Sechs Tage nach dem Unglück: US-Panzer in Litauen geborgen - Schicksal der vier Soldaten noch ungeklärt
In Litauen ist den Rettungskräften nach tagelangen Bemühungen gelungen, das metertief im Schlamm versunkene Militärfahrzeug von vier vermissten US-Soldaten zu bergen. Der knapp 70 Tonnen schwere Panzer konnte nach Angaben von Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene in der Nacht zu Montag mit Hilfe von Bergepanzern und anderem schwerem Gerät aus einem sumpfigen Gewässer auf dem Truppenübungsplatz in Pabrade gehoben werden. Unklar blieb zunächst, ob sich die vermissten Soldaten in dem Fahrzeug befinden.
Auch Litauens Armeechef Raimundas Vaiksnoras bestätigte den Abschluss der Bergung des M88 Hercules Bergepanzers der US-Armee. "Um 4:30 Uhr war die Bergung abgeschlossen", sagte Sakaliene im litauischen Radio. Zuvor seien am Sonntagabend von Tauchern zwei Seile an dem Panzer befestigt worden, um ihn aus dem Schlamm ziehen zu können. Dazu wurden Sakaliene zufolge zwei Bergepanzer sowie zwei Bulldozer zur Verankerung eingesetzt.
Hunderte Soldaten an Bergungsaktion beteiligt
Der litauische Verteidigungsminister Davile Sakaliene sagte, das Schicksal der vier Soldaten sei noch ungeklärt. "Wir können im Moment nicht darüber sprechen, weil es erstens noch keine Informationen darüber gibt, und selbst wenn wir Informationen erhalten, besteht die strikte Vereinbarung, dass die Amerikaner als erste etwaige Ankündigungen machen werden“, sagte Sakaliene am Montag im litauischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.
Das Fahrzeug der Soldaten wurde am am vergangenen Dienstag in einem Sumpf auf dem Truppenübungsplatz Pabrade gefunden. Daraufhin wurde eine großangelegte Bergungsaktion mit Hunderten litauischen und US-amerikanischen Soldaten und Dutzenden Fahrzeugen gestartet. Pabrade liegt unmittelbar an der Nato-Ostflanke zu Belarus.
Rutte sorgt für Verwirrung
Nato-Generalsekretär Mark Rutte sorgte zwischenzeitlich mit Aussagen am Rande eines Besuchs in Polen für Verwirrung, wonach die vier US-Soldaten ums Leben gekommen seien. Eine Nato-Sprecherin rückte dies später zurecht und schrieb auf der Plattform X davon, dass Rutte sich mit seinen Äußerungen auf neue Nachrichtenberichte und nicht auf das weiterhin nicht bestätigte Schicksal der Vermissten bezogen habe.
Nach Angaben der europäischen Kommandozentrale der US-Armee in Wiesbaden gehören die Soldaten einer Infanteriebrigade an und führten zum Zeitpunkt ihres Verschwindens ein geplantes taktisches Training durch. Die USA verlegen seit 2014 im Rotationsverfahren Einheiten für Manöver in den Baltenstaat Litauen und an die Nato-Ostgrenze. Nach litauischen Angaben ist gegenwärtig ein US-Bataillon in Pabrade stationiert.