Bedeutendes Kulturstück: Legendäres Schwert in Frankreich gestohlen – Es steckte 1300 Jahre in einem Felsen

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In der mittelalterlichen Stadt Rocamadour ist ein bedeutendes Artefakt spurlos verschwunden. Ein Verlust, der Rätsel aufgibt.

Rocamadour – Der Legende nach gilt es als unzerstörbar und durchschneidet selbst Felsbrocken mühelos. Nun ist das bereits im 11. Jahrhundert besungene Schwert Durandal spurlos verschwunden. Für die malerische Mittelalter-Stadt Rocamadour im Südwesten Frankreichs ist es ein wertvolles historisches und kulturelles Artefakt. Seit über einem Jahrtausend war es fest in einer Felswand verankert. Unverzüglich haben die lokalen Behörden Ermittlungen aufgenommen.

Schwert-Klau überrascht: „Französisches Excalibur“ war eigentlich recht diebstahlsicher

Derzeit hat Paris mit einem heftigen Rechtsrutsch zu kämpfen, die südliche Idylle des Landes wird dagegen von einem Kulturschock erschüttert. Der Felsen, in dem das Schwert eingebettet war, ragt 30 Meter in die Höhe und ist mit Eisenketten gesichert. Dennoch ist das Artefakt nun nicht mehr auffindbar, wie unter anderem die Economic Times berichtet.

EIn verrostetes Schwert steckt, mit einer Kette verbunden, in einer Felsspalte
Das Durandal-Schwert im Felsen von Causse de Gramat © Patrick Clenet

Es wird angenommen, dass das Schwert gestohlen wurde, doch wie die Diebe die Klippe erklimmen und das Schwert entnehmen konnten, bleibt bislang ein Rätsel. Um den Umständen des Verschwindens auf den Grund zu gehen, hat die Polizei von Rocamadour eine umfassende Untersuchung eingeleitet.

Durandal ist tief in der französischen Folklore verwurzelt und wird oft als das französische Gegenstück zu König Artus‘ Excalibur bezeichnet. Laut Legende wurde das Schwert ursprünglich von einem Engel an Karl den Großen überreicht, der es an seinen Ritter Roland weiterreichte. Roland kämpfte im 8. Jahrhundert mutig für Karl den Großen mit diesem angeblich unzerstörbaren und extrem scharfen Schwert.

Wahrzeichen verschwunden – Mittelalter Stadt in Frankreich fühlt sich um Identität beraubt

Vor seinem Tod in der Schlacht am Roncevaux-Pass soll Roland versucht haben, Durandal unbrauchbar zu machen, damit es nicht in die Hände seiner Feinde fallen konnte. Trotz aller Anstrengungen konnte das Schwert allerdings nicht zerstört werden. Der Legende nach schleuderte er es daher in die Luft, woraufhin es Hunderte von Kilometern zurücklegte und schließlich in der Felswand von Rocamadour landete. Seitdem ist es ein integraler Bestandteil der lokalen Geschichte und ein bedeutendes Wahrzeichen.

Eine Zeichnung zum berühmten „Rolandslied“.
Das berühmte „Rolandslied“ besang bereits das Schwert Durendal, das der Legende nach unzerstörbar sein soll. © Imago

Der Verlust von Durandal hat die Einwohner von Rocamadour tief getroffen. Dominique Lenfant, der Bürgermeister der Stadt, äußerte sich laut Aventuras na Historia: „Wir werden Durandal vermissen. Durandal gehört seit Jahrhunderten zu Rocamadour, und es gibt keinen Fremdenführer, der nicht darauf hinweist, wenn er uns besucht.“ Er fügte hinzu, dass sich die Stadt nun ihrer Identität beraubt fühle und die Schicksale von Rocamadour und Durandal eng miteinander verknüpft seien. Andere Städte Frankreichs eilt dagegen ein eher unrühmlicher Ruf voraus.

Auch lokale Historiker und Kulturliebhaber sind beunruhigt. Durandal ist nicht nur ein Symbol für die Stadt, sondern auch ein bedeutendes Element der französischen Literaturgeschichte. Die magischen Eigenschaften des Schwertes werden im epischen Gedicht „Das Rolandslied“ aus dem 11. Jahrhundert beschrieben, das als das älteste erhaltene Hauptwerk der französischen Literatur gilt. Zu den Top-Urlaubszielen der Deutschen gehört Frankreich zwar nicht, reizvoll für eine gewisse Gruppe dürfte das Land dennoch diesen Sommer sein. Denn das Deutschlandticket gilz für einen begrenzten Zeitraum bis weit über die Landesgrenze.

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