Die Eröffnung des neuen Infopavillons des Deutschen Wetterdienstes am Observatorium lockte gestern zahlreiche Gäste aus nah und fern auf den Hohen Peißenberg. Als Schmuckstück und Aushängeschild wurde der neue Pavillon von allen Seiten gelobt. Und er ist noch viel mehr.
Dass sich die Besucher des Hohen Peißenbergs über die Tätigkeit und die Forschung des dortigen Observatorium des Deutschen Wetterdienstes (DWD) informieren können, hatten sie ursprünglich einer Erweiterungsmaßnahme des Gebäudes im Jahr 2001 zu verdanken. Damit die Wissenschaftler auch während der Bauzeit weiterarbeiten konnten, musste das große Labor in Container umziehen. Diese Container waren nach der Bauzeit übrig. Aus zwei von ihnen entstand der erste Info-Container im Einfahrtsbereich zum Observatorium. Nach ungefähr 20 Jahren war dieser undicht und musste stillgelegt und schließlich abgebaut werden.
Ersatz für den Info-Container
„Der Info-Container hatte sich bewährt und es war klar, dass wir einen Ersatz brauchen“, sagte der Leiter des Hohenpeißenberger Observatoriums, Dr. Christian Plaß-Dülmer, im Vorfeld der feierlichen Eröffnung des neuen Info-Pavillons gestern. Etliche Gäste aus nah und fern waren dazu auf den Hohen Peißenberg gekommen. In den zahlreichen Grußworten und Reden wurde das neue Gebäude, das insgesamt rund 500 000 Euro gekostet hat, unter anderem als Schmuckstück, Aushängeschild und Eyecatcher gelobt.
Architekt Christian Sandweger berichtete in seiner Rede über die Planungsphase und die fast ein Jahr dauernde Bauzeit, in der es ein paar Hindernisse zu überwinden galt. Er hatte seinem Entwurf den Titel „Der Graph“ gegeben, der die wissenschaftliche Arbeit am Observatorium verdeutlichen soll, zudem sind Decken- und Dachform einer Fieberkurve nachempfunden, die nach Norden hin ansteigt und auf diese Weise die Zunahme von Extremwetterereignissen symbolisieren soll.
Die bunten Streifen, die die Dachkontur zieren, sind viel mehr als nur Verzierung: Jeder Streifen steht für die jährlich auf dem Hohen Peißenberg gemessene Durchschnittstemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1781. An den zunehmend roten Strichen ist auf den ersten Blick zu erkennen, dass die Klimaerwärmung rasant zunimmt.
Informationen über Arbeit des DWD
Innen erwarten den Besucher Informationen über die Arbeit des DWD und insbesondere die des Hohenpeißenberger Observatoriums. Zum Beispiel informieren interaktive Monitore mit Filmen und Schautafeln unter anderem über den Aufbau der Atmosphäre, die Entstehung von Wettervorhersagen sowie über die aktuelle Klima- und Umweltforschung. Der Ausstellungsraum ist nach Nord-Osten völlig verglast, sodass der Blick weiter über die Region schweifen kann.
Auch wenn er Wissenschaftler sei, gehe es ihm an diesem Tag vor allem um Gefühle, sagte Plaß-Dülmer in seiner Begrüßung. Er freue sich über die Eröffnung, sei stolz auf das Ergebnis – „Ich finde, dass das Ding richtig gut geworden ist“ – und dankbar über die Verbundenheit der Menschen in der Region mit dem Observatorium.
Auch der Leiter des Geschäftsbereichs Forschung und Entwicklung beim DWD Dr. Peter Braesicke hatte den Weg auf den Hohen Peißenberg gemacht: „Ich bin dankbar dafür, in einer so tollen Demokratie leben zu dürfen, in der Forschung einen so hohen Stellenwert hat“, sagte er. Dr. Dirk Engelbart war in Vertretung des neuen Verkehrsministers – für den DWD ist das Bundesverkehrsministerium zuständig – Patrick Schnieder zur Eröffnung gekommen: „Die Arbeit des Observatoriums ist wichtiger denn je“, sagte er. Der Präsident der Landesbaudirektion Bayern, Johannes Nolte, lobte den neuen Pavillon als Eyecatcher und Schmuckstück. Der Hohenpeißenberger Bürgermeister Thomas Dorsch erinnerte in seinem Grußwort daran, dass der Hohe Peißenberg die älteste Bergwetterwarte der Erde ist: „Wir sind sehr stolz auf unser Observatorium, es ist wichtig für unseren Ort und darüber hinaus.“
Anschließend bekamen die Gäste den neuen Pavillon gezeigt und wer wollte, konnte mit Rudi Hochenauer vom Förderverein „Freunde der Wallfahrtskirche“ zu einer Plattform aufs Dach der Wallfahrtskirche steigen, wo im Jahr 1781 die Wetterbeobachtung begann.