Putin-Vertrauter warnt: Atomangriff wird „höchstwahrscheinlich“ kommen

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Wie real ist die nukleare Bedrohung, die von Russland ausgeht? Ein Putin-Vertrauter nennt einen Atomschlag nun „höchstwahrscheinlich“.

Moskau – Wladimir Putin und seine Vertrauten rasseln gerne mit dem Atomsäbel. Auch Viktor Medwedtschuk äußerte nun Drohgebärden: Er sagte voraus, dass es „höchstwahrscheinlich“ zu einem Atomschlag kommen werde.

Medwetschuk: Atomschlag Antwort auf westliche Truppen in Ukraine

Der prorussische ukrainische Politiker, der 2022 im Austausch gegen ukrainische Kriegsgefangene nach Russland geschickt wurde, sagte am Freitag (29. März 2024) voraus, dass ein Atomschlag „höchstwahrscheinlich“ kommen werde, da der Westen sein weiterhin sein „Recht auf globale Vorherrschaft“ anstrebe. Das schrieb er laut der russischen Nachrichtenagentur Tass in seiner Autorenkolumne auf der Medienplattform Smotrim, die aktuell aber nicht aufrufbar ist.

„Wenn der kollektive Westen weiterhin sein Recht auf globale Vorherrschaft geltend macht, wird das Humankapital der Ukraine auf jeden Fall nicht ausreichen“, schrieb er und fügte hinzu, dass in der Ukraine „früher oder später“ ausländische Truppen eingesetzt werden.“ Die Reaktion darauf wären Nuklearwaffen. Auch die USA bereiten sich auf ein solches Szenario vor.

Medwedtschuk glaub an Ausbreitung des Krieges in andere Länder

Medwedtschuk wies darauf hin, dass der europäischen Öffentlichkeit immer noch gesagt werde, dass keine Soldaten aus EU-Ländern in die Ukraine geschickt würden, aber „es ist klar, dass [sie] sich nun politisch diesem Prozess anschließen“. Der Politiker erklärte, dass es Kiew bereits jetzt an personellen und materiellen Ressourcen fehle, um den Konflikt fortzusetzen. „Wenn wir die Kriegspolitik bis zum bitteren Ende fortsetzen, müssen früher oder später ausländische Truppen eingesetzt werden.“ „Und höchstwahrscheinlich werden wir irgendwann mit einem Atomschlag rechnen“, fügte er hinzu.

Allerdings schließt Medwedtschuk nicht aus, dass bei einer Ausweitung des Konflikts auch Länder außerhalb Europas involviert werden könnten. „Es ist klar, dass die arabische Welt in den Krieg hineingezogen wird, und danach werden auch China und Indien beteiligt sein, da sie keine Probleme mit Soldaten haben.“

Putin droht mit Atomwaffen, wenn westliche Truppen in Ukraine kämpfen

Während Putins jährlicher Rede zur Lage der Nation im vergangenen Monat hatte der Präsident klargestellt, dass Russlands „strategische Nuklearstreitkräfte in einem Zustand voller Bereitschaft“ seien. Er warnte auch davor, dass ein echtes Risiko eines Atomkrieges bestünde, wenn westliche Nationen Truppen in die Ukraine schicken würden, wie der französische Präsident Emmanuel Macron angedeutet hatte.

Westliche Nationen, fügte Putin hinzu, „müssen erkennen, dass wir auch Waffen haben, die Ziele auf ihrem Territorium treffen können. All dies droht wirklich ein Konflikt mit dem Einsatz von Atomwaffen und der Zerstörung der Zivilisation. Verstehen sie das nicht?“

Tschechien verhängt Sanktionen gegen Medwedtschuk

Der Oligarch Medwedtschuk war kürzlich von Sanktionen Tschechiens betroffen. Die Zeitung Denik N berichtete unter Berufung auf Geheimdienstkreise, über das Einfluss-Netzwerk seien bei Besuchen in Prag auch Gelder in bar an Politiker aus Deutschland, Frankreich, Polen, Belgien, den Niederlanden und Ungarn gezahlt worden.

Prag hat die Betreiber der Internetseite „Voice of Europe“ auf ihre gegen Russland gerichtete nationale Sanktionsliste gesetzt, hinter der Medwetschuk steht. Laut Bundesinnenministerium war „dieser Fall ist ein weiteres Beispiel für die umfangreichen und breit gefächerten Einflussaktivitäten Russlands.“

Geheimakten zeigen: Russlands Schwelle für Atomkrieg niedriger als gedacht

Kürzlich der Financial Times zugespielten russischen Militärakten aus den Jahren 2008 bis 2014 scheinen darauf hinzudeuten, dass Russlands Schwelle für einen nuklearen Ersteinsatz niedriger liegt, als westliche Militärexperten angenommen hatten. Etwa 29 geheime russische Militärdokumente enthalten Diskussionen über Kriegsspiele und legen Berichten zufolge Einsatzschwellen für den ersten Einsatz sogenannter taktischer oder nicht-strategischer Atomwaffen fest.

Ein Atompilz steigt nach der Explosion einer Atombombe über dem Testgelände in der Wüste von Nevada auf.
Ein Atompilz steigt nach der Explosion einer Atombombe über dem Testgelände in der Wüste von Nevada auf. © dpa

Alexander Gabuev, Direktor des Carnegie Russia Eurasia Center in Berlin, kommentierte laut dem Bulletin of the Atomic Scientists die geheimen russischen Dokumente wie folgt: „Sie zeigen, dass die Einsatzschwelle für den Einsatz von Atomwaffen ziemlich niedrig ist, wenn das gewünschte Ergebnis nicht mit konventionellen Mitteln erreicht werden kann.“ Der russische Angriffskrieg in der Ukraine läuft bereits über zwei Jahre. (cgsc mit dpa)

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