Viel zu breitbeinig war dem US-Präsidenten Donald Trump der Auftritt des ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyi im Oval Office. Wo kämen wir denn da hin, dass da einer den Rücken durchdrückt und sich in der Alltagskluft des Kriegsführers neben ihm ins Allerheiligste Amerikas pflanzt? Kriechen soll er, sich hübsch anziehen, lieb Bitte und brav Danke sagen.
Und dass der Typ ihn auch noch belehrt, wie gefährlich Wladimir Putin sei und was das für die USA bedeute? Dass er meint, besser zu wissen, wie die Städte in seiner Heimat aussehen? Übergriffig ist das für eine sanfte Seele wie Donald Trump, der immer achtsam ist - und immer darauf bedacht, nicht verletzend zu sein.
Der Hahnenkampf: Selenskyj vs. Trump
Das Schlimmste aber: Wolodomyr Selenskyi hat nicht gleich Ja gesagt zum Frieden, wie ihn Trump jetzt will. Kann es wirklich sein, dass einer nicht sofort seine Bodenschätze und damit die Zukunft seines Landes verkauft, weil er wissen will, wie das mit den Sicherheitsgarantien durch die USA genau laufen soll? Never!
Das alles reicht mehr als aus, um Donald Trump und seinen Schlägerkumpel JD Vance bis aufs Blut zu provozieren. Trump ist doch der Macker. Er schiebt seine Gesprächspartner durch die Manege, presst ihr Hände wie im Schraubstock. Er knallt doch die Wortsalven aus seinem Rhetorik-Repetierer, bis das Gegenüber denkt, das gibt’s doch alles nicht und die Waffen streckt. Aber nein, dieser Selenskyi ballert zurück – zu Hause gegen Putin und verbal gegen Trump.
Es musste also schief gehen, als Donald Trump auf den schauspielerisch ebenso begabten Ukrainer traf. Und doch müssen wir dankbar sein für diesen Hahnenkampf, weil wir ein paar Dinge endgültig lernen durften.
Trump’s Weltordnung: Plutokratisch und rücksichtslos
Wenn Trump und Vance auf ihrem Feldzug gegen das linke Meinungsdiktat, die Freiheit der Rede fordern, meinen sie damit zuerst ihre. Sagt einer zu laut, dass er anders denkt, wird er schnell zum Feind.
Die Weltordnung der Zukunft formiert sich in der Weltsicht der USA nicht rein ideologisch, wie nach der Sicherheitskonferenz in München so mancher meinte. Sie ist plutokratisch: In der Welt von Trump schafft nur und wirklich nur der an, der zahlt. Das war schon immer so, nur hat vor Trump niemand so ungeniert und unverdeckt danach agiert.
America First: Kein Platz für andere Interessen
Mit Geld kauft man Frieden und erobert auch Länder. Besser als mit Soldaten. Wenn es sein muss auch den Gaza-Streifen, um daraus eine knallige Kapitalismus-Meile voller Trump Towers zu machen. Begeistert von dieser Idee teilte Trump letztens ein solches KI-Szenaria auf X
America First ist absolut zu nehmen. Nur was den USA unmittelbar hilft, werden sie unterstützen. Und wie misst man diesen Nutzen: durch Eingänge auf dem Konto. Bei allem Krawall und Theaterdonner wird es in der Ukraine nur einen Frieden geben, wenn die USA teuer dafür entlohnt werden.