Russlands Verluste „enorm“: Putins Armee erzielt bei Ukraine-Offensive kaum Erfolge

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Russlands Armee befindet sich aktuell im Ukraine-Krieg wieder in der Offensive. Trotz fehlender Erfolge sind die Verluste für Putins Armee beträchtlich.

Kiew/Moskau – Mit seinen schweren Luftangriffen nach Weihnachten hat Russland scheinbar wieder zunehmend die Initiative im Ukraine-Krieg ergriffen. Doch Experten sind sich uneins darüber, ob die Streitkräfte von Wladimir Putin mit ihren Offensivbemühungen in der Ukraine wirklich wieder das Heft des Handelns übernehmen.

Putins Offensive in der Ukraine: „Verluste für Russland sind enorm hoch“

Die neuerlichen Vorstöße sind für Russland aber mit schweren Verlusten verbunden. „Die russischen Verluste sind bei diesen Offensivversuchen enorm hoch und übersteigen das, was die russische Rüstungsindustrie nachproduzieren kann“, analysierte der Militärexperte Gustav Gressel von Denkfabrik European Council on Foreign Relations im Gespräch mit tagesschau.de

Ähnlich äußerte sich auch der Bundeswehrgeneral Christian Freuding im Interview der Süddeutschen Zeitung: „Die russischen Verluste an Menschen und Material sind enorm“, so der Leiter der Unterstützung der Bundeswehr für Kiew weiter zu den schweren Verlusten in der aktuellen Phase des Kriegs.

Schwere Panzer-Verluste im Ukraine-Krieg: Russland geht „materiell als auch personell“ geschwächt hervor

Durchgesickerte US-Geheimdienstinformationen Anfang des Monats deuteten darauf hin, dass seit Beginn des Krieges in der Ukraine 315.000 russische Soldaten getötet oder verwundet wurden. Neuerliche Zahlen sprechen sogar von Verlusten auf russischer bis zu 363.070. „Sie wissen, dass nach westlichen Geheimdienstangaben 300.000 russische Soldaten getötet oder so schwer verwundet wurden, dass sie nicht mehr für den Krieg mobilisiert werden können“, erklärte der wichtige Berater von Verteidigungsminister Boris Pistorius hinzu.

Ein zerstörter russischer Panzer in der Ukraine.
Ein zerstörter russischer Panzer in der Ukraine. Russland muss enorme Verluste an Mensch und Material im Ukraine-Krieg hinnehmen. © Gregg Brekke/Imago

Neben den menschlichen Verlusten kam der Freuding auch auf die materiellen Verluste aufseiten von Putins Streitkräften zu sprechen. Schließlich habe Russland vermutlich auch Tausende von Kampfpanzern und Schützenpanzern verloren: „Die russischen Streitkräfte werden aus diesem Krieg geschwächt hervorgehen, sowohl materiell als auch personell“.

Trotz schwerer Verluste für Putin: Russland geht an fast allen Fronten im Ukraine-Krieg in die Offensive

Dennoch lässt Putin derzeit nicht beirren, da Russland – trotz der hohen Verluste – auch abseits der verstärkten Raketenangriffe sich an fast allen relevanten Frontabschnitten wieder in der Offensive befindet. Dieser Umstand liegt auch an den derzeitigen Problemen, denen sich die Ukraine ausgesetzt sieht. Die fehlenden Ersatzteile für die deutschen Leopard-Panzer, die einen Bundeswehrgeneral in Rage versetzen, sind da nur ein Beispiel.

Schleppende Ersatzteil- und Waffenlieferungen von den Verbündeten aus dem Westen führen auch dazu, dass es laut Gressel „für viele Artilleriesysteme keine Wechselrohre“ gäbe. Um neben der Kriegsmüdigkeit der eigenen Soldaten nur einige von vielen Problemen für Kiew zu nennen.

Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg: Putin befindet sich im „Aufwind“ – trotz ausbleibender Erfolge an der Front

Auch aufgrund dieser aktuellen Lage im Ukraine-Krieg sieht sich Putin offenbar im „Aufwind“. Entscheidende Erfolge konnte die russische Armee bisher jedoch nicht erzielen. Stattdessen müssen die Truppen von Russlands Machthaber weiterhin hohe Verluste und Rückschläge hinnehmen. Erst in der vergangenen Nacht unternahmen russische Streitkräfte erfolglos den Versuch, ukrainische Soldaten von den Brückenköpfen am linken Ufer des Dnipro zu schießen.

„Die Angreifer geben ihre Absicht nicht auf, unsere Einheiten von den Brückenköpfen am linken Ufer des Dnipro auszuschalten“, schreibt der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte auf Facebook. „Im Laufe des Tages machte der Feind sechs erfolglose Angriffsaktionen, aber die ukrainischen Soldaten hielten ihre Positionen und fügten den Angreifern erhebliche Verluste zu.“

Schwere Verluste für Russland: Putins Interesse am Frieden im Ukraine-Krieg nur „Tamtam“

Freuding warnt jedoch vor zu größer Euphorie über die Fehlschläge von Putins Armee. Der Bundeswehrgeneral räumte ein, dass Russland eine größere „Widerstandsfähigkeit“ zeige, als die westlichen Verbündeten zu Beginn des Krieges erwartet hätten. Seiner Aussage nach rekrutiere Russland weiterhin neue Truppen, „einschließlich des Einsatzes von Gefangenen“, und unternehme erhebliche Anstrengungen, um verlorene Ausrüstung zu ersetzen, wie die AFP berichtet. „Und natürlich sehen wir massive Investitionen in die Rüstungsindustrie“, betonte er.

Zudem erklärte Putin kürzlich, dass Moskau 486.000 Mann für die Armee im Jahr 2023 rekrutiert habe und dass die Bemühungen zum Ausbau des Militärs im nächsten Jahr beschleunigt würden. Weitere Anzeichen dafür, dass die schweren Verluste im Ukraine-Krieg nur eine untergeordnete Rolle spielen und die USA das Gerede von Putins Interesse an einem Frieden im Ukraine-Krieg nur als „Tamtam“ abtun.

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