird mit dem Podlet-K1 länger. Das moderne mobile 3D-Überwachungsradarsystem dürfte aber eine der „vielleicht größten Beute“ aller Zeiten sein, schreibt die Kyiv Post.
Schwerer Schlag: Podlet-K1 könnte Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung Moskaus verraten
Denn der Verlust der Ausrüstung ist nicht nur ein taktischer Schlag für die syrische Regierung und die russischen Streitkräfte, sondern es handelt sich auch um ein potenziell höchst ausnutzbares Stück Technologie, welches westliche Analysten sicher untersuchen werden.
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Auch bei westlichen Geheimdiensten dürfte das System auf reges Interesse stoßen, um wertvolle Informationen über Russlands Fähigkeiten zur elektronischen Kriegsführung zu gewinnen. Neben dem Podlet-K1 erbeuteten die Rebellen in Nordsyrien auch Hubschrauber sowie Panzerabwehr- und Flugabwehrwaffen.

Seit mittlerweile einer Woche rücken die HTS und verbündete Kämpfer bei ihrer im Norden gestarteten Großoffensive gegen die Regierungstruppen vor. HTS ist aus der Al-Nusra-Front, dem syrischen Ableger des Terrornetzwerkes Al-Kaida, hervorgegangen, hat nach eigenen Angaben aber seit 2016 keine Verbindungen mehr zu Al-Kaida.
Bürgerkrieg wieder aufgeflammt: Mehr als 700 Tote in Syrien
Neben zahlreichen Ortschaften gelang es den Kämpfern, auch die Millionenstadt Aleppo nahezu vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle wurden seit Beginn der Offensive mehr als 700 Menschen getötet, darunter ein Großteil Kämpfer, aber auch 110 Zivilisten. Es ist seit 2020 die größte Opferzahl in dem 2011 begonnenen Bürgerkrieg in Syrien.
Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk verschiedener Quellen in Syrien. Die Angaben der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen. (bg/dpa)