Vor Trump-Putin-Gipfel: Sätze aus dem Kreml entlarven die wahren Absichten Russlands

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Trumps Putin-Treffen in Alaska sorgt für Unruhe: Russlands Annäherung könnte ein taktischer Schachzug im Ukraine-Krieg sein, warnt Selenskyj.

Moskau – Die Vorzeichen für ein Gipfeltreffen zwischen Donald Trump und Wladimir Putin könnten günstiger kaum wirken. Historisch verbindet beide Staaten mehr, als man auf den ersten Blick vermuten würde: Der heutige US-Bundesstaat Alaska gehörte bis 1867 zum russischen Kaiserreich. Auch politisch zeigt sich der Kreml derzeit auffällig zugewandt. Kreml-Berater Juri Uschakow sprach jüngst sogar von den USA und Russland als „engen Nachbarn“.

Trump selbst bezeichnete das Treffen als „feel-out meeting“ – ein loses Sondierungsgespräch ohne feste Agenda. Doch Beobachter warnen: Die neue Wärme aus Moskau könnte weniger ein diplomatischer Durchbruch sein, als vielmehr ein kalkulierter Schachzug des Kremls, um eigene Interessen geschickt zu platzieren.

„Ein bisschen gestört“: Trump kritisiert Selenskyjs Haltung im Ukraine-Krieg

Seit Donald Trump das „mit Spannung erwartete Treffen“ mit Wladimir Putin verkündete, wächst in Europa vor allem eine Sorge: Der US-Präsident könne zum Spielball des Kremls werden – und über den Kopf der Ukraine hinweg Gebietsabtretungen an Russland versprechen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte solche Forderungen zuletzt ausgeschlossen.

Der kategorische Ausschluss des ukrainischen Präsidenten wurde von Trump am Montag scharf kritisiert. Die Ablehnung habe ihn „ein bisschen gestört“, der 79-Jährige fügt hinzu: „Denn es wird irgendeinen Gebietstausch geben.“ Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs befürchten nun, dass sich Trump und Putin bei dem Alaska-Treffen auf Gebietsübertragungen einigen könnten, die Kiew strikt ablehnt.

Um ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen, will CDU-Bundeskanzler Friedrich Merz heute um 14 Uhr im Lagezentrum des Kanzleramts enge Ukraine-Verbündete zu einer Vorbesprechung zusammenschalten. Geplant ist die Teilnahme der Staats- und Regierungschefs aus Frankreich, Großbritannien, Italien, Polen und Finnland sowie von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, EU-Ratspräsident António Costa, Nato-Generalsekretär Mark Rutte und Selenskyj.

Putins Strategie: Merz und Europa als Saboteure des Ukraine-Kriegs

Für Moskau dürfte diese Konferenz kaum eine Abschreckung sein. Nach Berichten der Welt, wertet der Duma-Abgeordnete der Krim, Michail Scheremet, Russland als einziger „Garant der Souveränität und Entwicklung“. Putins Vertrauter Kirill Dmitriew sprach sogar von „titanischen Bemühungen“ Europas, die Verhandlungen zu sabotieren. Weiter, warf er Kiew und seinen Verbündeten vor, eine „Fortsetzung des Konflikts“ anzustreben.

Für Russland zeichnet sich eine klare Taktik ab: Die transatlantischen Beziehungen sollen weiter untergraben und Europa als Saboteure des Friedens inszeniert werden. Brisant ist dieses Vorgehen besonders vor dem Hintergrund, dass Selenskyj zuletzt vor neuen russischen Offensiven an drei Frontabschnitten des Ukraine-Kriegs warnte.

„Persönlicher Sieg“: Selenskyj mit scharfer Kritik am Putin-Trump Treffen in Alaska

Wie der ukrainische Präsident gegenüber Journalisten berichtete, zielten die russischen Offensiven auf Saporischschja, Pokrowsk und Nowpawliwka. Indes schloss Selenskyj aus, Truppen aus der Donbass-Region zurückzuziehen. Ein Rückzug würde „den Russen eindeutig einen Brückenkopf bieten“, „um eine Offensive vorzubereiten“.

Die Donbass-Region war zuletzt Teil von Gesprächen zwischen dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Wladimir Putin. Wie das Wall Street Journal und die New York Times berichteten, soll Putin bei einem Treffen mit Witkoff eine Einstellung der Kämpfe angeboten haben. Jedoch unter der Bedingung, dass Russland unter anderem die Kontrolle über die gesamte Donbass-Region erhält. Putin würde dadurch ein für die Ukraine industriell wichtiges Gebiet erhalten.

Laut der Nachrichtenagentur afp nannte der ukrainische Präsident das bevorstehende Alaska-Treffen einen „persönlichen Sieg“ für Putin. Einerseits befreie das Treffen den russischen Staatschef aus der internationalen Isolation, da es auf US-Territorium stattfinde. Anderseits, wurden somit weitere Sanktionen gegen Russland hinausgezögert. Donald Trump stellte Putin ein Ultimatum, dessen Ablauf nun mit dem Gipfeltreffen zusammenfällt. Der 79-jährige US-Präsident forderte die russische Regierung auf, die Angriffe auf die Ukraine bis dahin zu beenden. Andernfalls würden die USA Strafzölle gegen Länder verhängen, die mit Russland Handel betreiben.

Donald Trump (li.) setzt Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin (re.) unter Druck. Für die Ukraine läuft ein Drahtseilakt.
Donald Trump (s.F. links) äußerte seinen Unmut über Wolodymyr Selenskyjs (s.F. mitte) Ablehnung von Gebietsabsprachen. In Europa weckt die Befürchtung, Trump könnte Wladimir Putin (s.F. rechts) Zugeständnisse machen, tiefe Besorgnis.(Montage) © Sven Simon/imago/Presidential Office of Ukraine/Montage

Letzter Trump-Putin Gipfel mündete im Desaster – Alaska im Fokus

Der letzte Gipfel mit Wladimir Putin endete für Donald Trump in einem politischen Desaster: Wie das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erinnert, stellte Trump im Juli 2018 nach dem Helsinki-Treffen, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Erkenntnisse der eigenen Geheimdienste infrage. Diese hatten Russland für eine Einmischung in die US-Präsidentenwahl verantwortlich gemacht, aus der Trump überraschend als Sieger hervorgegangen war.

Die Auftritte in Helsinki brachten ihm eine Welle von Häme und Kritik ein. RND zitiert den damaligen republikanischen Kongressabgeordneten und früheren CIA-Mitarbeiter Will Hurd: „Ich habe in meiner beruflichen Karriere viele Menschen gesehen, die vom russischen Geheimdienst manipuliert wurden, und ich hätte nie gedacht, dass der US-Präsident einer derjenigen sein werde, die von routinierten KGB-lern über den Tisch gezogen wurden.“ Sieben Jahre später steht nun die Befürchtung im Raum, dass Trump sich beim Gipfel am Freitag in Alaska erneut übervorteilen lässt. Ob er aus dem Helsinki-Fiasko gelernt hat, dürfte sich dort zeigen. (kox)

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