Schlehdorf geht ins Ohr: Audioguide wird bald fertig
Der digitale Guide zur Schlehdorfer Ortsgeschichte entwickelt sich gut. Im Sommer soll er der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Nun war das Projekt Thema im Gemeinderat – aber ob er den Mitgliedern wirklich gefällt?
Schlehdorf - „763 – Ein Klosterdorf im Wandel der Zeit“ heißt ein Projekt, das der Verein „Zukunft Kulturraum Kloster“ in Zusammenarbeit mit dem Orden der Missionsdominikanerinnen initiiert. Ausgangspunkte sind die Transformation des Klosters und die Entwicklung der Gemeinde. Um Einheimische und Besucher über die Entwicklungen zu informieren, wird ein Audioguide entstehen, in dem die Heimat-, Orts- und Kulturgeschichte hörbar sind.
Freistaat gibt 68 300 Euro
Projektleiterin Franziska Fruth, die auch zu den Gründungsmitgliedern des Vereins gehört, hat in Zusammenarbeit mit der Ordensgemeinschaft die Entwicklung in den vergangenen Monaten vorangetrieben. Wie berichtet, bezuschusst der Freistaat das Projekt mit 68 300 Euro, weitere Unterstützung kommt von den Missionsdominikanerinnen.
Das sind die Stationen des Wegs
Der Audioguide erstreckt sich über sieben Stationen im Dorf. „Der Weg beginnt am See und geht dann weiter zum Ur-Kloster, das im Bereich des heutigen Seniorenheims stand“, berichtet Fruth. Weitere Stationen sind am historischen Klostergebäude, das heute die Wogeno München betreibt, an der Pfarrkirche St. Tertulin, am neuen Kloster, am landwirtschaftlichen Klostergut und zum Abschluss am Kreuzkircherl am Friedhof. Über Info-Tafeln mit einem QR-Code gelangt man auf die Webseite, um dann einen etwa drei Minuten langen Bericht zu hören.
O-Töne von Ordensfrauen
„Im November waren Vertreter von Ministerium und der Regierung von Oberbayern hier und haben sich einen Überblick über den Sachstand geben lassen“, berichtet Fruth. „Sie waren sehr zufrieden, das freut uns natürlich sehr.“ Die Texte hat Fruth in Abstimmung mit den Partnern, darunter auch Gemeinde und Pfarrei, geschrieben. Es sei gar nicht so einfach gewesen, berichtet sie, Texte fürs Hören zu schreiben. „Wir arbeiten immer noch am Feinschliff.“ Gesprochen werden die Texte von professionellen Sprechern mit Original-Tönen von Beteiligten. Vonseiten der Ordensgemeinschaft sprechen die Schwestern Josefa und Herta, außerdem ist Matthias Strobl an der Orgel zu hören.
Vorstellung im Gemeinderat
Das Projekt wurde am Donnerstag im Schlehdorfer Gemeinderat vorgestellt. Zweiter Bürgermeister Werner Mest wollte nach dem Vortrag wissen, ob in der Kostenplanung auch die Stelen einberechnet seien. Fruth bejahte dies. Die Gesamtkosten liegen bei 93 000 Euro, erklärte sie. „Ziemlich viel davon geht in die Produktion der Audios.“ Ein Wunsch des Ministeriums sei es gewesen, dass die Führung nicht auf einem Privatgrund losgeht. Das sei an der Seestraße gewährleistet, sagte Bürgermeister Stefan Jocher. „Eine schöne, gute Idee“, befand er. Weitere Anmerkungen gab es aus dem Gemeinderat nicht.
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Kommentar: Das Projekt ist viel mehr als eine „gute Idee“
Nichts gesagt ist schon genug gelobt: Nach diesem Motto verfahren offenbar die Schlehdorfer Gemeinderäte. Bis auf Kopfnicken und ein verhaltenes „Danke“ kam erstaunlich wenig aus dem Gremium. Das mutete für den Außenstehenden seltsam an. Grundlagen hätte es genug gegeben, etwa über die Standorte oder Fragen zur Gestaltung der Info-Tafeln. So blieb der Eindruck hängen, dass im Gemeinderat kein besonderes Interesse an dem Projekt herrscht. Schade, denn immerhin steckt darin viel Zeit und Hirnschmalz. (Vinzent Fischer)
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„Nun geht es an die digitale Fertigstellung“, sagt Fruth. Im Frühsommer soll der Audioguide fertig sein, dann erfolgt die Präsentation: „Wir planen eine Messe in St. Tertulin und ein Fest mit Musik für die ganze Bevölkerung“, sagt Fruth. Ende Juli muss das Projekt aufgrund der Fördergelder abgeschlossen sein.