Nach Frankreich und Lettland: Norwegen schließt Nato-Truppen für Ukraine nicht aus

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Die Diskussion, um Nato-Truppen für die Ukraine, geht weiter. Norwegens Außenminister schließt das nicht aus. Es solle jedoch nicht um direkte Konfrontation mit Russland gehen.

Oslo – Bislang haben sich noch nicht viele der Nato-Staaten für die Möglichkeit der Entsendung von Truppen in die Ukraine ausgesprochen. Der polnische Außenminister und zuletzt auch das Verteidigungsministerium Lettlands haben sich zu dem Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine nicht auszuschließen, positiv geäußert. Nun schloss sich auch Norwegen dem an. Das berichtete die ukrainische Zeitung European Pravda.

Norwegens Außenminister Espen Barth Eide sagte in einem Interview mit der Online-Zeitung, Norwegen habe zwar keine konkreten Pläne, Truppen in die Ukraine zu schicken, „auf lange sich sollten wir aber nichts aus Prinzip ausschließen“. Wie auch Macron bereits erklärte, habe auch Eide gesagt, dass es bei der Frage, ob Nato-Staaten Truppen in die Ukraine entsenden werden, nicht um Kampfeinheiten für die direkte militärische Konfrontation mit Russland gehe. Vielmehr solle es um Unterstützung, Ausbildung und Militärberatung gehen.

Militärübung „Nordic Response“ in Norwegen. Nato übt den Bündnisfall (Archivbild)
Militärübung „Nordic Response“ in Norwegen. Nato übt den Bündnisfall (Archivbild) © Heiko Junge/NTB/dpa

Die Ukraine wolle Norwegen so lange unterstützen, bis Russland eine Niederlage erleide. „Aber es besteht kein Wunsch, direkt Kriegspartei zu sein, denn das könnte zu einem Weltkrieg führen, den wir nicht sehen wollen“, sagte Eide gegenüber European Pravda.

Befehlshaber norwegischer Streitkräfte über Bedrohung aus Russland: „Wir haben nicht mehr viel Zeit“

Norwegen teilt mit Russland eine fast 200 Kilometer lange Grenze und warnte in der Vergangenheit bereits häufig vor der Bedrohung durch Russland. Im Interview mit Redaktionsnetzwerk Deutschland erklärte im Februar der Oberbefehlshaber der norwegischen Streitkräfte, Eirik Kristoffersen, dass die Bedrohung für das Nachbarland Norwegen, die von Russland ausgeht, nicht akut sei, Norwegen habe aber „nicht mehr viel Zeit“.

Die Zahl der russischen Streitkräfte sei zurückgegangen, weil ein „Großteil der militärischen Ausrüstung, die sich in Grenznähe befand, in die Ukraine gebracht wurde und ist nun zerstört“ sei. Für eine Offensive in der „Nachbarschaft“ habe Russland daher aktuell keine Möglichkeit mehr, erklärte Kristoffersen.

Nato-Partner Deutschland und Norwegen: Uneins in der Debatte nach möglicher Entsendung von Truppen

Erst vor einem Monat bereiste der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius die skandinavischen Nato-Staaten, darunter auch Norwegen. Währenddessen fand in dort die Nato-Militärübung „Nordic Response“ statt, bei welcher der Bündnisfall geübt wurde. Auch aus Deutschland haben 1500 Soldaten teilgenommen.

Bei dem Treffen ging es auch darum, dass die Nato-Partner Deutschland und Norwegen die Ukraine bei ihrer Luftverteidigung gemeinsam unterstützen. Den Einsatz westlicher Truppen in der Ukraine hat Pistorius allerdings anders als der norwegische Außenminister noch im März bei seiner Skandinavien-Reise entschieden abgelehnt und forderte ein Ende der Debatte über den möglichen Einsatz von Nato-Truppen. (pav)

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