Luftabwehr bei Irans Angriff durchbrochen? Ausmaß der Zerstörung in Israel bleibt unklar

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Der Iran feuert etwa 200 Raketen auf Militärstützpunkte in Israel. Satellitenbilder zeigen Schäden. Israel wiegelt allerdings ab.

Nevatim – Am Dienstagabend feuerte das iranische Militär etwa 200 ballistische Raketen auf israelische Militär- und Geheimdienststützpunkte. Die Washington Post berichtet, dass es mindestens zwei Dutzend der rund 200 ballistischen Raketen gelungen sei, die Luftabwehr zu durchbrechen und mindestens drei Militär- und Geheimdienststandorte zu treffen oder in deren Nähe zu landen.

Der Angriff war ein Vergeltungsschlag für die Ermordung des Hamas-Führers Ismail Haniyeh am 31. Juli in Teheran sowie die Tötung des Hisbollah-Führers Sayyed Hassan Nasrallah und des iranischen Militärberaters Brigadegeneral Abbas Nilforoushan am 27. September in Beirut.

Raketenangriffe des Iran gelten Luftwaffenstützpunkte in Israel

Angeblich dokumentieren mindestens sieben Videos, wie ballistische Raketen aus dem Iran den Stützpunkt trafen und dabei Schäden verursachten. Nach Berichten iranischer Medien wurden mehr als 20 Kampfjets zerstört. Das israelische Militär bestätigte, dass einige Luftwaffenstützpunkte durch die Raketenangriffe beschädigt wurden, betonte jedoch, dass kritische Infrastrukturen, Kampfjets und Drohnen nicht betroffen seien. Es seien hauptsächlich Bürogebäude und Wartungsbereiche getroffen worden.

Diese Kombination von Satellitenbildern von Planet Labs PBC zeigt Ansichten des Luftwaffenstützpunkts Nevatim im Süden Israels vom 2. Oktober (links) und vom 3. August 2024.
Diese Kombination von Satellitenbildern von Planet Labs PBC zeigt Ansichten des Luftwaffenstützpunkts Nevatim im Süden Israels vom 2. Oktober (links) und vom 3. August 2024. © AFP PHOTO / PLANET LABS PBC

Laut einem Bericht der Associated Press zeigen Satellitenbilder des Luftwaffenstützpunkts Nevatim im Süden Israels Schäden an mehreren Gebäuden nahe der Landebahn. Der Luftwaffenstützpunkt Nevatim liegt in der Negev-Wüste. Dort sind modernste Flugzeuge der israelischen Luftwaffe, darunter Stealth-Kampfflugzeuge vom Typ F-35 Lightning II, C-130-Transportflugzeuge und Boeing 707-Tankflugzeuge stationiert. Die Times of Israel berichtete, dass auf den Satellitenaufnahmen ein großes Loch im Dach eines Flugzeughangars sichtbar sei.

Irans Raketenangriff auf Israel: Mehrere Luftwaffenstützpunkte beschädigt

Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den Satellitenbildern, räumte jedoch ein, dass mehrere Luftwaffenstützpunkte bei dem Angriff beschädigt worden seien. Der Schaden wurde jedoch als „ineffektiv“ eingestuft. Laut Iran ist der Militärflugplatz Nevatim „komplett zerstört“.

Israel und die USA spielten den Angriff herunter. Israel gab an, dass die meisten Raketen von seiner Raketenabwehr abgefangen worden seien. Zwei US-Zerstörer feuerten außerdem ein Dutzend Abfangraketen ab, um den Angriff abzuwehren. Ein israelischer Militärsprecher, Oberstleutnant Peter Lerner, sagte in einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X, dass die israelische Luftwaffe und ihre Stützpunkte weiterhin voll einsatzbereit seien. Er betonte, dass keine Flugzeuge zerstört worden seien und die Operationen ungehindert weiterliefen.

Nach dem Raketengriff des Iran auf Israel kursieren viele Falschmeldungen über Ausmaß der Zerstörung

Nach dem Raketengriff des Iran auf Israel kursieren in den Sozialen Medien viele Falschmeldungen über das Ausmaß der Zerstörung der israelischen Luftwaffe. Die Deutsche Welle führte zu vielen Behauptungen einen Faktencheck durch.

Die Deutsche Welle erinnerte daran, dass bereits im April 2024 ähnliche Behauptungen über die vollständige Zerstörung des Luftwaffenstützpunkts Nevatim kursierten. Diese Gerüchte wurden jedoch von einem Faktencheck-Team der Zeitung USA Today widerlegt. Damals zeigte ein Video des israelischen Militärs, dass nach dem Angriff weiterhin Flugzeuge auf dem Stützpunkt landeten. Ähnlich wie damals erklärten die israelischen Streitkräfte auch jetzt, dass der Schaden am Stützpunkt gering sei. (jal)

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