Russland droht Frankreich: Nato-Truppen in der Ukraine hätte gravierende Folgen
Frankreichs Präsident Macron kann sich weiterhin Nato-Truppen in der Ukraine vorstellen. Nun reagierte Moskau mit einer deutlichen Warnung.
Moskau – Russland hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron öffentlich vor einer Entsendung westlicher Truppen in die Ukraine gewarnt. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Zakharova, sagte am Mittwoch gegenüber Reportern, dass ein solcher Schritt Frankreich zu einem legitimen Ziel für das russische Militär machen würde.
„Es ist typisch, dass Macron selbst diese Rhetorik mit dem Wunsch erklärt, eine Art ‚strategische Unsicherheit‘ für Russland zu schaffen“, wird Zakharova von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. „Wir müssen ihn enttäuschen – für uns sieht die Situation mehr als sicher aus. Wenn die Franzosen in der Konfliktzone auftauchen, werden sie unweigerlich zur Zielscheibe für die russischen Streitkräfte. Ich habe den Eindruck, dass Paris bereits den Beweis dafür hat.“ Nach Angaben der Sprecherin sehe Russland außerdem eine wachsende Zahl französischer Staatsangehöriger unter den in der Ukraine Getöteten.

Russland droht Frankreich wegen möglicher Nato-Truppen im Ukraine-Krieg
Hintergrund für die Warnung der Sprecherin war die erneute Aussage von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, dass er einen Einsatz französischer Truppen in der Ukraine nicht ausschließt. „Falls die Russen die Frontlinien durchbrechen und falls die Ukraine darum bittet – was bislang nicht der Fall ist – dann müssten wir uns zu Recht diese Frage stellen“, sagte er in einem Anfang Mai veröffentlichten Interview mit The Economist. Einen Einsatz von Truppen von vornherein auszuschließen, bedeutete Macron zufolge, „keine Lehren aus den vergangenen zwei Jahren zu ziehen“. Eine ähnliche Äußerung hatte Macron bereits Anfang Februar gemacht.
Am Dienstag hatte Russland den französischen Botschafter in Moskau einbestellt, um die „provokative“ Politik von Paris zu verurteilen. Moskau bezeichnete dies bei der Einbestellung des Botschafters als destruktiv und unverantwortlich. Russland lasse sich von seinen Kriegszielen trotz solcher Drohungen nicht abbringen und werde sie auch erreichen, hieß es in der Erklärung des russischen Außenministeriums. Solche Aussagen zeigten „die Absicht, bewaffnete Kontingente in die Ukraine zu schicken“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. „Dies ist eine völlig neue Phase der Eskalation der Spannungen. Sie ist beispiellos und erfordert besondere Maßnahmen.“
Zudem hatte Moskau am Montag russische Atomübungen angekündigt – ebenfalls als Antwort auf Äußerungen „westlicher Vertreter“ über einen möglichen Einsatz von „Nato-Soldaten“ in der Ukraine. Dabei wurde sich unter anderem auf Macron bezogen.
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Frankreich warf Russland nach dem Treffen wiederum aggressive Militärmanöver, Cyberattacken sowie hybride Aktionen zur Destabilisierung europäischer Länder vor. Das russische Außenministerium habe bei seiner Einbestellung von Botschafter Pierre Lévy am Montag erneut eine Umkehrung der Verantwortlichkeiten vorgenommen und westliche Länder beschuldigt, Russland zu bedrohen, kritisierte das Außenministerium in Paris am Dienstag.
Macrons Aussage zu Bodentruppen in der Ukraine ruft bei den Nato-Mitgliedern gespaltene Reaktionen hervor. Während sich Mitgliedstaaten wie die USA, Deutschland, Ungarn und Großbritannien deutlich von der Idee distanzieren, haben sich anderen Länder wie Litauen und Norwegen aufgeschlossen zu den Gedankenspielen geäußert. (nz/dpa/afp)