Watzke-Konkurrent lässt im BVB-Machtkampf um Präsidentenamt aufhorchen
Wenige Monate vor der Mitgliederversammlung spitzt sich der interne Machtkampf beim BVB zu. Jetzt meldet sich Noch-Präsident Reinhold Lunow zu Wort.
Dortmund – Bei Borussia Dortmund herrscht seit Monaten ein interner Machtkampf zwischen dem aktuellen Präsidenten Reinhold Lunow und seinem möglichen Herausforderer bei der anstehenden Präsidentschaftswahl, Hans-Joachim Watzke. In einem Interview mit schwatzgelb.de hat sich Lunow, der sein Amt seit 2022 innehat, nun erstmals ausführlich zu seiner Kandidatur geäußert.
Machtkampf beim BVB: Watzke-Konkurrent Lunow bezieht klar Stellung
Darin erklärt Lunow, warum er von seinem ursprünglichen Plan, nicht mehr für das Präsidenten-Amt zu kandidieren und Watzke das Feld zu überlassen, abgerückt ist. „Borussia Dortmund braucht eine verlässliche Führung. Eine Führung, die sportlichen Erfolg, wirtschaftliche Stabilität und unseren Grundwertekodex zusammenführt“, begründet der 71-Jährige und ergänzt, dass er die mit seinem Team „begonnenen Projekte konsequent weiterführen und zugleich frische Impulse geben“ wolle.
Darin, dass er plötzlich doch kandidiert, sieht Lunow – anders als die Medien – kein Problem. „Ich bin der gewählte Präsident dieses Vereins und ich trete nochmal an, das ist eigentlich nicht so ungewöhnlich.“ Angesprochen auf die kolportierte Absprache zwischen ihm und Watzke, die Berichten zufolge sogar schriftlich festgehalten worden sein soll, wird Lunow deutlich.
Lunow kandidiert auch wegen kritisiertem Rheinmetall-Deal
„Meine Aufgabe ist es, die bestmögliche Lösung für den Verein zu gewährleisten, und es gab und gibt Entwicklungen, die ich wahrnehme, bewerte und entsprechende Schlussfolgerungen ziehe. Ich werde damit der Verantwortung des Amtes gerecht.“ Anschließend betont Lunow, dass auch der viel kritisierte Deal mit Rheinmetall ein Anreiz gewesen sei, „trotz früherer Überlegungen erneut zu kandidieren.“
Im Sommer 2024 hatte der BVB eine dreijährige Partnerschaft mit dem Rüstungskonzern Rheinmetall abgeschlossen, der dem Verein Millioneneinnahmen beschert. Bei den Fans sorgte das Sponsoring für enorme Kritik, doch insbesondere BVB-Geschäftsführer Watzke verteidigte den Deal. Lunow ist bekanntlich kein Befürworter der Partnerschaft.
Lunow wird wegen gelöster Absprache deutlich
Lunow weiter: „Daran ist ganz und gar nichts ungewöhnlich. Es ist der Auftrag eines BVB-Präsidenten, zum Wohle des Vereins und der BVB-Familie so zu handeln. Und genau das mache ich.“ Als Lunow erneut über die gelöste Absprache befragt wurde, stellt der BVB-Präsident klar, dass er es in seiner „Führungsverantwortung“ liegen würde, „immer und immer wieder dynamisch auf Entwicklungen zu reagieren. Nichts ist größer als der Verein.“

Die im November erstmals als hybride Veranstaltung durchgeführte Mitgliederversammlung des BVB wird von Fans und Medien mit Spannung erwartet. Noch ist unklar, ob es dabei zur Kampfabstimmung kommt. Watzke hält sich bislang bedeckt, betonte zuletzt, dass er sich „in den nächsten Wochen Gedanken machen“ muss, ob „ich überhaupt kandidieren und mich dem Druck aussetzen will.“ (dwe)