Geringe Nachfrage: Helferkreis schließt die Asyl-Kleiderkammer

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In den Anfangsjahren: die Kleiderkammer im Keller einer der Flüchtlingsunterkünfte an der Johann-G.-Gutenberg-Straße im Jahr 2016 © MM

Jetzt ist es endgültig: Die Kleiderkammer des Asyl-Helferkreises in Olching schließt zum Ende des Jahres ihre Türen.

Olching - Grund ist die geringere Nachfrage: Die neu ankommenden Flüchtlinge brauchen nicht mehr so viel Kleidung und Bettwäsche wie früher – weil ihre Flucht geplanter abläuft.

Bettwäsche, Kleidung für Groß und Klein, Spielsachen und mehr gab es in der Kleiderkammer Olching für Menschen, die nach der Flucht aus ihrer Heimat ohne alles angekommen waren. Ins Leben gerufen wurde die Ausgabestelle vor zehn Jahren, zu Beginn der großen Flüchtlingswelle. Jetzt schließt die Kleiderkammer, die von Ehrenamtlichen des Helferkreises Asyl Olching betrieben wird, mit dem letzten Ausgabetermin am Mittwoch, 18. Dezember.

Dringliche Notwendigkeit ist weg

„Die dringliche Notwendigkeit ist nicht mehr gegeben“, sagt Eva Gassner, Leiterin des Teams der Kleiderkammer. „Und wenn man ein Ehrenamt macht, muss es auch eine Vision geben.“ Zuletzt seien weniger Menschen zu den festen Ausgabeterminen am Montagabend und Mittwochvormittag gekommen. Waren es zu Beginn der Kleiderkammer montags 20 bis 40 Leute, seien es zuletzt zehn bis 20 gewesen, sagt sie. Genauso verhält es sich auch mittwochs.

Die Olchingerin erklärt den Rückgang mit einer veränderten Situation der zuletzt aus der Ukraine geflüchteten Menschen. Zu Beginn des Krieges in der Ukraine, als viele Hals über Kopf aus ihrer Heimat flüchteten, war der Bedarf an Unterstützung aus der Kleiderkammer größer. „Die, die jetzt kommen, haben ihre Sachen dabei“, schätzt Eva Gassner.

Schon 2019 wurde die Kleiderkammer einmal geschlossen, aufgrund rückläufiger Nachfrage, heißt es in einer Mitteilung des Asyl-Helferkreises. Im April 2022 wurde die Ausgabestelle in der ehemaligen Hauptschule in der Heckenstraße reaktiviert. Die Räume hat die Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt.

Bewusst kostenlos

Im Herbst 2014 wurde die Kleiderkammer aus der Not heraus in der Asyl-Unterkunft an der Hermann-Böcker-Straße ins Leben gerufen. Später erfolgte der erste Umzug an die Johann-G.-Gutenberg-Straße, im Frühjahr 2016 der Umzug an den Standort in der ehemaligen Hauptschule.

Das Angebot in der Kleiderkammer habe man bewusst kostenlos gemacht. „Bettwäsche und Handtücher wurden laufend gebraucht“, erzählt Eva Gassner. Und: Für junge Männer sei es immer etwas schwierig gewesen, sie mit genügend gespendeter Ware auszustatten. „Dafür hatten wir immer viele Damen- und Kinderbekleidung, dank der großzügigen Spendenbereitschaft der Olchinger.“

Viel Arbeit

Das Sortieren der Spenden, die Organisation der Ausgabe- und Annahmezeiten und die Koordination der Helfer – anfangs waren es 30, zuletzt neun – habe stets viel Arbeit gefordert. „Ich habe es aber gern gemacht“, sagt die Leiterin der Kleiderkammer. „Wenn man so etwas dreimal wieder aufbaut, ist man mit Herzblut dabei.“

Die Dankbarkeit, wenn die Menschen in der Kleiderkammer etwas gefunden haben, habe immer ein gutes Gefühl gegeben. „Für viele war es auch eine Anlaufstelle, um zusammenzukommen“, berichtet Eva Gassner.

Dennoch: „Vom Verstand her ist es ein guter und richtiger Zeitpunkt“, sagt die Olchingerin. Das Gefühl, jemanden durch die Schließung der Kleiderkammer wegzustoßen, habe sie nicht. „Wir sind jetzt im Augenblick sehr zuversichtlich. Die Leute helfen sich gegenseitig und kennen sich in Olching und Umkreis gut aus“, berichtet sie.

Die letzte Annahme von Spenden in der Kleiderkammer an der Heckenstraße 9 findet am Mittwoch, 27. November, von 11 bis 12 Uhr, statt. Es wird ausschließlich Winterkleidung entgegengenommen. Der letzte Ausgabetermin ist am Mittwoch, 18. Dezember, von 10 bis 11.30 Uhr.

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