Kennedy legt los: Trumps Gesundheitsminister kokettiert mit persönlicher Abschussliste

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Robert F. Kennedy Jr. übernimmt in den USA das Amt des Gesundheitsministers. Ein massiver Personalabbau steht bevor. Wen wird es treffen?

Washington, D.C. – Robert F. Kennedy Jr. fackelte nicht lange. Direkt nach seinem Amtsantritt sagte der neue US-Gesundheitsminister verschiedenen Institutionen in den USA den Kampf an. Bei seiner Vereidigung im Weißen Haus beschuldigte er sie, „die Gesundheit unserer Kinder zu stehlen“.

Das will er nun ändern. Dazu ist nach den Plänen von US-Präsident Donald Trump auch der massive Abbau von Personal notwendig. Die Behörde mit bisher mehr als 83.000 Beschäftigten und einem Haushalt von 1,7 Billionen Dollar soll demnach deutlich verkleinert werden. Kennedy hatte zuvor bereits angekündigt, Beschäftigte der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA entlassen zu wollen.

Neue US-Gesundheitsminister Kennedy weiß schon, wen er „aus dem Verkehr ziehen“ will

Wen aber könnte die Entlassungswelle treffen? Dazu machte Kennedy wenige Stunden nach seiner Vereidigung in der Sendung „The Ingraham Angle“ von Fox News erste Andeutungen. Auf Gerüchte angesprochen, wonach bis zu 50 Prozent des Personals entlassen werden könnten, reagierte er zunächst zurückhaltend. Er wisse nichts von dieser Zahl, sagte er zu Moderatorin Laura Ingraham. „Es würde mich überraschen, wenn es zu Kürzungen von 50 Prozent käme.“

Ihm gehe es darum, „die Leute aus dem Verkehr zu ziehen, die wirklich schlechte Entscheidungen getroffen haben“, so Kennedy weiter. Es habe viel Korruption gegeben. „Diese Leute müssen alle weg.“ Kennedy nannte allerdings keine Namen und sagte bloß, dass eine „allgemeine Liste“ im Kopf habe.

Robert F. Kennedy Jr. schüttelt Donald Trump nach einer Vereidigungszeremonie im Oval Office des Weißen Hauses in Washington, D.C., am 13. Februar 2025 die Hand.
Donald Trump hat seinen Kandidaten durchgeboxt: Robert F. Kennedy Jr. ist neuer US-Gesundheitsminister. © Andrew Caballero-Reynolds/AFP

Tödliche Masernepidemie auf Pazifikinsel Samoa – welche Schuld trägt Kennedy?

Robert F. Kennedy Jr. gehört zu den umstrittensten Mitgliedern des neuen Regierungsteams. Der Jurist verfügt über keine medizinische oder wissenschaftliche Ausbildung und hat in der Vergangenheit unwahre Behauptungen über angebliche Impfrisiken verbreitet. So hängt er beispielsweise der Verschwörungserzählung an, dass Impfungen bei Kindern Autismus auslösen können.

Keine guten Erinnerungen an Kennedy hat auch die kleine Pazifikinsel Samoa. Ende Januar erinnerte Premierministerin Fiame Naomi Mataʻafa an Kennedys Besuch im Jahr 2019 und warf ihm in diesem Zusammenhang noch einmal eine gezielte Desinformationskampagne vor, die Misstrauen gegenüber Impfungen geschürt habe. Vier Monate später erkrankten mehr als 5700 Menschen an Masern. 83 starben an der hochansteckenden Viruserkrankung, meist Säuglinge und Kleinkinder. Grund waren sehr niedrige Impfquoten, verursacht durch Vertrauensverlust und Propaganda. Mataʻafa machte Kennedy dafür mitverantwortlich.

Name Robert Francis Kennedy Junior
Geboren 17. Januar 1954
Geburtsort Washington, D.C.
Ehepartnerin Cheryl Hines (verh. 2014)
Eltern Robert F. Kennedy, Ethel Kennedy

Neuer Gesundheitsminister in den USA: Kennedy-Familie warnt vor RFK Jr.

Aus der Wissenschaftsgemeinde hatte es eindringliche Warnungen vor Kennedy gegeben. So warnten im Dezember 77 Nobelpreisträger in einem offenen Brief an den Senat, Kennedys Ernennung zum Gesundheitsminister würde „die Gesundheit der Bevölkerung gefährden“. Und im Januar unterzeichneten mehr als 15.000 Ärztinnen und Ärzte einen Brief, in dem sie sich gegen Kennedys Bestätigung aussprachen.

Auch die Kennedy-Familie hat sich von „RFK Jr.“ distanziert. Seine Cousine Caroline Kennedy bezeichnete ihn im Januar als „Raubtier“ und als „nach Aufmerksamkeit und Macht süchtige“ Person. Den US-Senat hat das alles nicht beeindruckt. Die Kongresskammer erteilte mit 52 gegen 48 Stimmen ihre erforderliche Zustimmung zur Ernennung Kennedys. Aus den Reihen der Republikaner votierte einzig nur Mitch McConnell gegen Kennedy. (cs/AFP)

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