Nächster Neuer-Patzer! Nagelsmann: „Ich lasse keine Diskussion aufkommen“

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Die deutsche Nationalmannschaft hat ihre Generalprobe vor dem EM-Auftakt mit einem 2:1-Sieg über Griechenland abgelegt. Dabei unterlief Manuel Neuer ein krasser Bock vor dem Gegentor.

Mönchengladbach – In der 33. Minute des Tests von Deutschland gegen Griechenland ließ Manuel Neuer einen eher harmlosen Schuss von Christos Tzolis prallen und lud so Giorgos Masouras zum Toreschießen ein. Nachdem Neuer schon im Test gegen die Ukraine nur knapp an einem verschuldeten Gegentor vorbeigeschrammt war, geriet die Szene in Mönchengladbach zu einem folgenschwereren Patzer.

Eingedenk einiger Schwächen im Saisonendspurt beim FC Bayern entsteht rund um Manuel Neuer derzeit kein schlüssiger Gesamteindruck. Der Routinier überzeugt in den meisten Partien mit Ausnahmen weniger Situationen, die nehmen aber bisweilen entscheidenden Charakter an. Es liegt auf der Hand, dass der Fehler gegen die Griechen für lautstarke Diskussionen sorgen wird – auch wenn Julian Nagelsmann diese im Keim zu ersticken versucht.

Julian Nagelsmann lässt sich nicht beirren, „auch wenn es jeder probiert“

„Es ist das Kreuz des Torhüters: Wenn du eine Situation nicht perfekt löst, ist es ein Gegentor oder zumindest eine gefährliche Situation“, sagte Nagelsmann beim TV-Sender RTL und schickte sogleich ein überdeutliches Bekenntnis zu Manuel Neuer als Stammkeeper bei der EM hinterher: „Ich lasse keine Diskussion aufkommen, auch wenn es jeder probiert“, betonte der Bundestrainer.

Dabei verwies Nagelsmann auch auf positive Szenen von Neuer, der das DFB-Team unter anderem mit einer Doppelparade in der Anfangsphase vor dem Rückstand bewahrte und auch in der zweiten Hälfte wann immer nötig auf der Höhe war. Das Gegentor gehe obendrein nicht alleine auf die Kappe des Torhüters, merkte Nagelsmann an.

Manuel Neuer hat im Test gegen Griechenland ein Gegentor verschuldet.
Manuel Neuer hat im Test gegen Griechenland ein Gegentor verschuldet. © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl

Nagelsmann meint: „Es ist alles in Ordnung“

„Wir haben drei Situationen vorher, die wir nicht spielen dürfen, dann kommt auch kein Abschluss zustande. Wir sind bei der Ballannahme unkonzentriert, was passieren kann, dann haben wir eine Situation, die wir überspielen müssen, weil Griechenland mit fünf Spielern Druck macht. Wenn wir den Ball auf Kai Havertz chippen, passiert nichts“, erläuterte Nagelsmann.

„Am Ende war es eine Fehlerkette und wenn der Torhüter beteiligt ist, gibt es oft ein Gegentor. Aber er hat drei gute Paraden gehabt und es ist alles in Ordnung“, versuchte der Bundestrainer, die Stimmung schnell einzufangen. Die Erfolgsaussichten dieses Unterfangens dürften allerdings nicht die Besten sein.

Lothar Matthäus: „Vertrauen darf nicht von einem Fehler abhängig sein“

Immerhin sitzt mit Marc-André ter Stegen ein Weltklassetorhüter auf der Bank, der in der öffentlichen Wahrnehmung jederzeit den Platz von Neuer einnehmen könnte. „Es wird ganz sicher Diskussionen geben, aber Julian hat eine klare Meinung zu Neuer und steht auch zu ihm. Ein Wechsel wäre nicht angebracht im letzten Spiel vor der EM“, analysierte TV-Experte Lothar Matthäus.

„Natürlich kann man nicht vermeiden, dass die Öffentlichkeit eine Diskussion lostritt. Aber Julian hat seine Mannschaft, hat den Spielern das Vertrauen geschenkt, und das darf nicht von einem Fehler abhängig sein, das alles über den Haufen zu werfen. Dann entsteht Unruhe, und die braucht gar keiner“, so der Rekordnationalspieler weiter. Klar ist: Neuer steht am kommenden Freitag beim Eröffnungsspiel in München gegen Schottland unter Beobachtung und muss Leistung bringen, um die Diskussionen verstummen zu lassen. Die Unterstützung von Nagelsmann ist ihm dabei gewiss.

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