Hunderte Infektionen – Blaubeeren nach beunruhigendem Fund aus Einzelhandelsregalen entfernt
In den Niederlanden wurden zahlreiche Menschen nach dem Konsum von Blaubeeren krank. Die Quelle ist identifiziert, aber das Ausmaß überrascht.
München – In den Niederlanden wird derzeit vor einem Obst-Produkt gewarnt. Es handelt sich um gefrorene Blaubeeren in Tüten, die beim Lebensmittelhändler Albert Heijn verkauft wurden. Laut der niederländischen Zeitung ad.nl sind Hunderte Menschen nach dem Verzehr dieser Beeren an Hepatitis A erkrankt. Zwölf Personen benötigten ärztliche Behandlung, und zwei von ihnen befänden sich im Krankenhaus.
Die tatsächliche Zahl der Betroffenen könnte jedoch noch höher sein. Auch für Erdbeeren aus Marokko bestand der Verdacht auf Hepatitis im vergangenen Jahr. Hierzulande werden die Verbrauchenden aktuell vor zwei Weichkäsen gewarnt – das Ausmaß ist deutlich größer als angenommen.
Möglicherweise hunderte Hepatitis-A-Ansteckungen: Recherche führte zu den tiefgefrorenen Beeren
Die niederländische Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit NVWA stellte die Hepatitis-A-Infektionen fest. Sie rät den Verbrauchern unseres Nachbarlandes dringend davon ab, die Beeren zu essen. Die betroffenen Produkte wurden inzwischen aus den Kühltruhen entfernt. Auch der Verkäufer des Produkts, Albert Heijn, hat eine Sicherheitswarnung herausgegeben und empfiehlt Kunden, bei gesundheitlichen Beschwerden sofort einen Arzt aufzusuchen. Zudem wurde ein spezielles Team zusammengestellt, um Kunden schnell und persönlich unterstützen zu können.
Beeren aus Polen
Bei den Beeren handelt sich ausschließlich um die Beutel mit 1,0 kg (gefroren). Das Mindesthaltbarkeitsdatum wird mit 14. April 2026 angegeben. Bei einer Probenahme durch die lokale Behörde NVWA wurde in diesem Produkt Hepatitis A festgestellt. Das Herkunftsland der Beeren ist Polen. Es sind nur die Tüten mit Blaubeeren aus dem Gefrierschrank betroffen. Die Beeren, die sich in einem Mixbeutel und in den Papierschachteln mit Obst befinden, sind laut Behördenangaben nicht betroffen. Diese Blaubeeren stammten von einem anderen Lieferanten. Betroffene Kunden können sich direkt an den Kundenservice des Lieferanten wenden.
Bereits seit Oktober des Vorjahres meldete das Nationale Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt RIVM Verdachtsfälle von Hepatitis A. Eine Untersuchung führte die Ermittler schließlich zu den Blaubeeren bei Albert Heijn, wie der Zeitungsbericht weiter ausführt. Der genaue Ursprung der Viren lässt sich jedoch schwer ermitteln. Möglich sind unter anderem Hygienemängel bei Anbau, Transport oder Verarbeitung.

Hunderte Menschen von Hepatitis-A-Infektion betroffen: Genesung kann bis zu vier Wochen dauern
Laut Einschätzung der RIVM-Experten verlaufe eine Hepatitis-Erkrankung meist mild, doch könne es Wochen dauern, bis sich eine Leberentzündung entwickle. Die Behörde geht davon aus, dass es sich um Hunderte von Betroffenen handeln könnte. Zu den ersten Symptomen zählen laut infektionsschutz.de leichtes Fieber, Oberbauchschmerzen, Übelkeit sowie eine Gelbfärbung der Haut oder des Augenweißes. Auch dunkler Urin und entfärbter Stuhl gehören zu den Anzeichen. Eine vollständige Genesung kann bis zu vier Wochen dauern, wobei ältere Patienten schwerere Verläufe haben können. So sollten sich Erkrankte bei einer Infektion verhalten:
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- Körperliche Anstrengung möglichst vermeiden. Je nach Schwere der Erkrankung ist Bettruhe sinnvoll.
- In der Anfangsphase der Erkrankung sollte kohlenhydratreiche und fettarme Kost gegessen werden.
- Auf Alkohol unbedingt verzichten.
- Auf die Einnahme lebenschädigender Medikamente verzichten.
- Hände vor dem Zubereiten von Speisen waschen.
- Abstand zu anderen Personen halten.
- Hygiene einhalten: Beim Kauf von Desinfektionsmitteln sollte deshalb darauf geachtet werden, dass diese auch gegen Hepatitis A-Viren wirksam sind.
Quelle: infektionsschutz.de, Landesamt für Verbraucherschutz in Niedersachsen
Im Jahr 2022 führten Hepatitis-A-Viren in einem weiteren Tiefkühl-Beerenprodukt in Ungarn zu einem Rückruf, nachdem mehrere Menschen nach einem Restaurantbesuch erkrankten. Im letzten Sommer wurden Lausitzer Waldheidelbeeren bundesweit bei Rewe, Edeka, Kaufland und anderen Händlern verkauft und mussten aus Vorsichtsgründen zurückgerufen werden, allerdings aus einem anderen Grund. Besorgniserregend ist auch die Warnung des Discounters Woolworth. Der Billig-Wein enthält verbotene Inhaltsstoffe. (sthe)