Rente auf Grundsicherungsniveau: Wie lange Sie dafür mit Durchschnittslohn arbeiten müssen
Wer im Alter ohne staatliche Hilfe auskommen will, braucht lange Erwerbsjahre. Neue Zahlen zeigen, wie viel Arbeit dafür nötig ist.
Hamm – Wer sein ganzes Berufsleben lang arbeitet, erwartet zu Recht mehr als ein Existenzminimum im Ruhestand. Doch genau diese Erwartung steht für viele auf wackeligen Füßen. Denn wie hoch die gesetzliche Rente im Alter tatsächlich ausfällt, hängt nicht nur von Fleiß und Durchhaltevermögen ab. Entscheidend sind Einkommen und die Erwerbsbiografie. Neue Zahlen von der Bundesregierung zeigen, durch wie viele Jahre Arbeit das Niveau der Grundsicherung erreicht werden kann.
Knapp drei Jahrzehnte für eine Rente auf Existenzminimum
Einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Sören Pellmann (Die Linke) zufolge müssen Beschäftigte 29 Jahre und zwei Monate durchgehend zum jeweiligen Durchschnittslohn arbeiten, um eine Nettorente in Höhe des heutigen Grundsicherungsbedarfs zu erreichen, heißt es vom Portal Ihre Vorsorge. Im Jahr 2024 liegt dieser Durchschnittsverdienst bei rund 45.400 Euro brutto jährlich. Die Grundsicherung im Alter entspricht derzeit etwa 1.000 Euro brutto monatlich. Für viele Beschäftigte, insbesondere in prekären oder unterdurchschnittlich bezahlten Berufen, ist selbst diese Marke schwer zu erreichen.

Wer eine monatliche Nettorente von rund 1.380 Euro erzielen möchte, also nach Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, müsste dafür bereits 40 Jahre lang ein Durchschnittseinkommen erzielen. Um 1.500 Euro Netto zu erhalten, sind laut Berechnungen sogar 43 Jahre und sechs Monate durchgängige Erwerbstätigkeit nötig. In Deutschland ändert sich 2025 nicht nur die Renten-Auszahlung, und das mehrfach, sondern auch die Diskussion um die „Rente mit 70“ geht weiter. Besonders eine Altersgruppe könnte davon betroffen sein.
Was Beschäftigte in die Rentenversicherung einzahlen
Auch die Eigenanteile zur Rentenversicherung lassen sich beziffern: Wer die erwähnten 29 Jahre und zwei Monate arbeitet, zahlt etwa 92.662 Euro in die gesetzliche Rentenkasse ein. Bei einer vollen Erwerbsbiografie über 40 Jahre steigt dieser Betrag auf rund 114.489 Euro, bei 43 Jahren und sechs Monaten auf etwa 119.869 Euro. Fachleute warnen bereits seit Längerem vor einem „Rentenschock“, der insbesondere rund 20 Millionen Menschen treffen könnte. Vor allem jene mit brüchigen Erwerbsbiografien.
Rentenplanung: Worauf Sie frühzeitig achten sollten
Um mögliche Versorgungslücken frühzeitig zu erkennen, empfiehlt die Deutsche Rentenversicherung, regelmäßig eine Renteninformation einzuholen. Diese wird einmal jährlich automatisch an alle Versicherten ab 27 Jahren verschickt, sofern bereits mindestens fünf Beitragsjahre vorliegen.
Das Schreiben informiert über die bisher erreichten Rentenansprüche, die zu erwartende Rentenhöhe sowie bestehende Lücken. Es lohnt sich zudem, den Versicherungsverlauf auf Vollständigkeit zu überprüfen, etwa bei Kindererziehungszeiten oder Pflegephasen. Fehlerhafte oder fehlende Angaben lassen sich korrigieren, idealerweise rechtzeitig, bevor es zu finanziellen Nachteilen im Alter kommt.