Tempo 30: Stadt soll neu prüfen

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Tempo 30 ist auf vielen Straßen in Schongau geplant. © Jörg Carstensen

Ein neues Straßenverkehrsgesetz ermöglicht Kommunen, leichter Geschwindigkeitsreduzierungen umzusetzen. In Schongau geht die Tendenz schon länger Richtung Tempo-30-Zonen, was bisher etwa bei der Schönlinder Straße nicht rechtmäßig gewesen wäre. Wo im Stadtgebiet was möglich ist, kommt jetzt auf den Prüfstand.

Die Stadt Schongau soll erneut prüfen, ob und wo in Schongau zusätzlich Tempo 30 eingeführt werden könnte. Diesen „Arbeitsauftrag“ hatte Bettina Buresch in der letzten Sitzung des Stadtrats für das Jahr 2024 noch auf ihrem Wunschzettel. Im Herbst sei eine neue Straßenverkehrsordnung in Kraft getreten. „Gemeinden sollen nun mehr Spielraum eingeräumt bekommen“, so der Hinweis der Grünen-Stadträtin. Wie der ADAC schreibt, berücksichtige die Gesetzesänderung neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs auch Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung, wobei jedoch die Sicherheit weiterhin besondere Priorität habe.

„Ich würde gerne die Verwaltung beauftragen zu prüfen, ob das jetzt leichter möglich ist“, so Buresch, die sich schon früher immer wieder für Tempo 30 eingesetzt hatte, etwa für die Schönlinder Straße. Ihrer Einschätzung nach könne man gerade an Schulwegen „noch einige Meter mehr umsetzen“.

Bauausschuss soll darüber beraten

„Das anzusprechen wäre nicht nötig gewesen“, antwortete Bürgermeister Falk Sluyterman auf die Wortmeldung Bureschs. Martin Keßler, Leiter Bürgerservice im Rathaus Schongau, habe bereits den Auftrag, das zu untersuchen. Auch am Rösslekellerberg kann sich der Rathauschef Tempo 30 vorstellen. „Wir berichten und beraten im Bau- und Umweltausschuss“, so Sluyterman.

Gespräche hätten bereits stattgefunden, bestätigt Oliver Pils. Der Verkehrsbeauftragte bei der Polizeiinspektion Schongau kann sich ohne weiteres vorstellen, den Rösslekellerberg an der Marktoberdorfer Straße ab dem Schulkreisel mit einem Tempo-30-Schild auszustatten. Dies sei aufgrund der Nähe zur Schule unproblematisch, bisher ist dort in der Kurve Tempo 40 angezeigt. Tempo 30 in der Schönlinder Straße kann sich der Verkehrsexperte ebenfalls gut vorstellen. Seiner Auffassung nach wäre jedoch eine Tempo-30-Zone für den gesamten Bereich sinnvoll, die kleineren, von der Schönlinder Straße ins gesamte Wohngebiet abzweigenden Straßen seien ohnehin bereits geschwindigkeitsreduziert. „Dann spart man sich einige Schilder“, so Pils. Für den weiteren Verlauf der Marktobderdorfer Straße Richtung Westen sieht er dagegen keine Notwendigkeit für Tempo 30, ebenso wenig wie für die Peitinger Straße oder die Altenstadter Straße. Dort gebe es nur geringe Geschwindigkeitsüberschreitungen, wie Messungen ergeben hätten. Während Autofahrer in der Kurve eher langsam fahren, gebe es am Hollberg ein anderes Problem: „Dort geben Fahrradfahrer Gummi ohne Ende“, so Pils.

Was die Augsburger Straße anbelangt, gelte stadtauswärts in der Kurve am Krankenhausberg Tempo 40, danach könne man theoretisch auf 100 Stundenkilometer beschleunigen. Stadteinwärts von der B 17 her kommend werde bergab bis zur Zufahrt Gesundheitszentrum die Geschwindigkeit abschnittsweise bis auf 40 Stundenkilometer reduziert, was gut funktioniere, wie Messungen zeigten. „Unfälle passieren dort nur, weil Linksabbieger Richtung Krankenhaus oder aus dem Bereich Krankenhaus herauskommend den bergab fahrenden Verkehr übersehen“, erklärt Pils. Grundsätzlich sei die Thematik Beschilderung den Kommunen überlassen, die sich aber an geltendes Recht halten müssten. „Wir sind nur beratend tätig“, so Pils. In manchen Gemeinden gebe es aber auch eine eher „hanebüchene Beschilderung“, wie der Verkehrsexperte es beschreibt.

Anfang 2022 hat der Stadtrat auf Wunsch der Grünen beschlossen, der Städteinitiative „Lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten“ beizutreten, und zwar fast einstimmig. Über ganz Deutschland verteilt, sind mittlerweile 1124 Kommunen dabei (Stand November 2024). Auch andere Städte und Gemeinden im Landkreis unterstützen das Anliegen, darunter Peiting, Penzberg und Weilheim.

Peiting musste Schilder abbauen

In Peiting hatte der Marktgemeinderat Ende 2016 eine fast flächendeckende Tempo-30-Zone beschlossen. Die 2017 aufgestellten Schilder mussten jedoch Anfang 2022 teilweise wieder abgebaut werden (wir berichteten).

Mit Blick auf die Nachbargemeinde war man in der Folge in Schongau mit der Ausweisung von Tempo-30-Zonen an Durchgangsstraßen und Hautverkehrsachsen recht vorsichtig gewesen. Im Bereich des Schongauer Schulzentrums etwa oder Kindergärten und Kinderhorten wie auch in einzelnen Wohngebieten war dies aber auch bisher bereits möglich.

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