Obstdiebe kommen mit Mercedes Sprinter und klauen 800 Kilo Äpfel in einer Nacht
Der Obstbauer Tobias Wicke aus Hochstadt in der Pfalz kämpft gegen Obstdiebe. Kürzlich wurden ihm in nur einer Nacht 150 Kilogramm Pfirsiche und 800 Kilogramm Äpfel gestohlen. „Auf dem einen Feld entsteht durch Obstdiebstahl allein ein Schaden von ungefähr 20.000 Euro im Jahr“, sagte er dem SWR.
Sein Feld lässt er inzwischen von Wildkameras überwachen. Die Aufzeichnungen zeigen Diebe, die in einem Mercedes Sprinter kamen und sich mit Stirnlampen ausgerüstet auf dem Feld umgesehen haben. Das berichtete Wicke dem SWR.
Obstdiebe kommen mit Mercedes Sprinter: Bauer fühlt sich hilflos
Selbst wenn er anhand der Aufzeichnung einen Dieb identifizieren würde, drohten diesem keine rechtlichen Konsequenzen, da er ihm die genaue Menge nicht nachweisen könne. Der Ostbauer fühlt sich hilflos. Er weiß nicht mehr, wie er sich noch wehren kann.

Obstdiebstahl: So ist die rechtliche Lage
Der Begriff Mundraub, unter den der Obstdiebstahl fallen könnte, ist durch eine alte Rechtsprechung geprägt. Seit dem 1. Januar 1975 ist diese allerdings außer Kraft.
- Stattdessen fällt Mundraub heute unter den Straftatbestand des Diebstahls. Somit greift Paragraf 242 des Strafgesetzbuches.
- Theoretisch ist eine Ahndung mit einer Geldstrafe oder Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren möglich. Wird ein Messer zum Abschneiden benutzt, kann das je nach Auslegung zudem als bewaffneter Diebstahl interpretiert werden. Außerdem ist das Übertreten einer umzäunten Fläche ein Hausfriedensbruch.
- In der Regel wird Mundraub aufgrund der kleinen Summe nicht von der Staatsanwaltschaft verfolgt, da kein berechtigtes Interesse für die Gemeinheit besteht. Zu beachten ist allerdings, dass der Eigentümer Strafantrag stellen kann, sodass eine Verfolgung eingeleitet wird. Denn es bestehen etwaige zivilrechtliche Ansprüche.
Erdbeerselbstpflücker müssen 5 Euro Eintritt zahlen, weil sich zu viele nur sattessen
Ärger haben nicht nur die Obst- sonder auch die Erdbeerbauern: Erdbeerhöfe in Deutschland leiden unter einer zunehmenden Zahl von Besuchern, die auf den Feldern zum Selbstpflücken Früchte verspeisen, ohne sie zu bezahlen.
Für die Betriebe sei dies eine schwierige Situation, denn sie müssten wirtschaftlich arbeiten und steigenden Kosten begegnen, sagte Tilman Keller vom Obstbauversuchsring gegenüber der „Welt“. In den vergangenen Jahren habe man zunehmend festgestellt, dass sich ganze Familien auf dem Feld satt essen und vielleicht 300 Gramm zum Bezahlen mitnehmen, erzählte die Inhaberin des Ingenhofs in Malente-Malkwitz dem NDR.