Positive Jahresbilanz des Kreis-Familienpflegewerks – Sorge um Nachwuchs, da Fachkräfte fehlen

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Bei der Mitgliederversammlung vom Förderverein des Familienpflegewerks stellten sich zum Foto (v.l.): Martha Holzmann, Einsatzleiterin Anne Kürzeder, Bianka Langer, Livia Kaiser, Yvonne Köhler, Rosemarie Tomandl, Vorsitzender Peter Demmelmair und Barbara Strobl. © Karl Bock

Bei der Mitgliederversammlung zog der Förderverein des Familienpflegewerks Bad Tölz-Wolfratshausen Bilanz über 2023, das deutlich mehr Spenden, aber auch viele Einsätze mit sich gebracht hat.

Bad Tölz – Wie Kassier Christine Bock berichtete, konnte sie für das Rechnungsjahr 20.400 Euro verbuchen, im Vorjahr war es deutlich weniger gewesen.

Der Rechenschaftsbericht von Einsatzleiterin Anne Kürzeder aus Bad Heilbrunn zeigte, dass die Einsatzzahlen der sieben Familienpflegerinnen auf hohem Niveau verharren. Die ausgebildeten Mitarbeiterinnen werden vor allem bei psychischen Erkrankungen, bei der Krebstherapie und bei Risikoschwangerschaften angefordert.

Familienpflegewerk Bad Tölz-Wolfratshausen: Pflegerinnen 7.079 Stunden im Einsatz

Auch vom Jugendamt wurden zahlreiche Einsätze im Landkreis vermittelt. Insgesamt waren die ausgebildeten Pflegerinnen im Jahr 2023 in 92 Familien tätig und leisteten dabei 7.079 Stunden. 3.800 wurden dabei über die Krankenkassen finanziert, 2.811 Stunden sind im Auftrag des Jugendamtes und der Koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) geleistet worden.

Der KoKi-Dienst sitzt im Tölzer Landratsamt und organisiert im Landkreis unter anderem Sprechstunden, in denen die Fragen junger Eltern beantwortet werden. Insgesamt gab es zwölf Einsätze in Bad Tölz, acht in Geretsried, sieben in Wolfratshausen, fünf in Egling und Dietramszell, der Rest entfiel auf die weiteren Gemeinden und Nachfragen aus benachbarten Landkreisen.

Ungewisse Zukunft: In Bayern gibt es keine Fachschule für Familienpflege mehr

In Weilheim-Schongau und Miesbach wird schon länger keine Familienpflege mehr angeboten, während das in Bad Tölz seit über 50 Jahren der Fall ist. Allerdings ist die Zukunft ungewiss, da es in Bayern keine Fachschule für Familienpflege mehr gibt. Somit ist zu befürchten, dass Fachkräfte fehlen, deshalb gibt es Überlegungen, die Ausbildung der Familienpflegerinnen bei den ähnlich gelagerten Dorfhelferinnen zu integrieren.

Vom Bezirk Oberbayern finanziert wird auch eine sogenannte Elternassistenz. Das bedeutet beispielsweise, dass bei einem körperbehinderten Elternteil der Spielplatzbesuch des Kindes von einer Familienpflegerin mit begleitet und unterstützt wird. Da die Krankenkassen schon seit Jahren nicht alle Einsatzstunden bezahlen, wurde im Jahr 2015 im Rahmen einer Satzungsänderung der „Förderverein des Familienpflegewerks Bad Tölz-Wolfratshausen“ gegründet, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, entsprechende finanzielle Mittel zu beschaffen.

Im Berichtsjahr freute man sich wieder über Spenden der Landkreiskommunen, der örtlichen Pfarreien, der Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen, der Wittig`schen Stiftung aus Bad Tölz und von Privaten. So konnten insgesamt knapp 14.000 Euro an den Trägerverein, das Familienpflegewerk des Bayerischen Landesverbandes des Katholischen Deutschen Frauenbundes, in München überwiesen werden. Die nächste Versammlung mit der Bilanz über 2024 findet im Frühjahr statt. Karl Bock

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