Ein Jagdhund hat mitten in der Weilheimer Innenstadt einen Chihuahua attackiert und getötet. Für das 15 Jahre alte Tier kam jede Hilfe zu spät. Seine Besitzerin (85) erlitt einen Schock und musste vom Notarzt versorgt werden.
Weilheim – Dramatische Szenen haben sich Mittwochmittag in der Weilheimer Fußgängerzone abgespielt. Demnach ging eine 85-jährige Weilheimerin mit ihrem angeleinten Chihuahua durch die Innenstadt. Als sie auf Höhe der Buchhandlung Thalia war, riss sich plötzlich ein Deutsch-Drahthaar-Jagdhund los, der mit seinem 87-jährigen Herrchen, ebenfalls aus Weilheim, im Lokal gegenüber gesessen war. „Dessen Hund war zwar auch an der Leine, aber der Hundebesitzer hatte gar keine Chance ihn festzuhalten, so schnell ist der auf den kleinen Hund losgestürmt“, schildert ein Augenzeuge die Szene.
Der Jagdhund schnappte sich den kleinen Vierbeiner der Rentnerin. „Das war vermutlich ein Chihuahua, der hatte keine Chance“, sagt der Beobachter. Der große Hund habe den kleinen im Maul wild herumgeschüttelt, seiner Vermutung zufolge sei er schon beim ersten Biss gestorben.
Das bestätigte eine Polizeisprecherin der zentralen Ergänzungsdienste (ZED) Murnau: Der kleine Chihuahua, der 15 Jahre alt, blind und taub gewesen sei, sei sofort tot gewesen. Weil zufällig eine Hundeführerin der ZED in Weilheim vor Ort war, hatte sie den Einsatz übernommen.
Hund hatte keine Chance
„Ein anderer Gast des Restaurants ging noch mutig dazwischen und hat auf den Kopf des Hundes eingeschlagen, aber das hat den gar nicht interessiert“, sagt der Augenzeuge. „Was ich so schnell nicht vergessen werde, sind die hohen hellen Schreie der alten Frau. Die hat immer wieder ,mein Hund, mein Hund‘ gerufen, das ging durch Mark und Bein.“
Der 87-Jährige habe zwar auch schnell reagiert und den Chihuahua aus dem Maul seines Jagdhunds befreit, aber für den kleinen Hund gab es keine Rettung mehr, er lag blutend am Boden. Der sichtlich betroffene Mann habe sich auch gleich bei der 85-Jährigen entschuldigt, „aber die war am Boden zerstört und hat immer nur ,wo ist mein Hund‘ gerufen“, sagt der Augenzeuge.
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Neben vielen Passanten mussten auch alle Gäste des vollbesetzten Restaurants die schreckliche Szene mit anschauen. Ein Gast habe dann von drinnen einen Holzkorb geholt, den toten Hund hineingelegt und mit Servietten zugedeckt, damit ihn sein Frauchen nicht so sehen musste, berichtet der Augenzeuge. „Und der Jagdhund hat gar nicht verstanden, was er falsch gemacht hat, der wollte Lob für seine Tat.“
Kurze Zeit später seien sowohl ein Notarzt, der sich um die geschockte Rentnerin gekümmert hat,. als auch die Polizei eingetroffen. Nach Auskunft der ZED-Sprecherin handelte es sich bei beiden Hunden um Weibchen – warum der bisher unauffällige Jagdhund so ausgerastet ist, ist unklar. Strafrechtlich ist der Fall, so tragisch er ist, kein Thema, es geht um eine Ordnungswidrigkeit. „Das Weilheimer Ordnungsamt wurde informiert. Der Hund war ja an der Leine, vielleicht kommt eine Maulkorbpflicht infrage.“ Man werde sowohl mit Herrchen als auch Frauchen nochmal sprechen, das sei vor Ort kaum möglich gewesen.