Söders Ministerin kontert Gerüchte zu Musik, Kunst, Werken – „Schulen entscheiden eigenverantwortlich“

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Anna Stolz rechtfertigt die Grundschul-Reform: Die Ministerin wendet sich gegen den Eindruck, Kunst, Musik und Werken würden zusammengelegt.

München – Musik, Kunst sowie Werken & Gestalten sollen in den Stundenplänen der Grundschule als Einzelfächer grundsätzlich weiterhin einzeln ausgewiesen werden. Darauf weist Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) in einem Rundschreiben an alle Grundschulen hin. Das Schreiben liegt dem Münchner Merkur vor, es ist vom zuständigen Abteilungsleiter des Ministeriums, Walter Gremm, unterschrieben.

Aiwangers Parteifreundin Stolz sprach von „Fächerverbund“ – nun kommt die Klarstellung

In dem dreiseitigen Papier betont das Ministerium, es sei keine Streichung ganzer Fächer geplant. Außerdem werde es auch „keine Zusammenlegung von einzelnen Unterrichtsfächern geben“. Musik, Kunst sowie Werken & Gestalten würden in den Jahrgangsstufen 3 und 4 in den Stundenplänen einzeln ausgewiesen.

Der Eindruck war entstanden, weil Stolz bei einer Pressekonferenz am Dienstag (27. Februar) von einem „Fächerverbund“ gesprochen hatte. Es sei auch keine Pflicht einer Schule, den Unterricht von bisher insgesamt fünf Stunden zu kürzen, heißt es nun in dem Schreiben.

Markus Söder und Anna Stolz auf Schulbesuch im Dezember.
Markus Söder und Anna Stolz auf Schulbesuch im Dezember. © IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

„Die Schule kann sich dafür entscheiden, den Stundenansatz auf vier Stunden zu reduzieren. Dieser Schritt ist aber nicht zwingend.“ Als Alternative biete sich an, die in der Stundentafel verankerte flexible Stunde für eines der drei Fächer zu verwenden. „Jede Schule entscheidet im Einvernehmen mit der Schulaufsicht eigenverantwortlich und mit Blick auf Schülerschaft, Schulstandort und Schulprofil, welche der gegebenen Flexibilisierungsmöglichkeiten genutzt werden.“

Söder verteidigt Kürzungs-Bremse für Religions-Unterricht

Es sei dabei auch epochaler Unterricht möglich – das heißt, ein halbes Jahr Kunst und ein halbes Jahr Musik. Auf die umstrittene Entscheidung, dass in Religion keine Kürzung möglich ist, geht das Schreiben indes nicht ein.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) verteidigte die Entscheidung vom Dienstag erneut: Religionsunterricht stärke Herz, Geist und Charakter junger Menschen, sagte er am Samstag bei der Amtseinführung des neuen Erzbischofs Herwig Gössl in Bamberg. „Deshalb steht der Freistaat weiter zum Religionsunterricht.“

Eltern-Proteste in Bayern: „Stoppt die Zusammenlegung“

Der Musikpädagogik-Professor Daniel Mark Eberhard von der Katholischen Universität (KU) Eichstätt sprach sich dafür aus, Musik fächerübergreifend zu berücksichtigen. „Durch Musik können nicht nur Lernvorgänge in allen Fächern unterstützt, sondern auch außermusikalische Zielsetzungen, etwa im Bereich persönlicher und sozialer Kompetenzen gestärkt werden“, heißt es auf der Internet-Seite der KU.

Unter den Eltern geht indes der Protest weiter: Eine Petition „Stoppe die Zusammenlegung der Fächer Kunst, Musik und Werken in den Grundschulen in Bayern“ auf der Plattform change.org wurde bis Sonntag von 165 000 Personen unterzeichnet. (dw)

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