Kritische Lage im Ukraine-Krieg: Russland rückt im Osten weiter unermüdlich vor

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Russland rückt im Ukraine-Krieg an weiteren Fronten vor. Die Ukraine dagegen muss immer mehr Ortschaften aufgeben und sich zurückziehen.

Charkiw - Knapp drei Jahre sind vergangen, seit Russland die Ukraine angegriffen hat. Die Verteidiger haben seitdem viele Höhen und Tiefen erlebt. Eine Entscheidung im Ukraine-Krieg steht jedoch weiterhin aus. Aktuelle Erkenntnisse des Analyseprojekts DeepState zeigen, dass sich die Lage an vielen Fronten zunehmend zugunsten Russlands entwickelt. In der Nacht zum 21. Januar rückten russische Truppen bei mehreren Siedlungen in den Oblasten Charkiw und Donezk vor.

Seit Anfang Januar berichtet die ukrainische Armee von durchschnittlich 150 Kampfhandlungen pro Tag im russischen Angriffskrieg, wie die ukrainische Zeitung Pravda schreibt. Städte wie Pokrowsk, Torezk, Tschassiw Jar, Kupjansk und Welyka Nowosilka werden immer häufiger in den Nachrichten erwähnt, begleitet von der Warnung „Die Lage ist schwierig“. In vielen dieser Städte leben weiterhin Zivilisten.

Die Lage an der Ukraine-Front spitzt sich zu. Die Verteidiger können in der Region Donezk ihre Stellungen kaum halten.
Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich zu. Die Verteidiger können in der Region Donezk ihre Stellungen oft nicht mehr halten. © Oleg Petrasiuk/dpa

Russland rückt weiter vor – Ukraine verliert immer mehr Siedlungen

Die Pravda hat nach eigenen Angaben mit zahlreichen Frontsoldaten gesprochen, um herauszufinden, wo die Lage besonders angespannt ist. Die Situation an der Pokrowsk-Front im Gebiet Donezk wird als „kritisch“ eingestuft. Die ukrainische Armee verliert dort täglich Siedlungen und konnte die Front seit dem Rückzug aus Awdijiwka vor fast einem Jahr nicht stabilisieren. Russische Truppen greifen die Stadt Pokrowsk selbst nicht direkt an, sondern umgehen sie von Süden, um ukrainische Nachschublieferungen zu unterbinden.

Seit dem 19. Januar sind die russischen Truppen nur noch drei Kilometer von Pokrowsk entfernt. Die Stadt droht, eingekreist zu werden. Zudem nähern sich die russischen Soldaten dem Oblast Dnipropetrowsk, was eine Ausweitung des Krieges auf einen sechsten ukrainischen Oblast bedeuten könnte (Karten zum Frontverlauf). Den ukrainischen Verteidigern an der Pokrowsk-Front fehlt es unter anderem an Truppen, da immer mehr Soldaten desertieren. Die Soldaten seien oft nicht ausreichend ausgebildet.

Schwierige Lage für Ukraine an weiteren Fronten – Russland mit weiterem Erfolg

Auch an der Nova-Pavlivka-Front bei der Siedlung Welyka Nowosilka in der Region Donezk ist die Lage ähnlich schwierig. Die Zeitung kommt zu dem Schluss, dass sich die Situation „einem kritischen Punkt nähert“. Am 18. Januar starteten russische Streitkräfte mit zwei Ausrüstungskolonnen einen Angriff auf Welyka Nowosilka und drangen in die Siedlung ein. Auch hier besteht die Gefahr, dass ukrainische Truppen eingekesselt werden könnten.

An vier weiteren Fronten, darunter Toretzk im Oblast Donezk und Kupjansk im Oblast Charkiw, stuft die Pravda die Lage als „schwierig“ ein. Kürzlich hat Russland eine weitere Ortschaft im Osten der Ukraine eingenommen. Laut dem Verteidigungsministerium, das von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zitiert wird, steht Wowkowe in der Region Donezk nun unter russischer Kontrolle.

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