Kreml-Berater sticht Russlands Ukraine-Forderungen bei Trump durch: „Zwei mögliche Optionen“

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Ein Kreml-Berater sagt: Für Putin gibt es zwei Optionen für die Zukunft der Ukraine. Was Putins Forderungen bei den Verhandlungen in Alaska sind.

München – Die italienische Tageszeitung Corriere della Sera hat am Montag (11. August) ein Interview mit Dmitrij Suslov veröffentlicht. Der Wirtschaftswissenschaftler ist laut der Zeitung ein geschätzter Berater des Kreml. Er sagt: Für Wladimir Putin gibt es zwei Zukunftsoptionen für die Ukraine. Eine davon liegt in den Verhandlungen mit Donald Trump in Alaska am Freitag.

Im Corriere betonte Suslov: „Es gibt zwei mögliche Optionen. Die erste ist, dass die beiden Präsidenten einen bilateralen russisch-amerikanischen Plan verabschieden, um einen Waffenstillstand in der Ukraine zu erreichen. Dies ist aus Sicht des Kremls von grundlegender Bedeutung: Die Vereinbarung besteht zwischen uns und den Vereinigten Staaten, ohne die Ukraine und Europa.“

Der russische Präsident Wladimir Putin (rechts) gibt US-Präsident Donald Trump zu Beginn eines bilateralen Treffens während des Gipfeltreffens zwischen den USA und Russland im Präsidentenpalast am 16. Juli 2018 in Helsinki, Finnland, die Hand.
Wladimir Putin und Donald Trump während eines Treffens 2018 in Finnland ©  IMAGO / ZUMA Press Wire

Was wird Putin von Trump in Alaska fordern?

  • Rückzug der ukrainischen Streitkräfte aus den von ihnen kontrollierten Gebieten im Donbass
  • Rückzug Russlands aus den Regionen Sumy, Dnipropetrowsk und Charkiw, wobei die Frontlinie in den anderen Gebieten unverändert bleiben soll
  • Kein Nato-Beitritt der Ukraine
  • Entmilitarisierung der Ukraine
  • Verfassungsreform: Die Ukraine soll eine Föderation Russlands werden

Suslov ist der Meinung, dass diese Forderungen ein Zugeständnis an die Ukraine seien. Im letzten Jahr habe Russland noch den vollständigen Rückzug aus allen von ihnen kontrollierten Provinzen gefordert. Außerdem sei Russland nun bereit, „über einen Waffenstillstand zu sprechen, nicht nur über das endgültige Abkommen.“ Die Ukraine leht Gebietsabtretungen an Russland kategorisch ab. UN-Generalsekretär Rutte hatte letzte Woche „faktische“ Abtretungen ukrainischen Gebiets an Russland ins Spiel gebracht.

Wenn Trump-Putin Verhandlungen scheitern, werde die Ukraine untergehen

Die zweite Zukunftsoption ist laut Suslov die Niederlage der Ukraine. Er sagt: Wenn „Selenskyj, unterstützt von den Europäern, diese Lösung ablehnt und Trump daraufhin jegliche militärische Hilfe für Kiew einstellt und sogar den Verkauf von Waffen an die Europäer einstellt, damit diese sie nicht an die Ukraine weitergeben. Aber das würde deren Niederlage und den totalen Zusammenbruch beschleunigen.“

Laut Suslov sei Trump nämlich gezwungen, auf den oben beschriebenen Deal zwischen Russland und den USA einzugehen. Denn seine Sanktions-Drohung an Indien, China und Brasilien aufgrund des Imports russischen Öls würden nicht funktionieren. „China sagt natürlich Nein, aber auch Neu-Delhi und Brasilia würden dies niemals tun, und ihre Weigerung wäre ein Problem für Amerika: Dann würde Trump entweder nachgeben und schwach erscheinen oder in einen schweren politischen und handelspolitischen Konflikt mit China und zwei zentralen BRICS-Ländern mit unvorhersehbaren Folgen hineingezogen werden“, meint Suslov.

Mit einem Waffenstillstand in der Ukraine werde diese „Zündschnur […] entschärft und der amerikanische Präsident könnte sogar einen historischen Verdienst für sich beanspruchen.“

Am Freitag treffen sich Putin und Trump in Alaska

Am 15. August werden sich der amerikanische Präsident Donald Trump und der russische Präsident Wladimir Putin in Alaska zu Verhandlungen über die Zukunft der Ukraine treffen. Zunächst war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht eingeladen. Am heutigen Mittwoch sollen Gespräche zwischen einigen europäischen Ländern, der „Koalition der Willigen“, der Ukraine und den USA stattfinden. Das Treffen hatte Kanzler Friedrich Merz initiiert. Es soll für eine gemeinsame Linie mit den USA bei den Verhandlungen am Freitag sorgen. (cdz)

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