Besucher zählen im Karwendel: Monitoring soll helfen, Ausflugsströme zu lenken

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Sehr beliebt sind an sonnigen Tagen die Mountainbikestrecken in den Karwendeltälern, wie hier im Bild im Hinterautal bei Scharnitz. © Pilloni

Der Frühling zieht bei schönem Wetter viele Menschen in die Natur. Beliebtes Ausflugsziel ist bekanntlich das Karwendel – wo man sich bemüht, die teilweise unglaublich großen Mengen an Besuchern abzufangen.

Hinterriß – Gearbeitet wird wie berichtet bereits an einer Verbesserung des Öffentlichen Nahverkehrs. Wie der Naturpark nun in einer Pressemitteilung meldet, soll die Besucherlenkung auch mithilfe eines Monitorings gestärkt werden. Ziel sei es, Gäste über die Auslastung vor Ort zu informieren und auch Ranger-Einsätze gezielt zu planen, heißt es weiter. Die Lenkung der Besucher aus den stark wachsenden Ballungsräumen München, Augsburg und Innsbruck sei entscheidend, „um den Naturraum zu schützen und die Tourismusakzeptanz bei der einheimischen Bevölkerung und den Grundeigentümern zu erhalten“. Zu den Projektpartnern, die am Monitoring teilnehmen, gehören neben dem Naturpark Karwendel auch der Naturpark Ammergauer Alpen, der Tourismusverband Seefeld und die Zugspitz-Region.

Verschiedene Zählgeräte erfassen Personengruppen

Das Besuchermonitoringsystem steht seit November des vergangenen Jahres an neuralgischen Stellen und Zugängen in sensible Gebiete. Dabei kommen verschiedene Zählgeräte zum Einsatz. Einerseits Bildsensoren, die zwischen verschiedenen Personengruppen unterscheiden können, wie etwa Wanderern, Radfahrern und Autofahrern. Wie in der Pressemitteilung betont wird, werden die Bilder aber nicht gespeichert – an den zentralen Datenserver werden nur Zahlen übermittelt. Eine weitere Messmethode an viel frequentierten Wanderwegen sind Infrarotzählgeräte. Diese können lediglich die Laufrichtung der passierenden Personen unterscheiden. Die acht für das Projekt aufgestellten Sensoren sollen die bereits vorhandenen Daten bekräftigen, die Wanderapps wie „Outdooractive“ beispielsweise über GPS-Tracking von ihren Nutzern erhalten. Alle Beteiligten erhoffen sich verlässliche Angaben über die tatsächliche Nutzung von Besucher-Hotspots und naturschutzfachlich sensiblen Bereichen.

Anhand von sogenannten Heatmaps können Bewegungen und Aufenthaltsorte von Besuchern kartografisch dargestellt werden.
Anhand von sogenannten Heatmaps können Bewegungen und Aufenthaltsorte von Besuchern kartografisch dargestellt werden. © Outdooractive

Besucher sollen Auslastung abrufen können

Geplant ist, dass die Ergebnisse in sogenannte Heatmaps von „Outdooractive“ einfließen, „damit hier Karten nicht nur mit relativen Zahlen ausgespielt werden können, sondern wirklich mit absoluten Zahlen“, erklärt Marina Hausberger vom Naturpark Karwendel auf Anfrage. So könnten Besucher die Auslastung eines Gebietes abrufen. „Outdooractive“ kann zudem auch Nutzungsprognosen erstellen.

Noch fehlen Daten

Da das Monitoring im November startete, können bislang noch keine Angaben zur Hochsaison im Sommer und Frühherbst gemacht werden, so Hausberger. „In den letzten Wochen konnten wir an den Sonn- und Feiertagen schon einen markanten Anstieg der Besucherzahlen aufzeichnen, vor allem die beliebten Mountainbike-Touren in die Karwendeltäler sind an sonnigen Tagen schon sehr gut besucht.“ Ein erstes Fazit könne wahrscheinlich erst im Herbst gezogen werden, „dann haben wir Daten einer ganzen Saison und können diese auswerten“. Besucher-Hotspots seien die freigegebenen Mountainbike-Touren ins Karwendeltal bis hin zum Karwendelhaus und ins Hinterautal bis zur Kastenalm. „Durch das überwiegend flache und einfache Gelände sind diese beiden Täler beliebte Ausflugsziele für viele Erholungssuchende.“

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Naturpark-Ranger Sebastian Pilloni begrüßt in der offiziellen Mitteilung die Maßnahme: „Für den Naturpark Karwendel sind die erhobenen Daten sehr wertvoll.“ Vor allem dienen sie der Planung von Einsätzen der Ranger sowie zur Erhebung von Besuchszahlen in sensiblen Gebieten.

Projekt wird staatlich gefördert

Der Ausbau des grenzüberschreitenden Besuchermonitorings ist ein „Euregio“-Projekt unter der Leitung des Naturparks Ammergauer Alpen. Das Projekt soll bis Ende 2025 Aufschlüsse über die Besucherströme in den teilnehmenden Gebieten geben. Die Kosten für das Projekt belaufen sich laut Pressemitteilung auf knapp 100 000 Euro, wobei 75 Prozent der Summe durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert werden.

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