So groß wie Kampfjets: Neue „Wingman“-Drohne soll Luftabwehr stärken – „Krieg wird nicht warten“

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Neue Ära der Luftkriegsführung: Airbus präsentiert die Drohne „Wingman“ in Kampfjet-Größe. Scholz bleibt lieber beim Klassiker, dem Eurofighter.

Berlin – Auf der am Mittwoch (5. Juni) beginnenden Luftfahrtmesse ILA in Berlin sind ein großes Thema auch die neuesten Innovationen der Rüstungsindustrie. Eine davon ist das Drohnen-Modell „Wingman“ von Airbus, das zukünftig Kampfjets unterstützen soll. Mit knapp 16 Meter Länge soll die Drohne nach Angaben des Unternehmens die Größe eines Kampfjets haben.

Airbus schrieb in einer Mitteilung, dass der Wingman auch auf die gleiche Weise funktionieren soll, wie ein Kampfjet – nur, dass der Pilot in dem dazugehörigen Eurofighter sitzen würde. Das sei besonders für „risikoreiche Aufgaben“ von Nutzen. Der Pilot würde ganz nach dem „Man in the Loop“-Prinzip dennoch die finale Kontrolle über den Wingman behalten.

Mehrzweckkampfflugzeug Eurofighter rollt während des Nato-Luftwaffen-Manövers „Tiger Meet“ über das Flugfeld des taktischen Luftwaffengeschwaders 51 «Immelmann».
Der Eurofighter könnte in einigen Jahren durch Begleitdrohnen ergänzt werden. © picture alliance/dpa | Marcus Brandt

Airbus präsentiert Kampfjet-Drohne Wingman zunächst als Modell – sieht „klaren Bedarf“

Überzeugen könne das Wingman-Model laut Airbus durch „geringe Beobachtbarkeit, die Integration verschiedener Waffen, fortschrittliche Sensoren, Konnektivität und Teaming-Lösungen“. Die Nachrichtenseite Welt sprach von bis zu etwa zehn Tonnen Abfluggewicht. Bei einer Serienproduktion könne sich das Design zwar noch ändern, aber das Modell auf der ILA stelle die voraussichtlichen Möglichkeiten dar, so das Flugunternehmen.

Mit der neuen Drohne verfolgt Airbus einen Branchentrend hin zu autonomen Fahrzeugen. Schon der Ukraine-Krieg der vergangenen zwei Jahre machte deutlich, dass der Gebrauch von Drohnen immer mehr zunimmt. Vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine wolle man das Modell schon in den 2030er-Jahren einsatzbereit machen. „Der Krieg wird nicht warten, bis man 6. Generation kann“, sagte Michael Schöllhorn, Chef der Rüstungssparte Airbus Defence and Space, laut Welt.

„Die deutsche Luftwaffe hat einen klaren Bedarf an einem unbemannten Flugzeug geäußert, das mit ihren bemannten Kampfflugzeugen fliegt und ihre Einsätze unterstützt“, so Schöllhorn weiter. „Unser Wingman-Konzept ist die Antwort.“

Bundeswehr gibt vorerst keine Wingman-Drohnen in Auftrag – Scholz will aber 20 Eurofighter bestellen

Zunächst will Airbus mit dem Wingman die Eurofighter unterstützen, von denen Deutschland laut Angaben des Handelsblatts noch über 140 Stück verfüge, die zum Teil noch mehr als 30 Jahre im Einsatz bleiben könnten. Trotzdem war Berlin bisher eher zurückhaltend, wohl auch, weil die Finanzierung des Rüstungsetats nach dem Sondervermögen noch debattiert wird. Der Bundeskanzler Olaf Scholz gab laut einem Beitrag auf der Plattform X von Airbus Defence dennoch an, in dieser Legislaturperiode noch weitere 20 Eurofighter für die Luftwaffe bestellen zu wollen – zusätzlich zu den 38 Kampfjets, die er bereits im Februar bestellt hatte.

Außerdem könnte der Wingman bei dem „Future Combat Air System“ (FCAS) genutzt werden, das von Airbus und Dassault im Auftrag von Deutschland, Frankreich und Spanien entwickelt wird. Der Kampfjet, der ab 2040 zur Verfügung stehen soll, ist direkt darauf ausgelegt, vernetzt mit Drohnen kämpfen zu können. (lismah)

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