Hunderte Post-Schalter machen dicht: So versenden Sie Briefe und Pakete ohne Filiale

Die Suche nach einer nahegelegenen Postfiliale wird in vielen Regionen Deutschlands immer schwieriger. Partnerfilialen in Geschäften, Tankstellen oder Supermärkten haben die klassischen Postämter vielerorts ersetzt. Doch gerade diese Schalter verschwinden zunehmend – wie aktuell in Bayern, wo 22 Post-Schalter in Rewe-Märkten geschlossen wurden. 

Rewe und Post: Keine Einigkeit bei Vergütung und Provision

Der Hintergrund der Schließungen: Die Rewe-Region Süd und die Deutsche Post konnten sich beim Provisionssystem und der Vergütungshöhe nicht mehr einigen, wie der Münchner Merkur berichtete. In Folge kündigte die Rewe-Region Süd zum 31. Juli die Zusammenarbeit für 22 der Post-Schalter – das sind etwa ein Zehntel der Post-Anlaufstellen in bayrischen Rewe-Märkten.

Der Trend zu Schließungen ist bei der Deutschen Post nicht neu. Zwar ist sie ist gesetzlich dazu verpflichtet, bundesweit 12.000 Filialen bereitzustellen, laut der Bundesnetzagentur waren im Juli 2024 allerdings 141 dieser Pflichtstandorte unbesetzt. Die Filialen können als eigenständige Postämter oder als Partnerfilialen im lokalen Einzelhandel betrieben werden. Im März 2025 hat die Bundesnetzagentur zudem erstmals neun Postautomaten als Pflichtfilialen anerkannt.

So funktioniert der Versand ohne Filiale

Für Menschen, für die der Weg bis zur nächsten Filiale zu weit ist, gibt es einige Alternativen: Zahlreiche Post-Dienstleistungen sind auch online zugänglich. In einigen Regionen können auch andere Dienstleister beim Post- und Paketversand eine Alternative sein.

Briefe: Briefmarken zum Selbstdrucken und Porto-Codes

Um Briefe zu verschicken, braucht es längst keine klassische Briefmarke mehr. Mit den Online-Angeboten der Post können Sie Ihre Briefe überall und jederzeit frankieren und verschicken. Die Online-Frankierung gibt es für Briefe verschiedenen Formats, Postkarten und sogar für Einschreiben. 

  • Die Internetmarke ist eine Briefmarke zum Selbstdrucken. Sie ist online auf der Website der Deutschen Post oder in der Post-&-DHL-App erhältlich. Die Marke können Sie nach dem Kauf einfach selbst ausdrucken und auf Ihren Brief kleben.
  • Um die mobile Briefmarke zu nutzen, brauchen Sie nicht mal einen Drucker, sondern nur einen Stift. Denn die mobile Marke besteht aus einem sogenannten Porto-Code, den Sie einfach anstelle der Briefmarke oben rechts auf Ihren Brief schreiben. Der Code besteht immer aus „#PORTO“ und einer achtstelligen Zahlen- und Buchstabenkombination. Kaufen können Sie die mobilen Marken ebenfalls über die App oder im Online-Shop der Post. Aber Vorsicht: Die Codes sind nach Kauf nur 14 Tage lang gültig und gelten nur für den Versand im Inland.

Pakete mit QR-Code und Packstation versenden

Für die Online-Frankierung von Paketen gelten ähnliche Regeln wie bei den Briefen. Auch hier gibt es eine Versandmarke zum Selbstdrucken im Online-Shop und in der App. Und eine Variante, die ohne Drucker funktioniert: Die mobile Paketmarke ist ebenfalls online und in der App erhältlich – anders als bei den Briefen gibt es dann aber keinen Code zum Selbstbeschriften, sondern einen QR-Code. 

Mit diesem QR-Code können Sie das Versandlabel dann in einer Filiale, einem Paketshop oder aber an einer Packstation mit Drucker abgeben. Dort wird das Label dann ausgedruckt und aufgeklebt. Manchmal nehmen DHL-Zusteller auch Pakete zum Versand entgegen, hier lohnt es sich einfach mal nachzufragen. Die Online-Frankierung hat neben der Flexibilität einen weiteren Vorteil: Online sind die Paketmarken günstiger als der Versand in der Filiale. 

Übrigens: Einige Packstationen haben keinen Drucker für Versandlabel. Hier können Pakete nach Scannen des QR-Codes einfach ohne Etikett in eines der Fächer gelegt werden. Die Labels werden dann bei der Abholung durch einen Boten ausgedruckt und auf die Pakete geklebt. 

Auf andere Brief- und Paketdienstleister ausweichen 

In den Regionen, wo es an Post-Standorten fehlt, können Verbraucherinnen und Verbraucher außerdem auf andere Brief- und Paketdienstleister ausweichen. Für den Briefversand gibt es allerdings nur wenige Alternativen zur Post. Hinzu kommt: Die meisten Konkurrenten sind nur in bestimmten Regionen aktiv. 

  • Pin Mail: bietet Briefversand in Berlin an, erkennbar an grünen Briefkästen
  • Citipost: mit blauen Briefkästen aktiv in Hannover, Celle, Gifhorn, Wolfburg und Peine
  • Südmail: versendet Briefe im Südwesten Deutschlands
  • Nordbrief: stellt in Regionen Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns zu

In Sachen Paketversand gibt es dafür mehr Auswahl: Hermes bietet ähnliche Preise und Lieferzeiten wie DHL und hat ein breites Filialnetz in ganz Deutschland. Andere Möglichkeiten sind zum Beispiel DPD oder GLS, die jeweils jedoch deutlich weniger Filialen haben als die großen Paketdienste. Alternativen für den internationalen Versand sind UPS und FedEx. Bei allen DHL-Konkurrenten können Sie Ihre Pakete auch online frankieren.