Prostatakrebs: Bei drei Warnzeichen sollten Sie zum Arzt gehen

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Besonders häufig trifft sie Ältere. So liegt das Risiko, in den nächsten zehn Jahren daran zu erkranken, laut dem Münchner Radiologen Anno Graser bei einem 35-Jährigen bei 0,1 Prozent. Bei einem 75-Jährigen hingegen bei 5 Prozent. 

Jedes Jahr erkranken mehrere Zehntausend Männer in Deutschland. Im Jahr 2022 waren es rund 75.000. Die meisten Betroffenen erfahren erst bei einer Vorsorgeuntersuchung von ihrer Erkrankung, etwa bei einem PSA-Test, bei dem das Blut untersucht wird.

Männergesundheit: Prostatakrebs macht sich erst spät bemerkbar

Prostatakrebs ohne eine Untersuchung zu erkennen, ist kaum möglich. Denn typische Warnzeichen gibt es nicht. „Der Körper erkennt nicht, dass Zellen entarten und so gibt es im Frühstadium in der Regel keine Symptome“, erläutert Olaf Reichelt, Chefarzt der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Helios Klinikum Aue. Deshalb sei die Vorsorge so wichtig.

Im fortgeschrittenen Stadium können Knochenschmerzen im unteren Rücken, in der Flanke oder Probleme beim Wasserlassen auftreten – in den Fällen haben sich oft schon Metastasen etwa in den Lymphknoten in der Beckenregion oder in den Knochen der Wirbelsäule gebildet. Bei gewissen Beschwerden sollten Männern daher sehr sensibel sein und sie beim Arzt abklären lassen.

Diese Anzeichen können auf Prostatakrebs hinweisen:

1. Probleme beim Wasserlassen

Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase. Verändert sich ihre Form, kann sich das auf den Toilettengang auswirken. Mögliche Beschwerden sind:

  • Schwierigkeiten, mit dem Wasserlassen zu beginnen
  • schwacher Harnstrahl
  • Wasserlassen dauert ungewöhnlich lange
  • Urin tropft aus der Harnröhre nach
  • Blase entleert sich nicht vollständig
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiger Harndrang, auch in der Nacht

Grund dafür könnte ein Krebstumor sein, der auf die Harnröhre drückt. Häufiger ist aber eine gutartige Vergrößerung der Prostata, die meist harmlos ist. In beiden Fällen sollten Sie jedoch zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen.

2. Blut oder Verfärbungen im Urin

Auch Blut oder auffällige Verfärbungen im Urin oder der Samenflüssigkeit sollten Männer mit einem Arzt besprechen. Diese Veränderungen können auf eine Entzündung oder Infektion hindeuten, aber auch auf einen Tumor.

3. Probleme beim Geschlechtsverkehr

Eine Veränderung der Prostata kann sich auch beim Geschlechtsverkehr bemerkbar machen:

  • Erektionsstörungen
  • Schmerzen bei der Erektion
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

„Schmerzen verursacht ein Prostatakarzinom meist erst, wenn sich Tumorzellen über das Organ hinaus ausgebreitet haben“, erklärt der Deutsche Krebsinformationsdienst.

Wer beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verspürt, sollte daher unbedingt zum Arzt gehen. Alle drei Symptome können aber auch harmlosere Ursachen haben.

Prostatakrebs erkennen: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wichtig

Zu den weiteren Beschwerden zählen laut dem Krebsinformationsdienst auch

  • Beschwerden beim Stuhlgang oder auch
  • Knochenschmerzen.

Da Prostatakrebs aber erst spät spürbare Schmerzen bereitet, sollten Männer ab einem Alter von 40 Jahren regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen, auch wenn sie sich gesund fühlen.

Prostatakrebs gilt als gut heilbar

Grundsätzlich ist Prostatakrebs heilbar und ein eher wenig aggressiver Krebs: Von den gut 60.000 Männern, die Schätzungen zufolge deutschlandweit jedes Jahr erkranken, sterben etwa 14.000 daran.

Im Vergleich mit anderen Krebsarten, an denen in Summe weniger Menschen erkranken, aber im Verhältnis viel mehr sterben, sind die Heilungschancen eines Prostatakarzinoms demnach gut, wie Radiologe Graser sagt. Sie liegen bei 90 Prozent. Allerdings gilt: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser ist die Prognose.

mit Material der dpa