Kriegsschiffe, neue U-Boote: Putin rüstet im Indopazifik kräftig auf – Warnung aus Berlin

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

China sorgt in den Nachbarländern, den USA und in Australien mit aufgestockter Marine-Flotte für Unruhe. Auch Russlands Pläne sollten zum Nachdenken anregen.

Sydney – 30 neue Kriegsschiffe in den letzten zwölf Monaten – China rüstet die Marine ordentlich auf. Allein bis 2030 soll die Flotte von derzeit 370 auf 435 ansteigen. Das geht aus dem Jahresbericht des US-Verteidigungsministeriums hervor. Anlass zur Sorge ist das vor allem für Chinas Nachbarländer sowie für die USA und deren Verbündeten Australien.

Aber nicht nur Chinas Dominanz im Indopazifik gibt Anlass zur Sorge, auch Wladimir Putins Flotte bereitet Kopfzerbrechen. Ein Forschungsprojekt zeigt auf, dass Russland zwischen 2022 und Oktober 2023 acht neue Kriegs- und Hilfsschiffe in Auftrag gegeben hat. Auch darunter konventionelle und nuklear angetriebene U-Boote.

Ein U-Boot konnte die Ostsee unerkannt verlassen. Ukraine-Krieg, Russland
Große Sorge im Indopazifik: Russland und China rüsten ihre Marine auf. © IMAGO/Valentin Yegorshin

Forschungsprojekt zeigt: Russland gibt neue Kriegsschiffe in Auftrag

In Russlands Flotte sind seit Anfang Dezember zwei neue Atom-U-Boote beheimatet. Das belegt Alexey Muraviev, Professor für nationale Sicherheit und strategische Studien an der australischen Curtin University, in seiner Forschungsarbeit. Neben Chinas Flotte im Indopazifik gibt auch Russlands wachsende Flotte immer mehr Anlass zur Sorge, wie Muraviev in einem begleitenden Artikel schreibt.

Russlands Flotte sei vielleicht nicht so aussagekräftig wie Chinas, der Forscher gibt aber zu bedenken, dass die russische Marine den Bedürfnissen von vier Kriegsflotten gerecht werden müsse, zeigt das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) auf. Diese befinden sich im Schwarzen Meer, in der Ostsee und im Arktischen sowie Pazifischen Ozean. Dazu besetzt Russland noch eine Flottille im Kaspischen Meer.

Muraviev schrieb in seinem Artikel: „So führte die Pazifikflotte zwischen Anfang 2022 und Oktober 2023 neben zahlreichen kleineren Aktivitäten acht Marineübungen auf strategischer Ebene durch.“ Das macht einen weiteren wichtigen Punkt für den Forscher deutlich: Der Ukraine-Krieg habe keine Auswirkungen auf die Modernisierung der russischen Pazifikflotte.

Russland stärkt wichtige maritime Koalition in Asien: „Tour signalisiert Ausweitung des Einflusses Russlands“

Die Recherche des Forschers der australischen Curtin Universität zeigt außerdem, dass Putin seine Pazifikflotte auf eine Tour nach Südost- und Südasien geschickt hatte. Der Grund: die Stärkung der wichtigsten maritimen Koalition für Russland. „Die Tour signalisiert eine Ausweitung des Einflusses Russlands in der Region“, schreibt der Stratege in seinem Forschungsbericht.

Dabei führte die russische Kriegsflotte Übungen mit Indien und Myanmar durch. Auf dem Plan standen unter anderem ein Besuch in Bangladesch und Stopps in Thailand, Kambodscha, Vietnam und auf den Philippinen.

Der wichtigste Marine-Partner für den Kreml-Chef bleibt jedoch China. Auch das zeigen die Forschungsergebnisse des Strategen Muraviev. Allein zwischen 2005 und 2023 haben die beiden Streitmächte an mindestens 19 bilateralen und trilateralen Übungen und drei gemeinsamen Patrouillen teilgenommen. Erst im Sommer 2023 soll der jüngste gemeinsame Einsatz Chinas und Russlands stattgefunden haben.

Marinekooperation zwischen China und Russland ist Gefahr für den Aukus-Pakt

Zwischen Australien, den USA und Großbritannien besteht eine Abmachung, der Aukus-Pakt, bei dem Australien im Ernstfall von den Verbündeten bis zu acht nuklear betriebene U-Boote erhalten würde. Die Zusammenarbeit der Marine von Russland und China stellen hier einen gewaltigen Risikofaktor dar, denn Muraviev geht in seiner Forschung davon aus, dass die beiden Streitmächte diesen Pakt entgegenwirken würden.

Der Forscher vermutet zudem, dass Russlands Pazifikflotte bis 2032 von mindestens 45 Kriegsschiffen verfügen könnte. Darin sieht Muraviev vor allem eine große Herausforderung für Australien: „Dies zeigt deutlich, dass die russische Pazifikflotte im Falle eines Kriegsausbruchs im Pazifik eine gewaltige Herausforderung für die australischen und verbündeten Marineflotten im westlichen und nordwestlichen Pazifik sowie in der Arktis darstellen könnte.“

Warnung auch aus Berlin: Rüstungsausgaben bei Regionen im Indopazifik gestiegen

Warnungen gibt es auch vom Bundesverteidigungsministerium aus Berlin. Während die russischen Marine-Aktivitäten in der Hauptstadt bislang wohl unbemerkt blieben, zeichnet das Ministerium auf, dass gleich mehrere Regionen im Indopazifik aufrüsten würden. So seien von 2010 bis 2019 die Rüstungsausgaben der Länder in diesem Gebiet um 50 Prozent gestiegen. China rüstete die Marine sogar um 80 Prozent auf.

Mit Sorge sieht das Verteidigungsministerium in Berlin auch die Militärausgaben Chinas: Während diese im Jahr 2021 noch bei rund 285,9 Milliarden US-Dollar lagen, gab China 2022 bereits etwa 292 Milliarden Dollar für ihre Streitmächte aus. (Denise Dörries)

Auch interessant

Kommentare