Umgedrehte Produkte im Supermarkt: Sie haben eine Botschaft, die wohl nur wenige kennen

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Auf den Kopf gestellte Produkte sind offenbar auch in deutschen Supermärkten zu sehen. Dahinter verbirgt sich eine Botschaft, die noch nicht jedem geläufig sein dürfte.

München – Wer dieser Tage im Supermarkt unterwegs ist, könnte auch in Deutschland darauf stoßen: In manchem Regal zeigen sich Produkte, die auf den Kopf gestellt sind. Das dürfte dann nicht etwa Zufall sein oder einem schlampigen Einräumdienst entstammen. Sondern auf eine Bewegung zurückgehen, die sich langsam zu verbreiten scheint.

Umgedrehte Produkte im Supermarkt: Was steckt dahinter?

In einem neueren Reddit-Posting sind etwa zwei Fotos zu sehen: Auf einem stehen Dosen mit gebackenen Bohnen von Heinz auf dem Kopf. Auf dem anderen Becher mit Philadelphia-Frischkäse. „Die Menschen in meiner Stadt haben die Botschaft verstanden“; heißt es im Betreff des Beitrags. Und weiter: „Die Bilder wurden heute in einem deutschen Supermarkt aufgenommen. Ich habe ebenso ein paar umgedrehte Twix-Riegel gesehen. Die Pringles standen noch richtigherum.“

„Buy from EU“: Produkte aus der EU sollen unterstützt werden

Wer da zunächst rein gar nichts versteht, kennt wohl den Hintergrund noch nicht. Dieser dürfte hierzulande immer noch nur den wenigsten geläufig sein. „Buy from EU“ heißt die Bewegung. Bei Reddit hat die passende Gruppe schon mehr als 180.000 Mitglieder. Die Gruppe versteht sich laut Beschreibung als „Community, die der Unterstützung in Europa hergestellter Waren und Dienstleistungen“ gewidmet ist.

Wie Capital berichtet, ist aus „Buy from EU“ auch das spendenfinanzierte Online-Verzeichnis Go European hervorgegangen, das europäische Alternativen zu US-Produkten auflistet. Gründerin ist Laura Catz, eine Marketingmanagerin aus Rumänien. Sie sagt: „Wir wollen die Leute auf europäische Unternehmen aufmerksam machen.“ Sie will den Aufruf, europäisch zu kaufen, allerdings nicht als politisches Statement verstanden wissen. „Wir machen keinen Boykott“, so Catz.

Doch die politischen Aspekte des ganzen Themenkomplexes lassen sich wohl kaum wegdiskutieren. Viele dürften ihre Unterstützung auch als Protest gegen US-Präsident Donald Trump und dessen Handelspolitik mit Strafzöllen sehen, vielleicht gar gegen dessen politisches Agieren auf der Weltbühne.

Umgedrehte US-Produkte in Supermärkten: Idee sorgt für gemischte Resonanz

US-Produkte im Supermarkt umzudrehen, ist mehr ein Randaspekt des Ganzen, die Idee dazu soll aus Kanada stammen. Doch allmählich ist sie auch in Deutschland angekommen. Wie von uns berichtet, können nicht alle dem Ansatz etwas abgewinnen. „Es bedeutet nur zusätzliche Arbeit für die armen Angestellten, die über Nacht arbeiten, um die Regale aufzufüllen“, hieß es etwa. Oder auch: „Schwachsinn. Was können amerikanische Unternehmen gegen die Dummheit ihres Präsidenten tun?“

Besagte Fotos aus einem deutschen Supermarkt sorgen auch für unterschiedliche Reaktionen. Eine Person sucht nach Gleichgesinnten aus Frankreich, um den Brauch auch dort zu verbreiten. Eine weitere brüstet sich damit, zahlreiche Produkte umgedreht zu haben. Eine andere sieht die Sache kritisch: „Mein Sohn arbeitet als Regalkraft im örtlichen Supermarkt. Er versteht zwar die Bedeutung der Bewegung, ist aber leicht verärgert, weil der Supermarkt von ihm verlangt, alles wieder richtigherum zu stellen.“

Bereits Ende Februar hatte das Posting eines Forschers, der dazu aufrief, Europa zu stärken, indem man europäisch kauft, breite Aufmerksamkeit bekommen. Mehr als 1,5 Millionen Mal wurde die Liste mit US-Angeboten und europäischen Alternativen angesehen. Ausgerechnet bei X, dem Portal von Tesla-Gründer und Trump-Intimus Elon Musk.

So bekommt eine umgedrehte Bohnendose dann eben doch eine politische Botschaft – und sei es nur als Hinweis, dass das Produkt aus den USA stammt. Auch wenn die Verbraucher am Ende natürlich selbst entscheiden können. Ein Lidl-Kunde wurde unlängst bei einem unerwarteten Eintrag auf seinem Kassenbon stinksauer. (lin)

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