Erstmals Kind mit Vogelgrippe infiziert – Die Symptome in der Übersicht
Die derzeit größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle hat erstmals ein Kind in den USA getroffen. Bislang ist unklar, wo es sich angesteckt hat.
Alameda County – Erstmals in den USA ist eine minderjährige Person positiv auf Vogelgrippe getestet worden. Das im kalifornischen Alameda County lebende Kind habe milde Symptome gezeigt und erhole sich nach einer Behandlung mit antiviralen Medikamenten zu Hause, erklärten die US-Gesundheitsbehörde CDC und die kalifornische Gesundheitsbehörde CDPH. Bislang ist unklar, wo sich das Kind mit dem Virus-Subtyp H5N1 angesteckt hat (Stand: 24. November 2024).
Mehreren Berichten nach sei das Kind nur vier Tage später negativ getestet worden. Auch die im Haushalt lebenden Familienmitglieder wurden auf Vogelgrippe getestet – allesamt negativ. Die örtlichen Behörden nahmen außerdem Kontakt zu den Mitarbeitenden und anderen Familien in der Kindertagesstätte auf, die das Kind besuchte. In den USA sind solche Betreuungseinrichtungen in der Regel für Kinder im Alter von sechs Wochen bis fünf Jahren gedacht.
Kind mit Vogelgrippe infiziert: Mensch-zu-Mensch-Übertragung kann nicht ausgeschlossen werden
Laut der CDC sei eine geringe Menge des Vogelgrippevirus H5N1 nachgewiesen worden, was darauf hinweist, dass das Kind zum Testzeitpunkt nicht ansteckend war. Tomas Aragon von der kalifornischen Gesundheitsbehörde bestätigte diese Einschätzung: „Seit mehr als 15 Jahren ist in keinem Land mehr eine Übertragung der Vogelgrippe von Mensch zu Mensch dokumentiert worden.“ Es wurden hauptsächlich milde Fälle bei Mitarbeitenden von Milch- und Geflügelbetrieben registriert.
Wie konnte sich das Vogelgrippevirus verbreiten?
Das Vogelgrippevirus H5N1 ist erstmals im Jahr 1996 in Asien aufgetaucht. Wie der Name schon hergibt, kommt das Virus insbesondere bei Vögeln vor und wurde so auf der ganzen Welt verbreitet. Über die genauen Ursachen der Ausbreitung besteht laut der Albert-Schweitzer-Stiftung jedoch Uneinigkeit. Seither treten immer wieder Ausbrüche bei Wild- und Nutzgeflügel auf, wobei gelegentlich auch Menschen mit Vogelgrippe infiziert werden.
Das Vogelgrippevirus H5N1 ist derzeit bei Wildvögeln auf der ganzen Welt weit verbreitet, auch zahlreiche wildlebende Säugetiere infizieren sich. Die aktuelle Infektionswelle führte jüngst zu Ausbrüchen in Geflügel- sowie in Milchbetrieben in den USA. Wie groß das Ausmaß ist, ist wegen fehlender Daten aber weitgehend unklar.
Bisher gibt es keinen eindeutigen Beweis, dass Vogelgrippe von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. Daher wird das Risiko für die Bevölkerung als gering eingeschätzt. In der Vergangenheit kam es aber schon öfter vor, dass ein derartiger Infektionsweg nicht vollständig ausgeschlossen werden konnte, wie etwa bei einem Vogelgrippe-Fall in den USA. Im September 2024 wurde der Patient positiv auf das Virus getestet, obwohl er keinen Kontakt zu infizierten Tieren hatte.
Vogelgrippe greift besonders die Atemwege an – Diese Symptome treten bei einer Erkrankung auf
Wie das österreichische Bundesgesundheitsministerium informiert, könne die Übertragung vom Tier auf den Menschen (Zoonose) bei direktem Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Ausscheidungen beziehungsweise der damit verunreinigten Umgebung erfolgen. Die Viren der Vogelgrippe gelangen in Augen, Nase oder Mund oder werden eingeatmet. Eine Infektion mit dem Viren-Subtyp H5N1 zeigt sich typischerweise etwa zwischen fünf und sieben Tage nach der Ansteckung.
Meine news
Das Robert-Koch-Institut (RKI) nennt folgende Symptome:
- Fieber
- Husten
- Atemnot
- Übelkeit und Erbrechen
- Durchfall
- Hals-, Kopf- und Muskelschmerzen
Die Atemwege sind bei einer Infektion mit Vogelgrippe besonders betroffen, da die Rezeptoren für das Virus dort lokalisiert sind. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit entspricht laut RKI der einer saisonalen Grippe. Eine weitere Gemeinsamkeit: Wie bei der Grippe werden antivirale Medikamente eingesetzt. Die Behandlung sollte jedoch frühzeitig erfolgen, idealerweise innerhalb der ersten 48 Stunden. Denn die Sterblichkeitsrate ist mit 20 bis 60 Prozent tendenziell hoch.

Risiko einer Ansteckung mit Vogelgrippe vor allem in Asien – Das müssen Reisende beachten
Um eine Infektion zu verhindern, setzt die EU auf Impfungen. 665.000 Impfdosen wurden bestellt, um Personen mit erhöhtem Risiko, wie Mitarbeitern von Milch- und Geflügelbetrieben sowie Tierärzten, zu schützen. Das Ziel der Impfstrategie ist es, die Ausbreitung in Europa einzudämmen sowie wirtschaftliche Grundlagen zu sichern. Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) für eine Impfung gegen eine zoonotische Influenzainfektion gibt es bisher jedoch nicht.
Nach Informationen des RKI besteht das Risiko einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus H5N1 derzeit vor allem bei Aufenthalten in Asien, besonders bei Besuchen von Geflügelmärkten. Die Gesundheitsbehörde empfiehlt daher, vor Reisen in Länder mit erhöhter Infektionsgefahr – wie China, Indonesien oder Ägypten – die Hinweise des Auswärtigen Amtes zu beachten. Darüber hinaus wird geraten, keinen Kontakt zu kranken oder verendeten Wildtieren zu haben. (cln/dpa/AFP)