Trotz Alaska-Treffen: Nordkorea schickt Putin tausende neue Soldaten für den Ukraine-Krieg

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Das Gipfeltreffen in Alaska steht bevor: Putin könnte es nutzen, um seine Truppen im Ukraine-Krieg neu zu formieren – Nordkorea und Trump stehen im Fokus.

Moskau – Das Treffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska steht unmittelbar bevor, und die Ereignisse überschlagen sich: Die Befürchtung, der russische Präsident könne den Gipfel politisches Manöver nutzen, um seine Truppen in der Ukraine neu zu formieren, nimmt indes Gestalt an.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte kürzlich vor neuen russischen Offensiven an drei Frontabschnitten des Ukraine-Kriegs. Und Putin vereinbart just vor dem Alaska-Treffen eine Verstärkung der Zusammenarbeit mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un.

Putin verstärkt Ukraine-Front mit Nordkorea

Unter Berufung auf ukrainische Geheimdienste berichtet des Fachportal Defense Express, dass sich bereits 11.000 nordkoreanische Soldaten in der Ukraine befinden – weitere 6000 werden erwartet. Der ukrainische Verteidigungsnachrichtendienst warnte darüber hinaus vor einer tieferen strategischen Bedeutung dieser Entwicklung: Für Nordkorea könne die Teilnahme am Ukraine-Krieg eine Gelegenheit darstellen, Erfahrungen aus erster Hand in der modernen Kriegsführung zu sammeln. Bislang hatte das größtenteils isolierte Land dazu kaum Zugang.

In der Ukraine sollen nordkoreanische Soldaten russische und ukrainische Kampfmethoden studieren. Der Schwerpunkt liege dabei auf Drohnenkriegführung, Artillerieeinsatz und Taktiken von Angriffsgruppen. Der Einsatz unterstreicht die zunehmende militärische Annäherung zwischen Moskau und Pjöngjang, die erst kürzlich in einem Telefonat der Machthaber groß demonstriert wurde.

Vor Alaska-Treffen: Putin und Kim Jong-un: Militärische Annäherung vertieft

In einer „herzlichen, kameradschaftlichen Atmosphäre“ hätten Wladimir Putin und Kim Jong-un am Dienstag „ihren Willen zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Zukunft“ bekräftigt. Der 72-jährige Kremlchef soll die „aufopfernde Einstellung“ der Soldaten der koreanischen Volksarmee „bei der Befreiung von Kursk“ gewürdigt haben, berichtet am Mittwoch die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. Der Machthaber in Pjöngjang habe versichert: Nordkorea würde alle von der russischen Führung ergriffenen Maßnahmen „auch in der Zukunft uneingeschränkt unterstützen wird“.

Wie die Nachrichtenagentur AFP schreibt, bestätigte der Kreml das Gespräch bereits. Laut Kreml habe Putin „im Zusammenhang mit den bevorstehenden Gesprächen mit US-Präsident Donald Trump Informationen mit Kim Jong-un ausgetauscht“.

Es ist anzunehmen, dass Trump versuchen wird, den Druck auf die russische Regierung zu erhöhen. Zuletzt hatte er Putin ein Ultimatum gestellt, dessen Ablauf nun mit dem Alaska-Treffen zusammenfällt. Der US-Präsident forderte den Kreml auf, die Angriffe auf die Ukraine bis dahin zu beenden. Andernfalls würden die USA Strafzölle gegen Länder verhängen, die mit Russland Handel betreiben.

Nordkorea-Experte befürchtet Machdemonstration

Yang Moo Jin, Präsident der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul, wertet das Gespräch als Machtdemonstration: Mit der Öffentlichmachung solle der Welt gezeigt werden, wie eng die Länder verbunden sind. Zugleich schließt Yang nicht aus, dass Putin Kim auch über Themen informiert haben könnte, die für Nordkorea von besonderem Interesse sind.

Sofern sich Putin und Trump auf ein Friedensabkommen für die Ukraine einigen, „könnte Putin Kim Jong-uns Haltung in Bezug auf Trumps Interessen bezüglich Nordkorea vermitteln“. Hierbei merkt Yang auch an, dass die innerkoreanischen Beziehungen, von einem „Dialog zwischen den USA und Nordkorea“ profitieren könnten.

Trump und Kim Jong-un haben „großartiges Verhältnis“

Der US-Präsident pries in der Vergangenheit häufig das „großartiges Verhältnis“ zu Kim an. Ein Hindernis ist wohl die mächtige Schwester des Nordkoreaners. Noch im vergangenen Monat warnte Kim Yo Jong die USA davor, die Denuklearisierungsbemühungen weiter voranzutreiben.

Jeder Versuch, Nordkorea seine Position als Atomwaffenstaat abzusprechen, werde „entschieden zurückgewiesen“. Das persönliche Verhältnis zwischen Trump und ihrem 41-jährigen Bruder und Trump befand sie für „nicht schlecht“. In keinem Fall dürfe dieses Verhältnis jedoch in künftigen Gesprächen zum Zweck der Denuklearisierung instrumentalisiert werden, so die Schwester des nordkoreanischen Machthabers. 

Kim Jong Un und Donald Trump
Putin und Kim Jong-un stärken ihre Allianz: Vor dem Treffen mit Trump gibt es brisante Absprachen. 11.000 nordkoreanische Soldaten sind bereits in der Ukraine – wie wird der US-Präsident reagieren? (Archivbild) © IMAGO/Yonhap News

Nordkoreanische Soldaten im Ukraine-Krieg: Wie reagiert Trump?

Russland und Nordkorea verstärkten ihre Beziehungen in den vergangenen Jahren. Die Regierung in Pjöngjang stellt Truppen und Waffen für den Ukraine-Krieg. Bei einem Besuch Putins in Nordkorea unterzeichneten beiden Staaten einen Verteidigungspakt. Erstmals räumte Nordkorea im April ein, nordkoreanische Soldaten an der Front in der Ukraine eingesetzt zu haben.

Im Juli berichtete die Kyiv Post, dass Kim Jong-uns totalitäre Militärdiktatur plane, weitere 25.000 bis 30.000 Soldaten zu entsenden. Die nordkoreanischen Truppen umfassen Ingenieure und Bauarbeiter. Diese sind sowohl in der russischen Region Kursk als auch in von Russland kontrollierten Gebieten der Ukraine aktiv. (kox/afp)

Auch interessant

Kommentare