Elon Musks Zeit im Weißen Haus läuft ab: „Er ist am Ende, erledigt“
Zwischen Trump und Musk wird es immer ruhiger. Und trotzdem kann der Tech-Milliardär massive Vorteile für sich und seine Unternehmen verbuchen.
Washington, D.C. – Ist es aus mit der Männerfreundschaft? Das könnte man bei der zunehmenden Funkstille zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk zumindest vermuten. Denn während sich beide auf ihren jeweiligen Social-Media-Plattformen in der Vergangenheit gegenseitig mit Lob überschüttet haben, ist es immer ruhiger geworden, wie eine Erhebung der US-Nachrichtenseite Politico zeigt.
Im Schnitt hat der US-Präsident den nach Unternehmenswert reichsten Mann der Welt laut der Analyse etwa fünfmal in der Woche auf seinem Kanal erwähnt. Doch seit April 2025 soll der Name Musk kein einziges Mal von Trump in dessen Online-Dienst erwähnt worden sein. So ergehe es Trump aber auch auf dem von Musk aufgekauften Kurznachrichtendienst X. Dort wurde der Republikaner ebenfalls seit April immer seltener vom Tesla-Chef erwähnt, berichtete der britische Independent.
Musk nach Umfrage-Panne auch unter Republikanern unbeliebt – Tech-Milliardär kürzt die Mittel
Die zunehmende mediale Distanz zwischen Musk und Trump könnte mit den sinkenden Beliebtheitswerten des gebürtigen Südafrikaners zusammenhängen. In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag von The Economist gab mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) an, eine negative Meinung von Musk zu haben. Nur vierzig Prozent sprachen dem Milliardär ihre Unterstützung aus. Besonders unter Frauen (64 Prozent Ablehnung), Schwarzen (73 Prozent) und Hispanics (68 Prozent) hat Musk einen schweren Stand. Die Erhebung wurde vom 19. bis zum 22. April 2025 unter 1625 Personen durchgeführt.
Doch auch unter Republikanern machte sich Musk zuletzt unbeliebt. Bei einer Wahl eines Richterpostens am Supreme Court im US-Bundesstaat Wisconsin, mischte der Tesla-Chef mit einer Finanzierung des republikanischen Kandidaten in Höhe von 25 Millionen US-Dollar mit. Zwei Tage vor der Wahl, die am Ende die demokratische Kandidatin Susan Crawford für sich entscheiden konnte, tauchte Musk auf einer Wahlkampfveranstaltung in dem Bundesstaat auf. Ausgestattet mit einem Hut in Form eines Stückes Käse – ein Symbol für Wisconsins Geschichte in der Milchverarbeitung – verteilte er Schecks über eine Million Dollar an Personen, die für seinen Wunschkandidaten stimmen. Das brachte ihm nicht nur Spott, sondern auch den Vorwurf der versuchten Wahlmanipulation ein.
„Er ist am Ende, erledigt, weg. Seine Umfragewerte sind miserabel“, urteilte danach ein anonymer republikanischer Mitarbeiter gegenüber Politico. „Die Leute hassen ihn.“ Musk könne nicht einfach nach Wisconsin reisen, einen Käsehut tragen und denken, „er könne Stimmen kaufen“, so der Mitarbeiter. „Das funktioniert nicht. Das beleidigt die Menschen.“
Trump lässt Musk digital links liegen – Tesla-Chef kümmert sich lieber um seine Unternehmen
Elon Musk scheint sich aus dem politischen Geschäft immer mehr zurückziehen zu wollen. Zuletzt gab er bei einem Wirtschaftsforum in Doha an: „Was politische Ausgaben angeht, werde ich in Zukunft deutlich weniger tun.“ Das berichtete unter anderem die Zeit. „Wenn ich in Zukunft einen Grund sehe, politische Ausgaben zu tätigen, werde ich das tun. Im Moment sehe ich keinen Grund.“
Der finanzielle und mediale Rückzug aus der Politik könnte mit massiven Rückschlägen für den Aktienkurs von Musks Unternehmen zusammenhängen. Mit seiner restriktiven Haushaltspolitik als Leiter der Abteilung zur Optimierung der US-Staatsausgaben (DOGE) hatte sich Musk in den USA zunehmend unbeliebt gemacht. In den USA, aber auch international formierten sich Proteste gegen Musk und seine Unternehmen. Vor allem richtete sich der Zorn gegen die E-Auto-Marke Tesla, was bis hin zu Angriffen auf Tesla-Händler führte.
Musk scheint sich der abnehmenden Popularität seiner Marke zunehmend bewusst zu werden. Wohl auch deshalb nimmt er in den sozialen Medien immer mehr Abstand zur Politik und kümmert sich lieber um die Darstellung seiner Unternehmen. So postet er stellenweise mehrmals in der Stunde über neue Entwicklungen seiner zahlreichen Firmen.
Mediale Distanz – Doch Trump nahm Musk trotzdem mit auf Staatsbesuch in den Nahen Osten
Auch wenn die mediale Nähe zwischen Musk und Trump zu schrumpfen scheint, so scheint die Freundschaft zwischen den beiden Milliardären weiter anzuhalten. So hatte der US-Präsident bei seiner Reise nach Saudi-Arabien auch den Tech-Milliardär im Schlepptau. Auch wenn Musk nicht mit im Regierungsflieger saß, so sei er doch als Redner bei einem Forum aufgeführt worden, wie unter anderem die britische Daily Mail berichtete. Außerdem habe Trump seinen Tech-Kumpel dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman vorgestellt.
Und weil Musk vor allem als Geschäftsmann agiert, verkündete er nach der Reise einen Deal mit dem Golfstaat. So habe das Königreich die Nutzung seines Satelliten-Internet-Anbieters Starlink für die Luft- und Seefahrt genehmigt, wie CNBC berichtete. Auf seinem X-Konto erwähnte Musk seine Reise nach Saudi-Arabien allerdings nicht. (nhi)