Millionen Deutsche betroffen: In diesen Regionen gilt schon der Wasser-Stopp
Die Trockenheit hat Deutschland fest im Griff – mit Folgen: Mehr und mehr Städte und Regionen in Deutschland schränken ein, wie viel Wasser aus Flüssen, Seen oder Brunnen entnommen werden darf. Oft darf auch tagsüber nicht gegossen werden.
Und in den kommenden Tagen soll es in Deutschland noch heißer werden. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind am Mittwoch bis zu 39 Grad möglich. Auch mit tropischen Nächten muss gerechnet werden, in denen es nicht unter 20 Grad abkühlt. Von Regen erstmal keine Spur.
Wasserverbot für den Garten
Die Karte zeigt: Bereits 38 Landkreise haben Einschränkungen erlassen, wann Gärtner, Kommunen oder Landwirte Wasser entnehmen und verwenden dürfen. Zahlreiche andere Kreise, etwa Gifhorn in Niedersachsen, sollen derzeit Verbote vorbereiten. Hinzu kommen noch Dutzende Kreise, die ihre Bürgerinnen und Bürger zum eigenverantwortlichen Wassersparen aufrufen.
Typisch sind Fälle wie der des Landkreises Hersfeld-Rotenburg in Hessen, der die Wasserentnahme aus Oberflächengewässern (also Seen, Bäche und Flüsse) grundsätzlich untersagt. Manche Kreise, etwa in der Region Münster in Nordrhein-Westfalen, verbieten nur die Wasserentnahme aus einzelnen Flüssen.
Zu einem besonders drastischen Mittel griff der Landkreis Salzgitter in Niedersachsen: Dort herrscht zwischen 10 und 18 Uhr ab einer Temperatur von 20 Grad ein generelles Bewässerungsverbot für sämtliche Grünflächen wie Äcker, Sportplätze, Parks und auch private Gärten. Die Verordnung solle verhindern, „dass es durch Wasserentnahmen zu einer Verschlechterung der Wasserqualität in den Gewässern kommt und somit die sparsame Verwendung des Wassers sicherstellen“, hieß es in einer Mitteilung. Bei Zuwiderhandlung drohen Bußgelder in fünfstelliger Höhe.
„Nahrungsmittelproduktion und Trinkwasser müssen Vorrang haben“
Dem Deutschen Städte- und Gemeindebund (DStGB) gehen die bisherigen Verbote nicht weit genug: Er drängt weitere Kommunen dazu, umgehend Verordnungen zu erlassen. „Wenn die Daten eine akute Wasserarmut belegen, darf kein Wasser für die Freizeitgestaltung genutzt werden, dann muss das Bewässern von Golf- und Tennisplätzen oder Gärten für eine begrenzte Zeitspanne untersagt werden“, sagte DStGB-Hauptgeschäftsführer André Berghegger am Sonntag der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). „Nahrungsmittelproduktion und ausreichend Trinkwasser müssen immer Vorrang haben.“
Berghegger betonte, die Wasserbehörden verfügten über das Instrumentarium. Und Verbote seien "das allerletzte Mittel", wenn freiwillige Maßnahmen nicht ausreichen und kein Wasser aus Nachbarregionen hergeleitet werden könne.
„Mit dem gesunden Menschenverstand ist oft schon sehr viel zu erreichen“, sagte der DStGB-Hauptgeschäftsführer, fügte aber unmissverständlich hinzu: „Dennoch rate ich den Gemeinden in trockenen Regionen, solche Entscheidungen bis hin zu Verboten vorzubereiten und mit Gespür zu handeln.“ Es brauche eine klare Kommunikation, damit sich die Menschen mitgenommen fühlen, betonte Berghegger. „Dass das Wasser bei Dürre und Hitze nicht unbegrenzt aus dem Wasserhahn sprudelt, wenn die Vorräte aufgezehrt sind, das sollte für jeden nachvollziehbar sein.“
Rote Deutschlandkarte
Wie sehr Deutschland bereits unter der Dürre ächzt, zeigt eine Karte des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung: Im sogenannten „Dürre-Monitor“ ist auf einer animierten Karte zu sehen, wie sich in den vergangenen zwei Wochen trotz der gelegentlichen Unwetter die Karte rötlicher einfärbt – insbesondere im Osten Deutschlands. Je dunkler der Rotton auf der Karte, desto trockener die Bodenschichten.
Dürren sind durch die Erderwärmung nach Angaben des Weltklimarats häufiger geworfen und treten an mehr Orten der Welt auf, außerdem werden sie schwerwiegender.

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