37,3 Grad? Warum der Ort im Süden plötzlich der heißeste Deutschlands war

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Ein Rekordwert auf dem höchsten Schwarzwaldgipfel sorgt für Stirnrunzeln – doch keine Sorge: Das Messnetz des DWD ist besser als sein Ruf. Eine Wetter-Kolumne von Dominik Jung.

München – Es klingt wie ein schlechter Witz mitten im Hochsommer: Ausgerechnet auf dem rund 1500 Meter hohen Feldberg im Schwarzwald soll am Donnerstag, dem 17. Juli 2025 gegen 12.10 Uhr, die deutschlandweit höchste Temperatur gemessen worden sein – satte 37,3 Grad Celsius. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zeigte die dortige Wetterstation bereits am späten Vormittag einen Wert von über 33 Grad an, gegen Mittag waren es offiziell noch 32,1 Grad, wie der Screenshot von der Webseite des Deutschen Wetterdienstes in diesem Artikel zeigt.

Das wäre nicht nur der wärmste Ort Deutschlands an diesem Tag, sondern auch ein neuer Allzeitrekord für den Feldberg seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1945. Doch so beeindruckend diese Zahlen auch klingen mögen – sie haben mit der Realität vermutlich wenig zu tun. Denn: Derartige Werte passen schlicht nicht zur Höhenlage und den meteorologischen Gegebenheiten auf dem Gipfel. Schnell kamen erste Zweifel auf – und ein Verdacht liegt nahe: Messfehler.

Die Wetterstationen des Deutschen Wetterdienstes und ihre Messwerte vom Donnerstagmittag (17. Juli).
32,1 °C vermeldet der Deutsche Wetterdienst am Donnerstagmittag (17. Juli) um kurz vor 12 Uhr auf dem fast 1500 m hohen Feldberg im Schwarzwald. Was ist denn da los? © Deutscher Wetterdienst / www.dwd.de

Messfehler: 37,3 Grad auf dem Feldberg – Wie kann so etwas passieren?

Tatsächlich beruhen nahezu alle Wetter-Beobachtungen im DWD-Netz auf automatischen Messstationen. Diese liefern rund um die Uhr Daten an die Zentrale – völlig ohne menschliches Zutun. Doch selbst die beste Technik ist nicht vor Fehlern gefeit. Ein Sensor, der sich durch Sonneneinstrahlung aufheizt, eine gestörte Belüftung, Insekten im Messgehäuse oder schlicht Hardwareprobleme können dazu führen, dass abwegige Werte entstehen. Besonders an extremen Tagen – etwa bei sehr starker Sonneneinstrahlung – können sich solche Ausreißer bemerkbar machen. Dass der DWD den offensichtlichen Fehler am Donnerstagmittag (Stand: 13 Uhr) noch nicht korrigiert hatte, bedeutet jedoch nicht, dass die Daten ungeprüft bleiben. Denn genau dafür gibt es mehrstufige Kontrollsysteme.

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Kein Grund zur Sorge: Daten werden geprüft – auch rückwirkend!

Bevor Messwerte in die offiziellen Archive und Klimastatistiken eingehen, unterzieht der DWD sie einer gründlichen Qualitätskontrolle. Zunächst prüft eine Software die Rohdaten auf Plausibilität, etwa durch Vergleich mit benachbarten Stationen, typischen Tagesverläufen und bekannten Extremen. Auffällige Werte werden dabei automatisch markiert.

Danach schauen sich Meteorologen verdächtige Messungen noch händisch an – etwa wenn es um neue Rekorde oder ungewöhnliche Phänomene geht. Erst wenn alle Prüfungen abgeschlossen sind, wandern die Daten ins Archiv und können für Klimabilanzen oder wissenschaftliche Auswertungen verwendet werden.

Der Temperaturverlauf des Feldbergs im Schwarzwald auf rund 1500 m Höhe am 17. Juli 2025.
Die unglaubliche Messkurve der Wetterstation des Deutschen Wetterdienstes am 17. Juli 2025. Es soll dort ein Spitzenwert von 37,3 Grad gemessen worden sein und das in fast 1500 m Höhe. Zum Nachmittag scheint sich die Messung wieder „normalisiert“ zu haben. © Michael Theusners Wetter- und Klimaseite / www.mtwetter.de

Im Fall des Feldbergs ist also klar: Der vermeintliche Hitzerekord wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gestrichen, sobald der Fehler erkannt wurde. Kurios ist der Vorfall allemal – aber niemand muss befürchten, dass dadurch langfristig verfälschte Klimadaten entstehen. Die Technik darf spinnen, solange Menschen weiterhin einen kühlen Kopf behalten. Zuletzt führte auch die rote Farbe von Wetterkarten zu Diskussionen.

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