Als einziges deutsches Hotel: „Bergeblick“ in Bad Tölz für wichtige europäische Auszeichnung nominiert
Das Hotel Bergeblick in Bad Tölz ist für einen prestigeträchtigen Designpreis nominiert. Besonders ein Detail hebt es von anderen Hotels ab.
Bad Tölz – Nicht jeder kann sich für die ungewöhnliche Architektur des Hotels Bergeblick auf der Wackersberger Höhe in Bad Tölz begeistern. Beim Lenggrieser Faschingszug erntete der Komplex mit der markanten Gebäudehülle aus Holz zuletzt sanften Spott und wurde als „Hotel Balkenblick“ tituliert. Aus internationalen Fachkreisen erntet das Hotel nun aber hohe Anerkennung: Es zählt zu den zehn Nominierten für den „Hotel Design Award“, einen wichtigen europäischen Architektur- und Designpreis für das Gastgewerbe.
„Sicherlich ein Highlight“: Neues Hotel in Bad Tölz für europäischen Preis ausgezeichnet
Verliehen wird der Preis am 15. April bei der Fach-Veranstaltung „196+ Forum“ in Mailand. Johannes Tien, Investor und Betreiber des Hotels, wird mutmaßlich zusammen mit seinem Sohn Jacob, der Architektur studiert, zur Preisverleihung nach Italien fahren. „Dabei zu sein, ist sicherlich ein Highlight“, sagt der 64-Jährige.

Er empfindet es allein schon als Auszeichnung, unter welchen großen Namen sich das „Bergeblick“ hier einreihen darf. 37 Hotels aus 13 Ländern hatten sich um den Preis beworben. Unter den letzten zehn ist das „Bergeblick“ nun das einzige Hotel in Deutschland. Zu den weiteren Hoffnungsträgern, die eine hochkarätige zwölfköpfige Fachjury ausgewählt hat, zählen Hotels in Zürich, Paris, Mailand, Bordeaux oder Amalfi.
Neues Hotel Bergeblick wurde erst im August 2023 eröffnet
Auch Architekt Sebastian Beham aus Bairawies, der hier seinen ersten Hotelbau verantwortet hat, freut sich, dass das „Bergeblick“ in diesem Umfeld punktet. „Immerhin ist Bad Tölz kein weltweit bekannter Ort, und hinter dem Hotel steht keine große Kette mit riesiger Finanzkraft.“ Die Investition sei mit 20 Millionen Euro „vergleichsweise günstig im Verhältnis zu vielem, was sonst gebaut wird“, so Beham. Auch Tien sagt: „Dass wir als kleines Hotel in Bad Tölz hier dabei sind, darauf können wir stolz sein.“
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Wir berichtet hat Tien das Hotel Anfang August 2023 eröffnet. Das dreigeschossige Gebäude in Holz- und Holzhybridbauweise umfasst 38 Doppelzimmern, acht Suiten, einen 500 Quadratmeter großen Wellnessbereich sowie Frühstücks- und Rooftop-Terrasse. Ergänzt wird es durch ein „Senses-Haus“ mit Meditationsraum, Sauna und Infrarotkabine sowie drei eigenständige „Lodges“, jeweils mit eigenem Pool und Außendusche.
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Das Hotel haben wir nicht für heute, sondern für morgen und übermorgen gebaut.
Johannes Tien sieht in der Nominierung nun eine Belohnung dafür, dass er bei der Entwicklung des „Bergeblick“ Mut bewiesen habe, einiges anders zu machen. „Wir sind nicht streng nach den Vorgaben anderer Hotels vorgegangen, und haben uns nicht nur am Ist-Zustand und den heutigen Ansprüchen orientiert“, sagt er. „Das Hotel haben wir nicht für heute, sondern für morgen und übermorgen gebaut.“
Gerade am Anfang gab es für das „Bergeblick“ auch Gegenwind
Als Besonderheit hebt da Fachmagazin Tophotel die „skelettartige Gerüstfassade aus Holz“ hervor, die sich der Investor allein 800 000 Euro kosten ließ – obwohl es sich um ein „reines Schmuckelement ohne statische Bedeutung“, handelt, wie Tien selbst sagt. Übrigens: Ursprünglich war dafür einmal russisches Lärchenholz vorgesehen. Der Ukraine-Krieg ließ Tien auf heimische Fichte umschwenken.
Für manch unkonventionellen Aspekt des Hotels – etwa, dass es keine bauliche Rezeption gibt – gab es mitunter Gegenwind. „Gerade am Anfang gab es Gäste, die mit dieser anderen Art von Hotel Schwierigkeiten hatten“, sagt er. Inzwischen bekomme er von vielen Gästen sehr positive Rückmeldung. Zusammen mit der jetzigen Nominierung sei das eine Bestätigung für ihn. „Es ist schön, dass sich Neues durchsetzt.“
Erfolg auch beim „Spa Star Award“
Außer auf den „Hotel Design Award“ darf sich das Tölzer Hotel Bergeblick heuer noch auf einen weiteren Preis Hoffnungen machen. Für seinen Wellness-Bereich ist das Haus von Investor und Betreiber Johannes Tien auch für den „Spa Star Award“ in der Kategorie „Gesundheits-Konzept“ nominiert. Eine zehnköpfige Jury hat das „Bergeblick“ hier bereits unter die ersten drei Plätze gewählt. Die genaue Platzierung wird am 25. Juni bei einem Gala-Abend auf der Veranstaltung „Spa Life Germany“ in Bayerisch Gmain bekannt gegeben.
Architekt Beham erhofft sich von der internationalen Anerkennung eine „Signalwirkung“ für Bad Tölz und die Region. Die Nominierung zeige, „dass man ruhig mutig sein sollte, frische Konzepte auszuprobieren und eigene Wege zu gehen“, sagt er. Seinem Architekturbüro helfe die Nominierung, auch an seinem eher versteckten Standort in Einöd „national und international wahrgenommen zu werden“, so der 39-Jährige.

Nur wem der Preis vor allem gebührt, darüber sind sich Tien und Beham nicht ganz einig. „Zu Dreivierteln“ werde hier der Architekt ausgezeichnet, meint Tien. Beham wiederum betont, dass es sich um einen Preis für die besten Konzepte in der Hotellerie handelt. Beim „Bergeblick“ sei die Architektur ein Statement, das die Werte und die „idealistische Natur“ des Hauses widerspiegele. Genauso wichtig sei aber, wie diese Idee im Hotelalltag gelebt werde. (ast)
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