Schoigu-Lüge entlarvt? Ukraine verteidigt Dnipro-Brückenkopf – Russische Blogger empört

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Russische Militärblogger sind erbost über falsche Behauptungen aus Moskau. Berichten zum Trotz konnte die Ukraine den Brückenkopf am Dnipro-Fluss ausweiten.

Moskau – Mit einer falschen Behauptung des russischen Verteidigungsministers hat der Kreml den Zorn „patriotischer“ Militärblogger auf sich gezogen. Russischen Staatsmedien zufolge war die ukrainische Verteidigung einer strategisch wichtigen Brücke durchbrochen worden. Diese Meldung entpuppte sich jedoch als Lüge – entgegen den Berichten scheint die ukrainische Verteidigung am Dnipro nahe Cherson sogar gestärkt. Am 21. Februar hatte Verteidigungsminister Sergei Schoigu Wladimir Putin erklärt, dass die russische Armee die ukrainische Verteidigung des Flusses bei Krynky gebrochen hatte.

Ukraine verteidigt Brückenkopf nahe Cherson – und schlägt Putins Armee zurück

Der Brückenkopf in Krynky, den die russische Armee gestürmt haben soll, werde nach wie vor von der ukrainischen Armee verteidigt, berichtet die Kyiv Post. Die dementierte auch eigenhändig die Darstellung des russischen Verteidigungsministers. In den sozialen Medien schrieb ein Befehlshaber des südlichen Kommandos der Ukraine: „Wir geben offiziell bekannt, dass diese Information nicht wahr ist. Die Verteidigungskräfte der südlichen Ukraine halten weiterhin ihre Positionen.“

Ukraine-Krieg - Cherson
Ukrainische Soldaten steigen in ein Boot am Ufer des Flusses Dnipro an der Frontlinie nahe Cherson. © Mstyslav Chernov/dpa

Im Gegenteil – das ukrainische Militär konnte seine Position um den Brückenkopf ausweiten. Der Kreml treue Blogger „VDV Za Chesnost“ bestätigte die Ausweitung der ukrainischen Position und schrieb erbost: „Leider ist das die Realität. Und das, obwohl Teplinskiy Putin erzählt hat, dass Krynky schon vor langer Zeit von russischen Truppen eingenommen wurde. Jetzt haben sie das Gebiet in den letzten zwei Wochen ‚aufgeräumt‘.“

Russische Militärblogger erbost: Hohe Verluste Russlands durch ukrainische Drohnen

Laut Kyiv Post beschrieb ein weiterer Militärblogger, „Dnevnik Desantnika“, die aktuelle Lage in der Region um Krynky folgendermaßen: „Die Ukrainer werfen Reserven ab und verstärken ihre Kräfte in mehreren Sektoren, aber die Hauptgebiete, in denen sie gesichtet wurden, sind um die Antonowski-Brücke und in der Nähe von Kosatschi Laheri. Der Feind hat seine Drohneneinheiten verstärkt, und am Himmel wimmelt es nur so von Aufklärungs- und Kampfdrohnen.“ Wie auch der erste Bericht widerspricht Desantnika der offiziellen Darstellung des Kreml.

Auch die Verluste russischer Truppen um den Brückenkopf seien enorm, erklärte ein ukrainischer Sprecher laut Kyiv Post. Robert Browi, Kommandeur eines Großteils der ukrainischen Drohnenflotte im Gebiet Cherson bezifferte die zerstörten russischen Fahrzeuge. Insgesamt soll Putins Armee um die 230 gepanzerte Landfahrzeuge verloren haben, seit die Ukrainer den Dnipro überquerten und die russische Armee im Oktober zurückdrängen konnten. Vor allem die Drohnen bereiten den Russen diesen Angaben zufolge im Gebiet um den Brückenkopf große Schwierigkeiten.

Berichte des MDR bestätigen ebenso die Ausweitung des Brückenkopfs auf der linken Seite des Dnipro. Der ukrainische Generalstab in Kiew erklärte am Samstag (9. März) in einem Lagebericht, dass die Russen zurückgedrängt wurden und bestätigte somit die Darstellung der eigenen Truppen und der russischen Militärblogger. Der Dnipro dient als natürliche Barriere zwischen der ukrainischen und russischen Armee und ist somit strategisch im Ukraine-Krieg von großer Bedeutung. Außerdem soll der erweiterte Brückenkopf in Zukunft als möglicher Startpunkt einer Gegenoffensive dienen – potenziell auch, um auf die Halbinsel Krim vorrücken zu können. (SiSchr)

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