Papst Franziskus äußert sich zum Ukraine-Krieg – und spielt Putin in die Karten
In einem Interview rät Papst Franziskus, im Ukraine-Krieg die „weiße Fahne“ zu zeigen. Damit richtet er immensen Schaden an. Ein Kommentar.
Zwei Jahre lang hat Papst Franziskus eine eindeutige Verurteilung des russischen Angriffs auf die Ukraine stur verweigert, obwohl sich viele Christen weit über das angegriffene Land hinaus eine klare Botschaft gewünscht hatten.
Jetzt, nach zwei Jahren Ukraine-Krieg, sorgt der Papst in einem missglückten TV-Interview für berechtigte Empörung, denn er erweckt darin den Eindruck, dass er der Ukraine die Kapitulation nahelegt.
Haarsträubend: Papst Franziskus äußert sich missverständlich zum Ukraine-Krieg
Auch wenn noch vor der Ausstrahlung des Interviews im Schweizer Sender RSI vom Vatikan hektisch dementiert und versichert wird, der Papst habe mit dem Bild der „weißen Fahne“ einen Waffenstillstand und keine Kapitulation gemeint, ist der Schaden immens. In einer Situation, in der der Krieg in der Ukraine auf Messers Schneide steht, Putin und seinen Schergen so unbedarft in die Karten zu spielen, zeugt von einer grenzenlosen Naivität. Der Jesuit Franziskus müsste nach bald elf Jahren im Amt um die Wirkmächtigkeit seiner Worte wissen – und gerade im Kriegsfall muss jedes Wort wohlbedacht sein.

Tragisch ist, dass sich der Papst mit solch scheinbar unüberlegten Äußerungen selbst aus dem Kreis möglicher Vermittler hinauskatapultiert hat. Haarsträubend ist, dass auch dem Umfeld des Papstes offensichtlich das notwendige diplomatische Geschick und Handwerkszeug fehlt. Für die Menschen in der Ukraine müssen sich die Worte anhören, als falle ihnen Franziskus in den Rücken. Wenn der Papst doch weiter geschwiegen hätte. (Claudia Möllers)