Nach Luftraum-Vorfall in Polen: Nato erwägt Abschuss von russischen Raketen nahe ihrer Grenzen

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Als eines der Länder in direkter Nähe zum Ukraine-Krieg, ist Polen seit langer Zeit in Alarmbereitschaft. Nun spricht das Nato-Mitglied wichtige Sicherheitsthemen an.

Warschau – Weil sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder Geschosse dem polnischen Luftraum gefährlich nähern und es vor wenigen Tagen erneut zu einem Vorfall gekommen ist, diskutieren Polen und die Nato seit Montag intensiv über mögliche Schutzmaßnahmen. Nun hat der stellvertretende polnische Außenminister Andrzej Szejna in einem Interview mit dem Sender RMF24 angekündigt, auch den Abschuss russischer Raketen in Betracht zu ziehen, sofern sie dem eigenen Luftraum zu nahe kommen.

Hintergrund war ein Vorfall, bei dem am frühen Montagmorgen während eines Angriffs auf die Westukraine ein von einem russischen Langstreckenflugzeug abgeschossener Marschflugkörper offiziellen Angaben zufolge kurzfristig in den polnischen Luftraum eingedrungen war. Daraufhin hatte Warschau den russischen Botschafter einbestellt, der dieser Forderung jedoch nicht nachgekommen ist.

Nach Vorfall über Polens Luftraum: Polens Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz spricht von „Zeichen der Verachtung“.
Nach Vorfall über Polens Luftraum: Polens Verteidigungsminister Kosiniak-Kamysz spricht von „Zeichen der Verachtung“. (Archivfoto) © Wojtek Radwanski/AFP

Rakete im polnischen Luftraum: Politiker spricht von „Zeichen der Verachtung“

Infolge berichtete die Deutsche Presse-Agentur, dass die diplomatische Note mit der Aufforderung, den Vorfall aufzuklären, nun auf einem anderen Weg ans russische Außenministerium weitergeleitet werden soll. Laut einem Bericht im britischen Guardian wertet der polnische Vize-Premier und Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz die Reaktion des Botschafters, der als Grundlage für einen Besuch „Beweise“ gefordert hatte, als „Zeichen von Verachtung“.

Parallel zum Versuch, einen diplomatischen Austausch mit Russland in dieser Sache zu starten, finden auch bereits seit Montag Gespräche zwischen Polen und der Nato-Führung unter Generalsekretär Jens Stoltenberg statt. So hatten sich Polens Außenminister Radoslaw Sikorski und Stoltenberg bereits am Montag über die Möglichkeiten zur Stärkung der Sicherheit des polnischen und alliierten Luftraums ausgetauscht.

Krieg unweit der Nato-Grenzen: Polen will mehrere Konzepte in Betracht ziehen

Laut einem Bericht des ukrainischen Mediums Kyiv Independent sprach Szejna nun davon, dass innerhalb der Nato, „mehrere Konzepte analysiert“ würden, darunter auch eines, „das den Abschuss von Raketen vorsieht, die Nato-Grenzen zu nahe kommen“. Auch Russland müsse wissen, dass ein solches Manöver einen Gegenangriff nach sich ziehen könnte, zitiert die Nachrichtenseite den polnischen Politiker.

Der Vorfall vom Montag war nicht der erste seiner Art. Bereits Ende Dezember 2023 war Berichten zufolge für kurze Zeit eine russische Rakete in Polens Luftraum eingedrungen, die die Sicherheitssysteme des Landes in Alarmbereitschaft versetzt hatte. Im November 2022 waren bei einem anderen Vorfall sogar zwei Zivilisten ums Leben gekommen. Eine Untersuchung ergab, dass damals eine fehlgeleitete ukrainische Abwehrrakete abgestürzt war. (saka mit dpa)

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